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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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und ich hörte die Sirene eines I. S.-Wagens, der ihm über den Parkplatz folgte. Ein weiterer erschien, und zu dem Lärm gesellte sich noch das Geräusch eines I.S.-Funkgeräts.
    »Audric!«, kreischte Chrissie, und das herzzerreißende Geräusch erschütterte mich. Sie dachte, sie hätte ihn verloren. »Kisten, sie haben mein Baby. Sie haben meinen kleinen Jungen!«
    Ich stolperte durch das Wasser zu Audric. Sofort entglitt mir meine sowieso schon schwache Verbindung mit der Linie. Im selben Moment verlor ich jede Kraft. Es war vorbei. So schnell war es vorbei. Lächelnd hielt ich Audric meine Hand entgegen, der mich wie betäubt mit großen Augen anstarrte. »Komm, Audric«, sagte ich.
    Audrics Blick wanderte zu der Brücke über uns. »Vorsicht!«, schrie er, und mit rasendem Puls sprang ich nach hinten. Sean knallte mit einem Bauchklatscher genau da ins Wasser, wo ich gerade noch gewesen war. Stöhnend rich tete er sich auf. Blut spritzte aus seiner Nase und floss in einem roten Bach über sein Gesicht. Keuchend schaute ich auf und sah Kisten lächelnd über mir an der Brüstung stehen.
    »Danke«, sagte ich. Ich zitterte von dem Adrenalinschub, und er grinste breiter.
    »Ich decke dir den Rücken, Rachel«, sagte er. »Vergiss das nie. Ich wusste die ganze Zeit, wo du warst.« Seine Augen glitten zu Audric. »Komm, Sportsfreund. Deine Mutter bekommt gerade junge Hunde vor Sorge.«
    Ich hielt dem kleinen Jungen wieder meine Hand entgegen. Audric schaute sie für einen Moment an und lächelte dann. Seine weichen Finger in meiner Hand gaben mir ein besseres Gefühl als ein langer Dankesbrief des I. S.-Obermuftis. Er würde es gut überstehen. Sie würden nicht zurückkommen. Die I. S. war aufgetaucht, was bedeutete, dass sie in Piscarys Gnade standen und beschützt wurden. Naja, zumindest Chrissie und Audric. Ich bezweifelte schwer, dass Piscary die I. S. meinen Hintern retten lassen würde, nachdem ich ja diejenige war, die ihn in den Knast gebracht hatte.
    Ich zog Audric hoch, und zusammen platschten wir unsicher auf die gegenüberliegende Böschung zu. »Wir sind hier unten!«, rief ich, und Chrissies Freudenschrei war genug, um mir die Tränen in die Augen zu treiben.
    »Audric!«, rief sie, rutschte die Böschung herunter und zog ihn an sich. Seine Hand glitt aus meiner, und ich fühlte ein unerwartetes Gefühl des Verlusts. Ich stand allein, als sie ihn eng umarmte, weinend und ihn wiegend, als wäre er aus dem Reich der Toten zurückgekehrt. Auf der Brücke standen zwei uniformierte I. S.-Agenten, die Waffen auf Sean gerichtet.
    Der Vampir zog sich selbst aus dem Wasser, und aus jeder seiner Bewegungen war Empörung abzulesen. Wasser tropfte von ihm herab, als er sich mit einem Taschentuch das Blut von der Nase wischte und es dann theatralisch fallen ließ, sodass es in tieferes Wasser davongeschwemmt wurde. Er warf einen Blick zu den Beamten hinauf und winkte ihnen bitter zu, um ihnen zu signalisieren, dass er ihrer Forderung, mit den Händen hinter dem Kopf aus dem Wasser zu kommen, Folge leisten würde. Ein anderer Beamter wartete am Ufer, und das Geräusch von vampirsicheren Handschellen hatte nie süßer in meinen Ohren geklungen.
    »Es ist ein trauriger Tag, wenn ein Meistervampir eine Hexe einsetzt, um seine Kinder zu beschützen«, knurrte Sean, als er abgeführt wurde. Mein Blick schoss zu Kisten, der immer noch auf dem höchsten Punkt der Brücke stand. Sean dachte, ich würde für Piscary arbeiten?
    Ich lachte, und der wachsame Ausdruck in Seans Augen vertiefte sich, wurde bedrohlicher.
    Chrissie gab dem Beamten vor ihr eine sehr laute Aussage, mit jeder Menge Adjektive. Währenddessen drückte sie Audric so fest an sich, dass der kleine Junge mit leisen Beschwerden gegen ihre Arme kämpfte. Ich schleppte mich ans Ufer, völlig erschöpft. Kisten war da und half mir hoch, bis ich an der Brüstung lehnte. Vorsichtig tastete ich meinen Arm nach der Quetschung ab, die sich ohne Frage entwickeln würde. So viel zu einem ruhigen Frühstück im Park.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich mal glücklich sein würde, die I. S. zu sehen«, erklärte ich, als ich meinen nassen Ausweis aus der hinteren Hosentasche zog und damit in ihre Richtung wedelte. Befriedigt zogen sie ab und gaben mir damit die Möglichkeit, mich zu sammeln, bevor ich meine Aussage machte. »Danke, dass du den Letzten erledigt hast.«
    Kisten legte einen Arm um mich, trotz der nassen Klamotten und allem. »Ich habe es dir gesagt,

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