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Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)

Titel: Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Tisch saß. Deprimiert starrte ich auf das Verkleidungsamulett auf meinen Fingerspitzen. Ich war eigent lich nicht in der richtigen Stimmung, um mich an etwas so Schwierigem zu versuchen, wie einen Kraftlinienzauber wiederaufzuladen, der mehr als zehn Jahre lang tot gewesen war. Aber ich wollte lieber ein wenig üben, bevor ich den Vorgang mit dem unschätzbar wertvollen Familienerbstück eines reichen Elfen wiederholte.
    Ich hatte in der Museumsbroschüre bereits einen passenden Zauber gefunden. Die Fähigkeiten, die diese Ringe laut Besitzer besaßen, stimmten mit der Beschreibung in einem von Trents Büchern überein. Quen würde mir die Schmuckstücke vorbeibringen, wenn er Lucy holen kam. Der Elf war überfällig. Ich hoffte nur, dass alles in Ordnung war.
    »Ringe«, sagte ich säuerlich. Warum konnte es kein Schwert oder eine Peitsche oder irgendwas Spitzes sein? Aber nein, Elfen hatten offensichtlich eine Vorliebe für Ringe. Die beiden, die ich mir ausgesucht hatte, schienen perfekt. Sie würden ein starkes Band erzeugen, das es mir erlaubte, meine Stärke mit Quen oder Trent zu verbinden. Die Ringe waren nicht für den Krieg geschaffen, deswegen hoffte ich, dass sowohl Elfen als auch Dämonen sie verwenden konnten. Ich wollte mich einfach nicht darauf verlassen, dass Al sich schon genug erholt haben würde, um mir zu helfen.
    »Falls, falls, falls«, murmelte ich, während ich auf den Zauber auf meinen Fingerspitzen starrte. Ich war zu abhängig von Eventualitäten, und das gefiel mir nicht. Falls etwas schieflief, rannte mir die Zeit davon.
    Ich hatte es für eine gute Idee gehalten, eine Übungsstunde für das Reaktivieren alter Zauber einzulegen. Ich wünschte mir nur, ich würde nicht einen nach dem anderen die alten Zauber meines Dads zerstören. Es half auch nicht, dass ich leise sein sollte, weil Jenks im hinteren Wohnzimmer Lucy etwas vorlas, oder dass eine Handvoll Pixiekinder in dem alten Pappkarton mit den Zaubern meines Dads spielte. Die jungen Pixies kicherten und flüsterten, während sie ihren nächsten Streich planten. Mit den Reimen, die an mein Ohr drangen, und der Vermutung, dass Jenks Pierces alte Uhr vor mir versteckt hatte, damit ich nicht versuchen konnte, ihn wieder zum Leben zu erwecken, fiel es mir schwer, mich zu konzentrieren.
    Meine Unentschlossenheit versetzte mich in schlechte Laune, aber gleichzeitig ging ich davon aus, dass Pierce meine Klingeltöne verstellen würde, wenn er denn bereit wäre, in ein kurzzeitiges Leben beschworen zu werden. Doch mein Handy blieb unangenehm stumm. Ceri und Pierce waren verschwunden, und ich fühlte mich schlechter, als ich mir je hätte vorstellen können.
    Ich unterdrückte ein Niesen, als Staub aus der alten Kiste aufstieg. Dann hielt ich einen weiteren alten Kraftlinienzauber vor mich und zog meine Aura von meiner Hand zurück. Es fiel mir immer leichter, meine Aura zu verschiedenen Farben zu verschieben, doch meine Hand tat weh, wenn ich ihr den Schutzschild nahm.
    »Hey!«, rief ich, als eine Klappe des Kartons nach hinten fiel und mich fast getroffen hätte. Staub wirbelte auf, und diesmal musste ich tatsächlich niesen. Die sechs kichernden Pixies wünschten mir gleichzeitig »Gesundheit«. Mit einem Amulett zwischen sich schwebten sie nach oben und bettelten darum, bleiben zu dürfen. »Raus«, befahl ich und hielt eine Hand unter den schwebenden Zauber. Sie ließen ihn fallen. Das angelaufene Silber fiel in meine Hand, zusammen mit goldenem Pixiestaub, der sich fast warm anfühlte.
    »Raus, und haltet euch von Lucy fern! Sie hat sich endlich beruhigt!«, rief ich hinter ihnen her. Damit verschwanden die geflügelten Nervensägen. Nach Lucys begeistertem Quietschen zu schließen hatten sie den Weg über den Kamin im hinteren Wohnzimmer gewählt. Ich entspannte mich ein bisschen, während ich auf Jenks’ Stimme lauschte. Leise murmelte er Reime. Ich legte das Amulett zurück in die Kiste und nieste noch einmal. Aber es war wirklich nur ein Niesen. Ich erwartete nicht, etwas von Al zu hören, bevor es zu spät war. Ich war auf mich allein gestellt. Irgendwie fand ich es ironisch, dass Elfen mir dabei helfen würden, das Jenseits und alle Dämonen zu retten.
    Ich atmete tief durch, bevor ich mich ausschließlich auf die Metallscheibe in meiner Hand konzentrierte und mir vorstellte, wie eine hauchzarte Spur von Rot sich darunter sammelte. Mit einem winzigen Gedankenimpuls schickte ich einen kleinen Bruchteil meiner Aura in Richtung

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