Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
Augen, auch wenn ich mich meiner Tränen nicht schämte. Ich hätte ihn lieben können, aber er verlangte zu viel von mir.
»Ich werde mich nicht verändern«, sagte ich und meinte damit mehrere Dinge gleichzeitig.
Mit hocherhobenem Kopf gab er mich ganz frei und trat zurück. »Elfen sind sogar noch bösartiger als Dämonen. Sie verdrehen dich, um dich ihren Bedürfnissen anzupassen, und lassen dich dabei glauben, es wäre deine Idee gewesen. Du wirst immer einen Platz in meinem Herzen haben, Rachel Morgan. Und jetzt geh, bevor meine schreckliche Foltermeisterin zurückkehrt.«
»Pierce.«
Er wandte sich ab und vollführte eine Geste. »Geh.«
Ich verschwand, während ich ihn in einem Sonnenstrahl stehen sah, der sich nie bewegte, allein und einsam, während er sich nach mehr sehnte.
Ich werde nicht zu Trents Werkzeug, dachte ich, als ich mich am Brunnen wieder materialisierte. Um mich herum erklangen belanglose Synthesizer, und der fröhliche Liedtext störte mich. Ich traf meine eigenen Entscheidungen. Trent hatte nichts damit zu tun. Pierce sah die Welt durch eine antiquierte Brille.
Doch als ich mir meinen Weg durch die Menge der schlendernden Dämonen bahnte, hallte seine Warnung trotzdem in meinem Kopf wider.
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Der kühle Nachtwind, der meine Locken verwehte, verhieß Regen. In der Brise schwebte der Duft nach Flieder und das Rufen der Frösche. Weit entfernt hörte ich das Geräusch der Schnellstraße, doch es war kaum mehr als ein Flüstern. Hinter mir ragte Loveland Castle dunkel, leer und abweisend in den Himmel auf. Auf dem Parkplatz stand Trents schicker schwarzer Sportwagen, da mein Auto immer noch an seinem Pförtnerhaus parkte. Das Licht der Laterne auf der Mauer hinter mir reichte gerade bis an die Ränder des Waldes um uns herum – gerade weit genug, um die Umgebung unheimlich wirken zu lassen.
Unruhig grub ich meine Füße tiefer in den Kies des Pfades. Ich stand im Licht der Laterne, die Hände in die Hüften gestemmt. Auf der zerfallenden Gartenmauer hinter mir saß Bis. Das Mauerwerk war vielleicht einen Meter zwanzig hoch und brachte den Gargoyle so fast auf meine Augenhöhe. Zusammen sahen wir über das hohe Gras hinweg auf die beschädigte Kraftlinie, die sich durch den schon lange brachliegenden unteren Garten zog. Wir warteten darauf, dass Jenks und Trent zurückkehrten.
Mit meinem zweiten Gesicht sah die Kraftlinie schrecklich aus. Im Laternenlicht war es sogar noch schlimmer als in der Sonne. Scharlachrot-violette Fäden ergossen sich aus der purpurnen Spur, um die Energie darin aufzusaugen. Doch ich war mir trotzdem sicher, dass die Linie in Ordnung war, mal abgesehen vom ursprünglichen Leck. Ku’Sox hatte die winzigen Unregelmäßigkeiten in all den anderen Linien gesammelt und in meiner Kraftlinie konzentriert, um einen Ereignishorizont zu erzeugen. Und es war ein Ereignis … Das letzte, das die Dämonen jemals bezeugen würden.
Trotz der warmen Nacht lief mir ein Schauder über den Rücken. Bis klammerte sich fester an die Mauer, bis der Stein unter seinen Klauen knackte. Ich wollte den kleinen Kerl nicht merken lassen, wie nervös ich war, was mir allerdings schwerfiel, wenn er mir so nahe war. Trents Ringe befanden sich immer noch in meiner Hosentasche. Nachdem ich durch den Tresorraum zurückgekehrt war, hatte ich mich geweigert, sie ihm auszuhändigen. Ich fürchtete, dass er mit Quen hier rauskommen würde, um eine Dummheit zu begehen. Quen konnte noch keine Magie wirken. Trent und ich hatten uns sehr anstrengen müssen, um ihn davon zu überzeugen, dass er heute Abend besser bei Ray blieb, um dafür zu sorgen, dass Ellasbeth sie nicht als Druckmittel an die Westküste entführte.
Im Moment half Trent gerade Jenks dabei, die nähere Umgebung auf Pixies abzusuchen, die uns vielleicht weitere Informationen liefern konnten. Ich dagegen fühlte mich nackt, weil ich genau wusste, dass Al mich nicht retten konnte, falls Ku’Sox auftauchte. Zum ersten Mal war ich wirklich auf mich allein gestellt. »Und?«, flüsterte ich Bis zu, während ich mir wünschte, die anderen würden sich beeilen. »Was denkst du?«
Bis bewegte sich unruhig, wobei kleine Steinbrocken zu Boden fielen. »Es tut weh«, sagte er einfach. Er hatte die Ohren an den Kopf gelegt. Niedergeschlagen setzte ich mich neben ihm auf die Mauer, sodass meine Beine über dem Boden baumelten.
»Aber glaubst du, dass wir das Ungleichgewicht wieder auftrennen können?«
Er zuckte verloren mit den Achseln,
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