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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Schreibtisch, den sie den Winter über geborgt hatten, zurück in den Garten gezogen. Die Tage waren warm genug, und auch die Nächte wären mit einem Feuer im Herd kein Problem. Cincinnatis Pixies waren schon lange aus dem Winterschlaf erwacht, und wenn sie nicht bald wieder in den Garten zogen, könnte jemand versuchen, ihn für sich zu beanspruchen. Erst gestern hatten seine Kinder drei Fairy-Späher vertrieben, die an der hinteren Friedhofsmauer gelauert hatten.
    Jenks hielt den Atem an, um sich gegen den Eichenstaub zu schützen, während er sich fragte, wie viele Kinder er wohl diesen Herbst an die Liebe verlieren und welchen Ein fluss das auf die Sicherheit des Gartens haben würde. Dieses Jahr wären es sicherlich noch nicht so viele, nachdem sich nur acht Kinder dem richtigen Alter näherten. Im nächsten Jahr allerdings würden sich ihnen elf weitere anschließen, und es gab keine Frischlinge, die ihren Platz einnehmen konnten.
    Ein paar aufgeregte Flügelschläge erleuchteten einen wei teren Kreis um Jenks herum, sodass die im Winter verwaisten Kissen um den zentralen Herd sichtbar wurden. Doch erst als Jenks den plötzlichen Aufruhr im ebenerdig liegenden Tunneleingang hörte, verlor er genug Staub, um auch die Ecken des großen Raums zu erhellen. So wurden die Regale, Kommoden und Haken sichtbar, die er direkt aus dem lebenden Holz des Baumstamms geschaffen hatte. »Falls es keine gebrochenen Flügel oder hervorstehenden Knochen gibt, will ich nichts davon hören!«, schrie er, während seine Laune sich gleichzeitig besserte, weil er die Stimmen seiner Kinder erkannte.
    »Papa, Papa!«, schrie Jerrimatt, einer seiner jüngsten Söhne, aufgeregt, als er in einer Spur aus silbernem Staub in den Raum schoss. »Wir haben einen Eindringling auf der Straßenmauer gefangen! Er wollte nicht verschwinden, nicht mal, als wir ihm Angst gemacht haben! Er hat gesagt, er will mit dir reden. Er ist ein Wilderer, darauf würde ich wetten, und ich habe ihn als Erstes gesehen!«
    Jenks hob beunruhigt ab. »Ihr habt ihn nicht umgebracht, oder?«
    »Nein«, meinte der plötzlich tief enttäuschte Junge, während er sein blondes Haar in einer Geste nach hinten warf, die glaubwürdig seinen Vater imitierte. »Ich kenne die Regeln. Er trug Rot.«
    Jenks atmete auf und sank wieder mit den Füßen auf den Boden, während ein lautstarker Mob aus Jack, Jhem, Jumoke und Jixy einen fünften Pixie in den Raum schubste. Der Eindringling bewegte kurz die Flügel, um sein Gleichgewicht zu halten.
    »Er saß auf dem Zaun«, erklärte Jixy, während sie den Fremden ein weiteres Mal schubste, um seine Flügel zum Schlagen zu bringen. Dann berührte sie ihr hölzernes Schwert. Sie war bereit, ihn damit zu schlagen, sobald er Anstalten machen sollte abzuheben. Sie war die Älteste in der Gruppe und nahm ihre Verantwortung sehr ernst.
    »Er hat unsere Blumenbeete angestarrt«, fügte Jumoke hinzu. Seine grimmige Miene ließ den dunkelhaarigen Pixie wilder aussehen als sonst und betonte damit noch seine ungewöhnlich dunkle Färbung.
    »Und er hat gelauert!«, rief Jack. Wenn es Ärger gab, war er gewöhnlich nicht weit entfernt.
    Die fünf hatten am heutigen Abend Wachdienst. Jenks legte die Feile beiseite und beäugte sein eigenes Schwert aus Pixiestahl, das in seiner Nähe lag. Er hätte es lieber an der Hüfte getragen, aber er befand sich in seinem Heim, verdammt noch mal. Darin sollte er keine Waffe tragen müssen. Und doch stand er jetzt hier, mit einem fremden Pixie in seinem Wohnzimmer.
    Jerrimatt, der gerade mal drei Jahre alt war, schoss durch den Raum wie ein Glühwürmchen auf Brimstone. Jenks streckte den Arm aus, erwischte seinen Sohn am Fuß und zog ihn nach unten. »Er trägt Rot«, erinnerte er den Kleinen. Er war froh, dass seine Kinder den unglücklichen Pixie, der mit weit aufgerissenen Augen und verängstigt vor ihm stand, nicht verletzt hatten. »Er darf unser Revier durchqueren.«
    »Er will es nicht durchqueren«, widersprach Jerrimatt, und Jixy nickte. »Er saß einfach nur da! Er sagt, er will mit dir sprechen.«
    »Er plant etwas«, fügte Jixy misstrauisch hinzu. »Versteckt sich hinter der Farbe des Waffenstillstandes. Er ist Pixieabschaum.« Sie drohte damit, den Fremden zu schlagen, und hielt erst inne, als Jenks missbilligend mit den Flügeln klapperte.
    Der Eindringling stand kleinlaut auf dem Boden, die Flügel an den Rücken angelegt, während er unruhig Jumoke im Blick behielt. Seinen roten Hut hielt er in

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