Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
Amulett. Ich hielt den Atem an, als meine Aura immer näher glitt, bis die Symbole auf dem Metall anfingen zu glühen. Mein Herz raste, und ich kniff die Augen zusammen, als die Energie noch näher heranrückte, bis sie das Metall berührte. Der glühende Nebel über dem Amulett wurde intensiver, und als meine Aura das Metall berührte …
»Au!«, schrie ich, als meine Hand sich verkrampfte. Energiestöße ergossen sich durch meine Finger, als meine Aura sich beeilte, meine Hand zu beschützen, und ich ließ den Zauber fallen. Vom Fenster hörte ich das Klirren von Glas.
»Bist du okay?«, rief Jenks. Lucy hob ebenfalls ihre Stimme und imitierte perfekt seinen Tonfall, auch wenn ihre Worte keinen Sinn ergaben.
»Alles prima!«, rief ich zurück. Mit einem Stirnrunzeln sah ich zum Fenster. Das Brandyglas auf dem Fensterbrett war zerbrochen, und Als Insektenkokon lag nun ungeschützt zwischen den Scherben. »Nett.« Ich legte das kaputte Amulett zur Seite, stand auf und rümpfte die Nase, als mir von dem Kokon der Gestank nach verbranntem Bernstein in die Nase stieg.
»Rachel?«, erklang Quens Stimme leise aus dem vorderen Teil der Kirche, gefolgt vom Schlagen der Kirchentür. »Bist du hinten?«
Ein bittersüßes Gefühl erfüllte mich. Ich zog die größeren Scherben aus der Spüle und ließ sie in den Mülleimer fallen »Ja!«, rief ich, und diesmal imitierte Lucy meine Stimme.
Ich zögerte, als ich das Klappern von Damenschuhen hörte, dann erinnerte ich mich an Ellasbeth. Mir blieb kaum genug Zeit, mir mit einer Hand durch die Haare zu fahren, bevor die Frau auch schon in der Küchentür erschien. Ihre Augen leuchteten, ihr Mund war leicht geöffnet, ihre Haare ein Vogelnest und ihr Mantel falsch zugeknöpft. »Wo?«, fragte sie, während ihre Augen durch meine Küche und über meine leeren Arme huschten.
»Abba?«, rief Lucy aus dem hinteren Wohnzimmer. Ellasbeth wirbelte herum. »Abba!« Diesmal war der Ruf fordernd, und Ellasbeth rannte los.
»Oh! Mein Baby!«, rief sie bereits im Flur. Damit war ich wieder allein. Ich fragte mich, wie diese Begegnung wohl verlaufen würde. Lucy erinnerte sich wahrscheinlich nicht an Ellasbeth. Und tatsächlich, kurz darauf durchschnitt ein verängstigter Babyschrei Ellasbeths dramatisches Weinen. »Lucy! Geht es dir gut? Ich habe dich so vermisst! Schau dich an. Du riechst furchtbar, aber ich habe dich so vermisst. Oh, du bist ja so groß geworden!«
Ich roch wahrscheinlich auch nicht allzu gut, also öffnete ich das Fenster einen Spalt, sodass die kühle Frühlingsluft in den Raum dringen konnte. Im hinteren Wohnzimmer fing Lucy jetzt ernsthaft an zu jammern, aber man konnte sie über Ellasbeth kaum hören. »Es macht alles noch komplizierter«, hörte ich Jenks’ Stimme aus dem Flur, begleitet von Quens Schritten. »Wir werden einfach vorsichtiger sein müssen.«
Jenks und Quen betraten den Raum, als ich mich vom Fenster abwandte. Ray saß auf Quens Hüfte. Sie sah süß aus mit ihren dunklen Haaren und in ihrem Schottenrock mit passender Mütze. Wieder stieg die Gewissheit von Ceris Tod in mir auf, und plötzlich verschwamm mein Sichtfeld hinter Tränen. Verdammt, ich hatte nicht weinen wollen. Aber Quen so zu sehen, mit dem mutterlosen Kind auf der Hüfte und dem sicheren Wissen, dass das Mädchen ohne Ceris Liebe aufwachsen musste, war kaum zu ertragen.
»Nicht«, sagte Quen rau, während Jenks unsicher über seiner Schulter schwebte. Ich riss die Augen auf und unterdrückte die Tränen. Auch in Quens Augen glitzerte Feuchtigkeit, und ich sah den tiefen Schmerz in seinem Blick. »Bitte nicht«, flehte er. »Ich werde trauern, wenn der Krieg vorbei ist. Momentan kann ich es mir nicht leisten.«
Ich nickte mit gesenktem Kopf und verdrängte meinen Kummer. Krieg. Das klang ungefähr richtig. Quen wirkte in seiner Lederkleidung mit passender Kappe kompetent, wie ein böser Junge, der mit einer 79er Harley in der riesigen Garage aufgewachsen war. Irgendwie passte das Kind auf seiner Hüfte perfekt dazu. Ich konnte die Trauer in seiner angespannten Miene und dem gehetzten Blick erkennen. »Es tut mir leid«, sagte ich. Ich fühlte mich hilflos, als er in die Küche trat und Ray auf die Kücheninsel setzte. Er ließ sie keinen Moment los, sondern stützte sie, während das Mädchen aufrecht und schweigend die Pixies beobachtete, die mit in den Raum geflogen waren. »Nichts davon war dein Fehler.«
»Es fühlt sich aber so an.«
Aber ich war nicht schuld. Ich
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