Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
trat er einen Schritt zurück. »Ich gestehe zu, dass meine Situation nicht ideal ist und weit entfernt von der Pracht und Herrlichkeit eines Mitglieds des Hexenzirkels. Aber im Gegensatz zu der Welt, in der du lebst, verstehe ich diese hier. Und jedes Mal, wenn ich versuche, die Dämonin umzubringen, komme ich dem Erfolg einen kleinen Schritt näher.«
Ich löste mich von der Wand, gleichzeitig neugierig auf Newts Wohnung und doch voller Angst. »Oh.«
»Ich hätte die Metze das letzte Mal fast gehabt, aber dann hat sie deine Gestalt angenommen.« Er wedelte schwach mit der Hand und kniff die Augen zusammen, während er sich bemühte, die letzten fünf Minuten zu erklären. »Ich konnte es nicht.«
»Pierce …«, setzte ich an. Meine Hand lag auf dem Tisch, der dem von Ivy sehr ähnelte, aber doch nicht der gleiche war. Vielleicht hätte ich mich ein wenig mehr bemühen sollen, Pierce auf die Realitätsseite der Linien zurückzuholen.
»Das bin ich«, erklärte er ernst, nahm meine Hand und zwang mich so, ihn anzusehen. »Ich glaube, sie genießt meine Mordattacken.« Er verzog besorgt das Gesicht. »Du beschäftigst ihre Gedanken. Sei vorsichtig. Das ist gefährlich.«
»Deswegen bin ich hier«, sagte ich und entzog ihm meine Hand. »Newt ist unterwegs, richtig?«
»Oh, in der Tat, sie ist an der Oberfläche. Das Jenseits schrumpft, und sie unterhält sich mit schlafenden Gargoyles.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an die Arbeitsfläche. »Man redet darüber, dich zu töten. Ku’Sox ersucht in leisem Flüstern darum.« Mit eifrigem Blick richtete er sich auf. »Wir können ihn töten, du und ich. Rachel, bist du deswegen hier? In der Tat, das bist du, oder? Warum solltest du es sonst riskieren, besonders im Moment!«
»Nein. Pierce, ich kann Ku’Sox nicht töten.«
Er wandte sich ab und öffnete verschiedene Schränke. Ich sah Werkzeuge und Instrumente, die es in meiner Küche nie gegeben hatte. »Sicherlich nicht allein«, erklärte er selbstbewusst. »Aber mit meiner Hilfe ist es möglich. Lass mich meine Sachen packen, und dann sind wir weg. Das Monster wird in fünf Minuten tot sein.«
Verzweifelt befühlte ich die Ringe in meiner Tasche. »Nicht einmal mit deiner Hilfe«, sagte ich. Er sah stirnrunzelnd von einer Schublade auf. Ich erinnerte mich an dieses Stirnrunzeln, und unterdrückte ein Aufwallen von Wut. »Pierce, ich habe bereits gegen ihn gekämpft, und er ist zu stark. Zu schnell. So gut bin ich nicht.«
»Mmmm«, grummelte er, dann schockierte er mich, als er den Gasofen öffnete und eine schwere Stahlkassette herauszog. »Ich habe einen Fluch, den ich der Dämonin auferlegen wollte, wenn ich sie das nächste Mal schlafend fände.«
Die Kassette traf mit einem schweren Knall auf den Boden, und ich zuckte zusammen. Er hörte mir überhaupt nicht zu. »Pierce.«
»Hier ist das verruchte Ding!«, sagte er, nachdem er den Deckel geöffnet hatte. »Das ist ein Dämonenkiller, wie ich keinen anderen je gesehen habe!«
»Pierce, hör auf.« Er war aufgestanden. Ich ergriff seine Hände und schloss sie um den Kraftlinienzauber, den er geschaffen hatte. Er sah mir misstrauisch in die Augen, und langsam ließ ich ihn wieder los. »Ich werde mich Ku’Sox nicht in einem magischen Kampf stellen. Ich habe keine Angst vor ihm«, erklärte ich, als Pierce Luft holte, um zu protestieren, »aber alle anderen schon, und ich kenne meine Grenzen.«
»Rachel …«
»Ich kenne meine Grenzen«, wiederholte ich. Dann schwieg ich, bis er mich schlecht gelaunt ansah. »Ich muss ihn nicht umbringen, sondern nur beweisen, dass er derjenige war, der meine Kraftlinie aus dem Gleichgewicht gebracht hat.«
Pierce runzelte die Stirn. Im falschen Sonnenlicht, das durch das Fenster fiel, wirkte er gleichzeitig kompetent und enttäuscht. Jenseits der blauen Vorhänge war es nebe lig. Und es würde immer nebelig sein. »Warum bist du dann hier, wenn du nicht Hilfe suchst, um ihn zu töten?«
Mit klopfendem Herzen zog ich die Elfenringe heraus. »Deswegen«, erwiderte ich. Er nahm den größeren Ring. »Ich muss sie wieder aktivieren. Du hast gesagt, es wäre möglich.«
»Sie sind leerer als eine Weinflasche nach einem Gelage«, erklärte er trocken, bevor er ihn mir zurückgab. »Wozu dienen sie?«
»Sie schaffen eine Verbindung zwischen zwei Leuten. Es sind elfische Keuschheitsringe.«
Pierce zuckte zusammen, und sein Blick huschte zwischen den Ringen und mir hin und her. Er schob sich
Weitere Kostenlose Bücher