Blutseele
strohgelbe Haar wie Ellasbeth. Wenn du dich jetzt vom Rudel entfernst, werden sie dich allein erwischen. Sie haben jeden ausgeschaltet, der zu ihnen aufholt. Der Kerl in Blau lässt ihre Reifen platzen.«
Trent runzelte die Stirn und senkte den Kopf, um den Luftwiderstand zu verringern. Magiewirkende. Keine große Überraschung. »Wie weit noch bis zur Abzweigung?«, fragte er. Als er aufsah, bemerkte er, dass die Werwölfe noch nicht so weit vor ihm waren, wie er erwartet hätte.
Jenks sah auf das GPS hinunter, dann legte er den Kopf schief, als ihm klar wurde, dass sein Staub das Display ausgeschaltet hatte. »Ähm, ungefähr achthundert Meter. Die Abzweigung liegt am Fuß des nächsten Hügels. Der Weg läuft durch ein Distelgebüsch, also pass auf.«
In seinen Vorberichten hatte nichts von Disteln gestanden. Stumm dankte er Rachel dafür, dass sie darauf bestanden hatte, Jenks mit ihm zu schicken. Er hatte sich schon gewundert, dass niemand zu ihnen aufholte – aber Ellasbeths Männer hatten eventuelle Zeugen ausgeschaltet. Seine Abmachung mit der Withon-Familie über den Diebstahl von Lucy war nicht notwendigerweise legal, aber auf jeden Fall bindend.
»Danke«, flüsterte er. Als Jenks’ Staub die Farbe wechselte, wusste Trent, dass der Pixie ihn gehört hatte. »Ich würde sie lieber in den Wäldern ausschalten als auf der Straße.« Trent stellte sich auf die Pedale und fing an, den Hügel zu erklimmen. Seine Beine protestierten, erfüllten aber ihre Pflicht. Jenks sauste davon, und das GPS-Display erwachte mit einem Flackern wieder zum Leben. Trent fuhr an den linken Rand und fing an, die jammernden Werwölfe zu überholen. Sie könnten wahrscheinlich viel schneller sein, wenn sie nur mal den Mund hielten.
»Willst du, dass ich sie erledige, bevor du die Abzweigung erreichst?«, fragte Jenks. Sein Staub wehte wie eine Fahne hinter ihm her, während er mühelos auf Trents Höhe blieb. Der Elf beäugte ihn.
»Kannst du das?«, fragte er, dann fing er an zu keuchen.
Jenks zuckte mit den Achseln, und der Werwolf, an dem sie gerade vorbeizogen, fiel fast von seinem Rad, weil er den Pixie anstarrte. »Nicht, wenn sie Magiewirkende sind, aber zumindest kann ich sie verlangsamen, um dir an der Abzweigung ein paar Sekunden mehr zu verschaffen.«
Trent nickte, schwieg aber, als sie den nächsten Werwolf passierten. »Bring dich nicht übermäßig in Gefahr«, keuchte er. Noch ein Werwolf vor ihm, und dann wäre er sie endlich los.
Eine goldene Wolke löste sich von dem Pixie und wurde sofort von der kühlen Brise verweht, die vom Meer kam. »Geht klar!«, sagte er fröhlich. Der kleine Mann zögerte einen Moment, als wollte er noch etwas hinzufügen, dann drehte er um und war verschwunden.
Trent stand immer noch in den Pedalen. Er zwang sich den Hügel hinauf, während seine Beine protestierten und seine Brust brannte. Die Werwölfin verschwand hinter ihm, als sie auf der Kuppe des Hügels anhielt und ihren Teamkameraden aufmunternde Worte zurief. Ellasbeths Haus/Burg/Kloster tauchte vor ihm aus dem Nebel auf, als er die nächste Kurve nahm und den Hügel hinunterfuhr. Selbst aus dieser Entfernung wirkte das Gebäude kalt, wie es sich über die Bäume und das Gebüsch erhob. Zwischen dem Anwesen und Trent lag eine Meeresbucht. Die Straße wand sich erst den Hügel hinunter und nach rechts, bevor sie wieder aufstieg und nur einen Steinwurf vom Haupteingang vorbeiführte. Doch Trent würde das Rennen bereits hier verlassen.
Der Wind peitschte gegen seinen Körper, als er der kurven reichen Straße in den Schatten folgte. Langsam beruhigte sich sein rasender Pulsschlag. Seine gesamte Aufmerksamkeit war auf Ellasbeths Haus gerichtet. Es sah immer noch aus wie ein Kloster. Doch nicht wie eines, in dem behütete, glückliche Mönche Gemüse anbauten und Gott priesen, sondern eher wie ein Gebäude, in dem sich Leute bitter vor der Welt versteckten. Es wirkte abweisend. Gleichzeitig stand es so nah am Meer, dass Erdmagie nicht zuverlässig funktionieren konnte, und so nah an einer der schadhaften Kraftlinien, dass es schwer wäre, Kraftlinienmagie anzuwenden, wenn man nicht mit dem zerbrochenen Gefühl der Linien hier aufgewachsen war. Trent konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass er seine Tochter rettete, die in einer Burg festgehalten und von allen weltlichen Einflüssen ferngehalten wurde.
Trent lauschte auf das Brummen der Räder unter sich. Schlagartig verschwand die Hitze der Sonne, als er in den
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