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Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Titel: Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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wenn man mit dem Finger über den Rand eines Glases fuhr. Ich konnte meine Aura spüren. Wie warme Seide glitt sie über meinen Arm und erzeugte in meiner Handfläche eine warme Pfütze.
    »Du hast die Gabe«, ermunterte er mich erfreut. »Doch es ist immer noch zu viel. Es ist eine Kunst, und du musst vo rausplanen, sodass es gerade die Erinnerung füllt und nicht mehr.«
    Ich leckte mir über die Lippen, während ich die Ringe betrachtete, die von meiner Aura widerhallten. »Wie ist es damit?«, fragte ich, während ich den Fluss verringerte, bis ich fast gar nichts mehr »hörte«.
    »Perfekt. Doch erinnere ich dich immer, dass es einmal gegeben kaum zurückzuholen ist. Im Zweifel gib zu wenig.«
    Lächelnd sah ich auf. In Pierce’ Augen stand glückliche Zufriedenheit. Mein Lächeln verblasste. »Pierce, ich kann das nicht.«
    »Du hast es schon fast geschafft«, schmeichelte er. Ich schüttelte den Kopf und entzog ihm meine Hand.
    »Nein, ich meine dich! Du stehst da und siehst mich an, als wären wir gerade aus diesem Loch auf Trents Anwesen gestiegen. Ich kann das nicht! Ich kann dich nicht bitten, mir zu helfen, wenn du deswegen denkst, es gäbe eine Chance, dass eines Tages …«
    Ich brach ab, weil ich nicht weitersprechen konnte. Er dagegen schüttelte reuevoll den Kopf und nahm meine Hand wieder in seine. »Ich weiß, wenn man mir den Laufpass gegeben hat«, sagte er. Dann legte er den Kopf schräg, damit ich den Mund hielt, während er weitersprach. »Du hast mich gut behandelt, doch dann haben wir uns beide anderweitig ausgerichtet. Ich wäre ein Flegel, wenn ich dir gegenüber andere Gefühle als Zuneigung hegen würde. Aber ein Mann kann nicht anders, als sich zu erinnern. So, nun halte den Aurafluss, wie er ist, und wechsle zu Orange. Das was an Rot nötig ist, wird im Zauber verbleiben. Langsam. Wenn du das konntest, kannst du auch den Rest vollbringen.«
    »Danke«, hauchte ich. Ich ließ den Kopf hängen und schloss die Augen, weil ich es einfach nicht mehr ertragen konnte, ihn anzusehen. Orange, dachte ich und verschob meine Aura, wie Bis und ich es geübt hatten. Es war einfacher als die Verschmelzung von Farben, die wir gewöhnlich übten, wenn wir in einem Straßencafé saßen und ich versuchte, die Auren der vorbeiwandernden Leute zu imitieren. Pierce gab ein anerkennendes Geräusch von sich, und ich spürte, wie Hoffnung in mir aufkeimte.
    »Jetzt zu Gelb«, drängte er. »Mehr als zu Beginn, da Gelb von sich aus so dünn ist.«
    Ich verstand, was er meinte. Es war, als hätte ich einen Akkord eines Liedes gehört und wüsste genau, was als Nächstes folgte. Ich legte die nächste Auraschicht über die Ringe und sah, wie sie aufgesogen wurde, während das überschüssige Orange verblasste. Die Ringe begannen in einem ganz eigenen Ton zu summen.
    »Jetzt die Blau- und Purpurtöne«, flüsterte Pierce aufgeregt. »Du hast großes Talent, Rachel. Was für ein Dämon du werden wirst!«
    Fast hätte ich die Kontrolle verloren. Aber ich fing mich, indem ich mich auf das Gefühl meiner Hand in seiner konzentrierte, während ich die letzten Farben hinzufügte. Schweiß lief mir über die Stirn. Dann öffnete ich ein Auge, weil ich ein seltsames Kribbeln in meinem Chi fühlte. Meine Aura wollte die Ringe mit Energie überfluten, aber ich hielt sie zurück.
    »Mein Gott …«, hauchte Pierce. »Langsam, Rachel. Jetzt ein Schatten von Schwarz. Sie hätten sich aktivieren sollen. Der Zauber braucht noch eine andere Harmonie, etwas Dunkles. Ich habe noch nie elfisches Silber verzaubert; es braucht noch etwas anderes.«
    Ich hielt den Atem an, dann stieß ich ihn aus, als ich meine Aura zu einer ultravioletten Färbung verschob. Es fühlte sich an, als würde Schmutz über meinen Arm krie chen. Aber als die Farbe auf die Ringe traf, sammelte sie sich um die Schmuckstücke, ohne aufgenommen zu werden.
    Und dann erschienen feine Risse in dem kalten, toten Metall. Dreck.
    »Langsam …«, flüsterte Pierce, während er die Ringe anstarrte. »Lass es einziehen.«
    Langsam bekam ich Kopfweh, und mein Arm starb ab. Ich spürte ein feines Prickeln auf der Haut und fing an zu zittern. Die Risse wurden größer und schickten instabile Spuren über die Oberfläche des Metalls. Voller Panik erstarrte ich. Noch hatten die Ringe nicht genügend Energie aufgenommen, um den Zauber zu reaktivieren, aber wenn ich noch mehr hinzufügte, würden sie brechen. »Pierce?«, wimmerte ich, und seine Finger um meine wurden

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