Blutschwur: Die Rachel-Morgan-Serie 11 - Roman (German Edition)
hochzog, überlegte sie es sich anders und klammerte sich stattdessen an ihn.
»Oh mein Gott«, sagte ich, als Quen sie mit einem Arm an sich drückte und mit der anderen den Schlüssel ins Schloss schob. »Du bringst ihr bei, so zu werden wie du«, beschuldigte ich ihn. Quen lächelte und wirkte nicht im Geringsten schuldbewusst.
»Jemand muss Lucy beschützen, wenn es mich nicht mehr gibt«, erklärte er. Die Tür öffnete sich mit einem Knarren, und er griff nach dem Lichtschalter. »Trents Tochter ist viel zu vertrauensselig, und ich bezweifle, dass sich daran durch ihren Aufenthalt bei einem Dämon etwas ändern wird. Geh schon rein. Ich werde Ray hinlegen. Ellasbeth hat das Buch bereits in den Schrank gestellt, aber ich brauche nicht lange.«
Er drehte sich um. Ich winkte Ray zum Abschied, als sie mich über Quens Schulter ansah. »Abba«, quengelte Ray und streckte beide Arme nach ihm aus, als Quen sie in das Bettchen legte. Er beugte sich vor, um sie zu beruhigen, und bevor die Tür sich wieder schloss, konnte ich die Liebe in seinen Augen sehen. Es war ein schöner Anblick. Jenks seufzte, und ich zuckte zusammen, weil ich ihn vollkommen vergessen hatte. Offensichtlich hatte er die Liebe zwischen den beiden auch gesehen. Ich wusste, dass er es vermisste, Frischlinge zu haben.
»Wow«, bemerkte ich, als ich mich umdrehte und mir den »Schrank« genauer ansah. Es war ein eindrucksvoller Raum, kleiner als der Tresorraum, in dem Trent seine kostbarsten Besitztümer aufbewahrt hatte, aber ordentlicher. Ein Großteil des Platzes wurde von Reihen von Gemälden, Regalen voller Nippes aus verschiedenen Epochen und einem großen Glasschrank voller ledergebundener Bücher eingenommen. An einer Wand standen normale Möbel mit einer kleinen Spüle daneben und in der Mitte ein Bibliothekstisch. Unter unseren Füßen lag ein Teppich, der alt genug wirkte, um fliegen zu können, wenn man nur das richtige Wort kannte. Was in diesem Raum durchaus möglich war.
»Berühr nichts, Jenks«, sagte ich. Er zog eine Grimasse, während er vor einem Regal mit glänzenden Kraftlinienkugeln schwebte.
»Ich mache nichts kaputt«, erwiderte er, dann stieß er eine leuchtend silberne Wolke aus, als etwas seine Aufmerksamkeit erregte. Er flog durch den Raum. »Hey! Trent hat immer noch diese Elfenporno-Statue, die du gestohlen hast.«
Ich verdrehte die Augen, bevor ich loszog, um mir anzusehen, ob sie wirklich so plastisch war wie in meiner Erinnerung. Doch dann wurde ich von einem Paar Ringe zu Jenks’ Füßen abgelenkt. Einer war ein einfaches Band aus Gold, der andere breit und voller Verzierungen. Sie sahen aus wie nicht zueinander passende Hochzeitsringe. Irgendwie erinnerten sie mich an die Ringe, die Al und ich benutzt hatten, um unsere Stärke zu teilen. »Ähm, Quen?«
Jenks hatte die Hände in die Hüften gestemmt, während er diese scheußliche Statue von drei Elfen mitten in einer Ménage-à-trois betrachtete. »Tinks Titten«, meinte er. »Ich nehme an, das ist möglich.« Er legte den Kopf schräg. »Allerdings bräuchte es eine Menge Schmiermittel und zwei Riemen.«
»Quen!«, zischte ich. Der Elf öffnete die Tür zum Sicherheitsraum, dann schloss er sie bis auf einen winzigen Spalt wieder. Im anderen Raum brabbelte Ray vor sich hin, aber wenn wir nicht allzu laut sprachen, würde sie wahrscheinlich bald einschlafen.
»Lass mich dir das Buch holen«, sagte er und humpelte an dem Bibliothekstisch vorbei zu dem Glasschrank.
Ich trat näher, um ihn nach den Ringen zu fragen. Sofort gab er mir ein paar Stoffhandschuhe, die auf dem Tisch gelegen hatten. Sie wirkten zu klein, aber trotzdem zog ich sie an. Wahrscheinlich waren es Ceris. Quen zog sich ein zweites Paar über die Hände. »Danke«, sagte ich, während der weiche Stoff sich um meine Finger dehnte. »Diese Ringe da bei Jenks. Wie alt sind sie?«
Ich hörte ein leises Zischen, als der klimatemperierte Schrank sich öffnete, dann zog Quen die Türen weiter auf. Er warf einen kurzen Blick zu Jenks. »Keine Ahnung«, sagte er kurz angebunden. »Alt. Ich kann es rausfinden.«
»Hey, Quen.« Jenks umkreiste die Statue mit gierigem Blick. »Melde dich, falls Trent diese Statue hier je loswerden will. Ich weiß eine Stelle in meinem Wohnzimmer, wo sie toll aussehen würde.«
Als ich mich zum offenen Schrank lehnte, hielt ich die Luft an, um den möglichen Dämonengestank zu vermeiden. »Sind sie Dämonenwerk?«, fragte ich, während ich die Bücher musterte.
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