Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
Parkplatz hatte sich das Verdeck des blauen Mustang schon halb geschlossen. »Lassen Sie mich zumindest Ihre Getränke zahlen!«, sagte ich, während ich Anstalten machte, ihren Arm zu ergreifen.
Schnell wich sie zurück. »Ich habe sie schon bezahlt«, erwiderte sie. Ihre gute Laune hatte sich in Luft aufgelöst. Mit einer Grimasse zog sie an ihrem Pullover und sah auf ihre Uhr. »Bill, ich muss weg. Vergiss den Kaffee.«
»Bis morgen, Barbie«, rief einer der Baristas. Ich hätte mich fast verschluckt. Barbie? Ehrlich? War das erlaubt?
Aber das Auto hatte inzwischen wieder ein Dach. »Warten Sie! Ihr Kaffee!«, rief ich, schnappte mir meine Tüte mit der identischen Bestellung und folgte ihr.
»Hören Sie, es ist okay!«, erwiderte die Frau auf dem Weg zur Tür. Langsam wurde sie wütend. »Ich muss nach Hause und mich umziehen. Vergessen Sie es einfach, ja? So was passiert.«
Ich zögerte mit verlorenem Gesichtsausdruck, während sie aus dem Café stürmte. So was passierte in der Tat, besonders, wenn man es plante. Die Türglocke klingelte fröhlich, und ich starrte auf den Boden. »Nun, ich habe es versucht!«, sagte ich in den Raum hinein, dann eilte ich zurück zu dem Tisch und stopfte das ganze Zeug wieder in meine Tasche.
Mit eiligen Schritten folgte ich ihr. Sie hatte ihren Wagen schon fast erreicht und zuckte zusammen, als sie mich sah. »Wirklich, es ist okay!«, rief sie, als wüsste sie, dass ich ihr folgte. Fast hätte ich gelächelt. Mein Blick glitt zu einem nahe stehenden Müllcontainer, und für einen Moment suchte ich nach einem Leprechaun, der daneben rauchte. Heute hätte ich einen freien Wunsch vielleicht sogar akzeptiert.
Jenks sank nach unten und schob sich wieder in meinen Schal. »Hey, findest du, es ist kälter geworden?«, fragte ich, als wir zu der Frau liefen. Ich wollte sichergehen, dass er auf seine Körpertemperatur achtete.
Jenks zog den Schal enger um sich. »Seit heute Morgen zwei Grad. Heute Abend sind wir drinnen.«
Wunderbares, süßes Adrenalin floss durch meine Adern. Die Frau stand an ihrem Wagen und suchte in ihrer überfüllten Tasche nach ihren verschwundenen Schlüsseln. Es war so einfach, jemanden zu entführen. Ehrlich, eigentlich war es überraschend, dass nicht viel öfter Leute gekidnappt wurden. Die Frau war so durcheinander, dass sie sich nicht einmal daran erinnerte, dass das Verdeck offen gewesen war, als sie geparkt hatte.
»Hier, nehmen Sie etwas Geld!«, sagte ich und trat mit ausgestrecktem Arm auf sie zu. »Ich muss Ihnen zumindest die Getränke ersetzen.«
»Ich habe doch gesagt, es ist okay!«, schrie sie genervt. Immer noch ohne Schlüssel stieg sie in ihren Wagen, weil sie das wohl für sicherer hielt. Die Tür knallte zu. Ich stellte mich daneben und klopfte gegen das Fenster. »Lassen Sie mich verdammt noch mal in Ruhe!«, schrie sie, die offene Tasche auf dem Schoß. »Mein Gott, wollen Sie mich etwa anbaggern?«
Ivy setzte sich auf dem Rücksitz auf und legte ihr einen bleichen Arm um den Hals. »Nein, wir versuchen, Sie zu entführen«, flüsterte sie. »Da gibt es einen Unterschied. Würden wir versuchen, Sie anzubaggern, hätten Sie mehr Spaß.«
Die Frau holte Luft, um zu schreien, aber ich klopfte nur mit einem Kopfschütteln gegen ihr Fenster.
»Das würde ich lassen«, hauchte Ivy. Ihre Augen zeigten ein schönes, gleichmäßiges Dunkelbraun.
»Genau!«, schrie Jenks durch das Glas, während er auf ihrer Augenhöhe schwebte. »Das regt sie nur auf. Und es wird dir nicht gefallen, wenn sie sich aufregt.«
»Öffnen Sie die Tür«, verlangte Ivy, und Barbie fummelte verängstigt nach dem Griff.
Ich zog die Tür auf und lächelte sie an, um ihr die Angst zu nehmen, aber irgendwie erreichte ich damit das Gegenteil. »Rutschen Sie rüber«, sagte ich mit einer auffordernden Geste. »Los. Sie sind doch dünn. Auf den Beifahrersitz.«
»Geld?«, fragte sie mit bleichem Gesicht. »Wollen Sie Geld? Ich habe kein Brimstone. Hier, nehmen Sie meine Tasche. Nehmen Sie sie!«
»Ich war bereits in deiner Tasche«, erklärte Jenks vom Armaturenbrett. »Du hast wirklich nichts.«
»Rutschen Sie einfach rüber«, befahl ich, weil ich mir Sorgen machte, dass mich jemand bemerken könnte. »Jetzt, Barbie, oder ich verwandle Sie in einen Frosch.«
Jenks klapperte mit den Flügeln und verlor fröhlich silbernen Staub. »Das macht sie!«, warnte er. »Ich war mal einen Meter achtzig groß.«
Ivy verdrehte die Augen, aber die Frau schob sich
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