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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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Das Haus ist ein umgebautes Kloster, das am Rand einer Klippe über dem Meer steht.«
    Jenks’ goldener Staub verfärbte sich rot. »Echt?«
    Trent lächelte und nahm überrascht zur Kenntnis, dass er sich besser fühlte. Vielleicht überlebte Rachel auf diese Art, jemand zu sein, der sie nicht sein wollte. »Echt. Ich glaube, Mr. Withon sieht sich gern als eine Art Graf von Monte Christo. Die Familie weiß von dem Tunnel, aber er wird sicherlich am wenigsten bewacht und ist damit der beste Weg ins Haus. Er beginnt an der Klippe und endet in der Hauptküche.«
    Jenks nickte nachdenklich und verlor dabei heftig Staub. »So kommen wir rein. Aber wie kommen wir mit einem drei Monate alten Baby wieder raus? Sie machen eine Menge Lärm, weißt du? Und man kann sie sich nicht einfach unter den Mantel schieben und losrennen. Auch wenn Rachel es so machen würde.«
    Wieder lächelte Trent, dann warf er einen Blick zum Ausgang der Gasse. Ein weiterer Fahrradfahrer schoss vorbei. Der Mann sah so durchtrainiert und athletisch aus wie eines von Trents Rennpferden. Er hielt nur eine Hand am Lenker und sah sich gerade nach hinten um. »Ich brauche ein Fenster, das sich nach Westen öffnet«, sagte er. Und er brauchte es innerhalb eines engen Zeitrahmens, aber das musste er Jenks nicht erzählen. Entweder er schaffte es, oder er schaffte es nicht.
    Jenks landete mit einem Schnauben auf dem Lenker, dann drehte er sich zur Seite, um sich selbst im Rückspiegel zu betrachten und sein Schwert zurechtzurücken. »Ich hatte keine Ahnung, dass Elfen Flügel haben. Willst du rausfliegen?«
    Schweigend warf Trent das geleerte Paket in den Müll und stieg auf sein Rad. »Ich mache mir eher Sorgen darum, wie ich das Kinderzimmer finden soll, ohne jemanden … auf uns aufmerksam zu machen«, erklärte er. Er konnte sich gerade noch zurückhalten, seine wahre Angst preiszugeben. Er hatte keine Angst davor zu töten – er fürchtete, dass Mord ihm bald schon zu leichtfallen würde. »Sie wissen, dass ich unterwegs bin. Sie werden Wachen aufstellen.« Mit einem Stirnrunzeln trat er in die Pedale und rollte wieder auf die Straße. Was, wenn die Withons ihn in eine Falle lockten?
    »Bei den Wachen kann ich helfen.«
    Jenks flog neben ihm. Mühelos hielt der Pixie mit ihm Schritt, während sie ein paar Fahrradfahrern folgten, die zum Start fuhren. Als Trent nicht antwortete, nahm der Staub des Pixies eine senfgelbe Färbung an. »Das kann ich!«, verkündete er kampfeslustig. »Ich kann Leute deiner Größe umbringen, wenn sie keine Magie einsetzen. Ich könnte auch dich umbringen, wenn ich einen halben Tag habe, um es zu planen.«
    »Okay.«
    Vielleicht war das nicht die richtige Antwort, aber Trent war egal, ob er den Pixie beleidigte. Er hatte seine Hilfe nur akzeptiert, um ihn zum Schweigen zu bringen und vielleicht eine Unze von Rachels Vertrauen zu gewinnen. Doch statt sich genervt aufzuplustern, schnaubte der Pixie und gab hellsilbernen Staub von sich. »Dein Unglaube amüsiert mich«, erklärte Jenks trocken. »Aber wenn du mich weiterhin ignorierst, ramme ich dir mein Schwert ins Ohr. Das wird keinen allzu großen Schaden anrichten, aber das Narbengewebe sorgt dafür, dass du schlechter hörst.«
    Trent lachte leise und stellte fest, dass Jenks mit ihm lachte. Wenn der Pixie seinen trockenen Humor verstand, würde das Ganze vielleicht nicht so schlimm werden. »Ich habe ein Boot, das uns einsammelt, aber wir agieren innerhalb eines engen Zeitfensters«, erklärte er, bevor er sich in eine lange Kurve lehnte.
    Jenks’ Flügel schlugen schneller, um weiterhin auf Trents Höhe zu bleiben. »Du willst dich an dieser Angelschnur abseilen, die du in deine Gürteltasche gestopft hast?«, fragte er ungläubig. Trent verstand ihn. Das Seil sah aus, als könnte es nicht einmal eine Katze halten, und noch weniger ihn und ein … Baby. Die Göttin helfe ihm, was sollte er mit einem Baby anfangen? Er hatte nicht vorgehabt, schon so bald ein Kind aufzuziehen und sicherlich nicht allein. Aber jetzt, wo er nun einmal ein Kind hatte, wollte er es auch richtig machen.
    Plötzlich öffnete sich die Straße auf einen weiten Platz, der mit Leuten, Megafonen, farbenfrohen Bannern und Flaggen gefüllt war. Trent wurde langsamer und kämpfte gegen einen unerwarteten Anfall von Furcht an. »Und?«, fragte er, als sie zum Startbereich rollten. »Willst du den Plan kommentieren?«
    Jenks überraschte Trent damit, dass er auf seiner Schulter landete. »Trent,

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