Blutseelen 03: Laira: Erotischer Vampirroman (German Edition)
Schaufeln und primitivem Werkzeug ausgestattet, schufteten sie ohne Unterlass. Irgendwo weiter entfernt hämmerte der Lärm von Maschinen, die sich in Sand und Stein fraßen. Aurelius zweifelte nicht eine Sekunde daran, wer diese plötzlichen archäologischen Untersuchungen gut zwanzig Kilometer von Kairo entfernt angeordnet hatte: Rene, seine erbittertste Feindin.
Da der Lauf des lebensspendenden Nils sich in den Jahrtausenden verschoben hatte, grub sie an einem Ort, an dem sie weitgehend ungestört war, zwei Kilometer von der nächsten Ansiedlung entfernt. Selbst die ausgegrabenen Schätze und Tempelanlagen von Memphis befanden sich weiter südlich, da sie älter waren als die Stadt, in der Laira einst geherrscht hatte.
Rene ging schnell und konsequent vor. Sie beschäftigte fast hundert Menschen damit, den Zugang zu dem Labyrinth zu finden, das sie in Amalias Erinnerung gesehen hatte.
Wenn er daran dachte, wie skrupellos sie sich diese Informationen beschafft hatte, rieselte eisige Wut durch seine Adern. Amalia wäre fast gestorben durch den Biss Renes, der sie noch immer quälte. Das Gift der Vampirin war in Amalias Blut gelangt, doch zu einem Vampir konnte es sie nicht machen. Nur die wenigsten Menschen überlebten die Umwandlung, und das Blut seiner Geliebten war nicht kompatibel. Sie hatte entsetzlich gelitten und nur dank des Gegenmittels überlebt, das er ihr verabreicht hatte. Gern würde er sich auf der Stelle an Rene rächen, ihr Herz mit einer tödlichen Kugel durchschlagen, aber er wagte sich nicht näher an die Vampirfürstin heran. Sie war nicht allein und stand unter bester Bewachung. Sein feiner Geruchssinn konnte neben dem Sand und dem Schweiß der Menschen auch die Ausdünstungen von Wölfen wahrnehmen. Es waren mindestens sieben. Ein Kampf auf Gut Glück hatte keine Aussicht auf Erfolg. Er brauchte einen Plan, wie er die Wölfe ausschaltete oder umging, ehe er mit Rene abrechnete und ihr Vorhaben, Laira zu befreien, durchkreuzte.
Mit einem warmen Gefühl dachte er an Amalias besorgte Worte, bevor sie ihn für eine erste Observierung hatte ziehen lassen. Es durfte ihm nicht um Rache gehen. Die Bergung Lairas stellte eine Bedrohung dar, der er mit kühlem Kopf begegnen musste. Mit Lairas Auferstehung würde die Welt dunkler werden. Es würden Kriege beginnen, die ganze Völker vernichten konnten. Laira würde sich nicht damit zufriedengeben, im Verborgenen zu herrschen. Sie musste die Unterwerfung der Menschheit einleiten, um wieder – wie früher – die Herrscherin ihrer Zeit zu sein. Sobald sie die neuen Mittel des Informationszeitalters für sich nutzte, ginge die Welt der Menschen, so wie er sie kannte, verloren. Auch die Vampire durften nur einen Platz erwarten, an dem sie dann sein würden: unter Laira. Im Staub zu ihren Füßen.
Seine Gedanken spielten verschiedene Szenarien der Zukunft durch. Eines erwies sich als düsterer als das Nächste. Dabei beobachtete er die Ausgrabungen zwei weitere Stunden, bis er den Vorarbeiter der Männer eindeutig identifizierte. Von ihm erhoffte er sich Informationen über den Verlauf von Renes Suche. Nachdem er ihn ausgemacht hatte, verließ er sein Versteck und folgte ihm in einem günstigen Augenblick unauffällig. Aurelius musste nicht lange warten, bis der Mann sich zu einem Zelt im provisorisch errichteten Lager entfernte. Von Rene und ihren Wölfen war nichts zu sehen, und auch der Geruch seiner Feinde lag nur noch schwach in der Luft. Er vermutete, dass sie auf der anderen Seite des Ausgrabungsareals nach dem Zugang des mehrere Kilometer langen Labyrinths suchten. Vielleicht bereitete Rene auch eine Sprengung vor. Zuzutrauen war ihr alles, und die massiven Felsbrocken, unter denen das Labyrinth liegen musste, schienen selbst von ihren Wölfen nicht bewegt werden zu können. Zumindest sah es bislang nicht so aus, als habe sie irgendeinen Erfolg zu verbuchen.
Der Vorarbeiter im weißen Galabija verschwand im Zelt und griff nach einer Karaffe mit Wasser. Die weiten Ärmel des Gewandes schwangen sacht durch die Luft, als er das Gefäß wieder abstellen wollte. Aurelius schnellte auf ihn zu, packte ihn und verschloss ihm mit einer Hand den Mund. Der Behälter fiel zu Boden, das Wasser spritzte in alle Richtungen, während sich die Karaffe wie ein Kreisel drehte. Aurelius sah den Vorarbeiter drohend an und legte den Kopf leicht zur Seite, die Fangzähne entblößt. Der Ägypter blickte mit weit aufgerissenen Augen zurück. Aus seinem Mund kam kein
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