Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
Zwischenzeit habe ich vier Tage Zeit, um die Kraftlinie ins Gleichgewicht zu bringen.«
Offensichtlich frustriert drehte er sich mit wehendem Mantel um. »Wie soll das Lucy und Ceri helfen?«, fragte er mit dem Rücken zu mir. Jenks landete auf seiner Schulter.
Seltsam, dachte ich, als Trents Rücken sich etwas entspannte, nachdem Jenks etwas gesagt hatte. Bis bemerkte es ebenfalls. Anscheinend waren die zwei Männer irgendwie zu einem Einverständnis gelangt. »Wenn ich die Kraftlinie reparieren kann oder beweisen, dass Ku’Sox das Leck geschaffen hat, dann werden sich die Dämonen gegen ihn wenden«, erklärte ich. Eigentlich war das nur eine Hoffnung. »Sie werden uns Ceri und Lucy zurückgeben.« Ich schaute in das Regal unter der Kücheninsel, in dem all meine Zauberbücher standen. In keinem von ihnen stand etwas über die Kraftlinien. Nichts in meinen Büchern, nichts in der Bibliothek, nichts in Als Bibliothek. Hätte es etwas gegeben, hätten wir es inzwischen gefunden.
Trent atmete laut durch, dann ließ er sich langsam in einen Stuhl sinken. Die Reste seiner Maske fielen von ihm ab. Er sackte in sich zusammen und stemmte einen Ellbogen auf den Tisch. »Ich kann nicht riskieren, dass er Lucy und Ceri tötet«, sagte er. Meine Kehle wurde eng. Er litt. Es war nicht mein Fehler. Er war derjenige, der Ku’Sox freigelassen hatte, aber er hatte es getan, um mein Leben zu retten oder vielmehr meine Freiheit.
Jenks forderte mich mit Gesten auf, irgendetwas zu tun. Ich zog eine Grimasse und trat verlegen an die Kücheninsel. Ich fragte mich, wann ich das letzte Mal gegessen hatte. »Al und ich haben uns die Kraftlinie angesehen«, erklärte ich zögernd. »Al wurde ziemlich schlimm verbrannt, aber wir haben jetzt eine bessere Vorstellung davon, was Ku’Sox getan hat.«
Trent reagierte nicht, was mich noch unsicherer machte. Langsam schob ich mich zu Ivys Stuhl und setzte mich. Meine Augen fielen auf Trents Ring, und ich erinnerte mich daran, wie es sich angefühlt hatte, Als seltsamen Reif am Finger zu tragen. »Ich glaube, ich habe Al das Leben gerettet. Mal wieder.«
»Ich wette, das war ziemlich überraschend«, sagte Trent trocken.
Mit einem leisen Lachen senkte ich den Blick. »Das war es. Al kann erst Donnerstag wieder eine Linie anzapfen. Und nachdem ich sonst niemandem im Jenseits traue, hänge ich hier fest, bis er sich erholt hat. Ich weiß, dass ich mit Bis’ Hilfe das Leck in der Linie reparieren kann«, fügte ich hinzu. Der Gargoyle nickte, dann schlang er seinen Schwanz um die Beine. »Wenn ich die Linie heilen kann, kann ich beweisen, dass Ku’Sox versucht, das Jenseits zu zerstören. Wenn das gesamte Kollektiv hinter ihm her ist, wird er nicht mehr an Ceri und Lucy denken. Keiner der Dämonen mag ihn.«
Trent saß schweigend da und starrte auf den Tisch. Ich war mir nicht einmal sicher, ob der Elf mich gehört hatte.
Meine Gedanken wanderten zu den Dämonen und zu dem, was Dali gesagt hatte. Dass die Dämonen Ku’Sox fürchteten. Zusammen könnten sie Ku’Sox überwältigen, aber ihre Angst verkrüppelte sie. Die Dämonen erwarteten, dass ich mich um ihn kümmerte und versteckten sich hinter der Auslegung, dass es um eine persönliche Fehde zwischen ihm und mir ging. Hatten sie wirklich solche Angst? Oder war es einfacher, in Apathie zu verfallen als zu überleben? Vielleicht war ihnen ja einfach egal, ob sie lebten oder starben.
Trent hatte sich immer noch nicht bewegt. Jenks wedelte immer noch drängend mit den Armen, also streckte ich einen Arm aus und legte meine Hand auf Trents. »Wir werden sie zurückbekommen.«
Trent blinzelte, als unsere Hände sich berührten. Er war nicht erschrocken, sondern es wirkte eher, als hätte ich ihn tief aus seinen Gedanken geholt. Mit leerem Blick sah er auf unsere Hände. Ich drückte leicht zu, lächelte ihn an und zog den Arm zurück. Er roch nach Krankenhaus, und mir wurde klar, dass ich wahrscheinlich deswegen Kopfweh hatte. Ich hasste Krankenhäuser.
»Wie geht es Quen?«
Trent lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Seine Hand rutschte vom Tisch und fiel in seinen Schoß. »Er ist noch nicht wieder bei Bewusstsein, aber seine Hirnaktivität ist stabil.«
Seine Erleichterung zauberte ein weiteres Lächeln auf mein Gesicht. »Gut.« Ich stand auf, allerdings nur, weil ich mich komisch dabei fühlte, Trent gegenüberzusitzen. »Wenn es etwas gibt, was ich tun kann …«
Trent sah auf, während er gleichzeitig nach dem Hut griff. »Sie
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