Blutseelen 03: Laira: Erotischer Vampirroman (German Edition)
gehört. Ihr Geliebter ist auf dem Weg. Sie ist der perfekte Lockvogel. Ein paar Minuten haben wir noch. Falls Aurelius tatsächlich an Darion vorbeikommt, bereite ich ihm gern persönlich ein Ende. Schließlich ist er der Sohn Lairas. Einen Konkurrenten wie ihn können wir nicht brauchen.“
„Du hast es gewusst“, erkannte Amalia. „Du wusstest die ganze Zeit über, wer Aurelius ist.“
„Oh nein. Ich hatte meine Vermutungen, aber wissen tue ich es noch nicht lange. Danke, dass du meine Theorie bestätigst.“
Amalia hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Aber machte es einen Unterschied, dass Gracia wusste, mit wem sie es zu tun hatte? Sie suchte nach Zorn in sich, der die Angst erträglicher machte. Auch das Reden half ihr. Bloß nicht schweigen und resignieren. „Du wolltest den Krieg mit Rene, oder? Du und Marut, ihr brauchtet genau diese Falle, um Rene auszuschalten.“
Gracia lächelte und zog ihren Fächer hervor.
Amalia erstarrte, denn der Fächer war eine tödliche Waffe. Metallklingen verbargen sich im Inneren. Doch Gracia machte keine Anstalten, ihr die Kehle durchzuschneiden. Stattdessen fächelte sie sich Luft zu.
„Gut, Seelenblut. Vielleicht bist du doch nicht so dumm. Als Aurelius sich in dich verliebte, war das wundervoll. Eine bessere Möglichkeit, mit Rene Krieg zu beginnen, gab es nicht. Ich musste nur dafür sorgen, dass Rene dich bekommt. Deshalb habe ich dich auch nicht aufgehalten, nachdem die kleine Mai so dumm war, dir zu helfen. Durch Marut war ich sicher, ebenso schnell wie Rene bei Laira zu sein.“
Marut hielt Amalia noch eine Spur fester. Seine Stimme klang gereizt. „Spar dir das Gerede. Aurelius ist nicht in der Nähe. Lass uns nach Laira sehen. Ich will endlich von dem Blut kosten, dem man so viele Wunder zuschreibt.“
Gracia legte den Kopf schief. „Vertraust du unseren Kindern nicht?“
Er atmete heiß an Amalias Gesicht aus. „Doch, das tue ich.“
Amalia spürte trotz der Panik einen Anflug von Triumph. Ihre Erinnerung täuschte sie nicht, ebenso wenig wie ihre Augen. Gracia und Marut hatten Wölfe bei sich, die ihre gemeinsamen Kinder waren. Gracia wandte ihre Aufmerksamkeit wieder auf sie, was den Triumph sofort verfliegen ließ. Amalias Herz schien den Brustkorb vor Angst zu zerreißen.
Die Vampirfürstin machte große, traurige Augen und schürzte die Lippen, als wolle sie ein Kleinkind trösten. „Er kommt nicht. Dein Aurelius lässt dich im Stich. Was ist das für ein Gefühl, im Tod alleingelassen zu werden?“ Wieder legte sie den Kopf schief. In ihren Augen lag Gehässigkeit.
Amalia antwortete nicht. Aurelius hatte ihr versprochen, da zu sein. Schon einmal war er Marut zuvorgekommen, ehe der Wolf ihrem Leben ein Ende setzen konnte. Auch vor Rene hatte er sie letzten Endes gerettet. Sie musste darauf vertrauen, dass es dieses Mal genauso sein würde. Dass Aurelius Gracia und Marut besiegte. Ihre Angst ließ ein wenig nach.
Er wird da sein. Er wird mich beschützen. Sie dachte die Gedanken ganz bewusst, falls Gracia mit ihrer Gabe lauschte.
Gracias Augen verengten sich. „Tja, deine Gedanken sind gewohnt smart, Naschwerk, aber die Wartezeit ist leider um, mein Terminkalender überfüllt. Ich habe ein Erweckungsritual durchzuführen. Bringen wir es zu Ende.“
Marut und Gracia wechselten einen Blick. Der Werwolf nickte knapp. Gracias Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, als sie sich Amalia ganz zuwandte.
Amalias Angst wuchs sprunghaft an. Sie sah nach links und rechts, spürte ihren rasenden Herzschlag und fühlte, wie ihr erneut schwindelig wurde. Ihr Magen rebellierte, sie bekam keine Luft.
Obwohl plötzlich alles ganz schnell ging, erschien Amalia jede Bewegung wie in Zeitlupe. Gracias Kopf, den sie zurückriss, die Zähne, die sich wie ein Tor zur Hölle öffneten, um sich Zentimeter für Zentimeter auf ihren Hals zuzuschieben. Maruts Stimme an ihrem Ohr, das höhnische Lachen des Wolfs, als sie vergeblich versuchte, sich aus seinem eisernen Griff zu befreien. „Zu spät, Prinzessin, zu spät. Die Linie der Priesterinnen findet ihren ruhmlosen Schluss.“
Gracias Zähne bohrten sich in ihre Haut. Es tat nicht einmal weh. Der Schock lähmte Amalia und erlaubte ihr keinen Schmerz. Noch nicht. Ein Cocktail aus Adrenalin und Noradrenalin jagte durch ihren Körper und setzte sie unter Drogen. Sie hörte das hässliche Geräusch der Zähne in ihrem Fleisch. Spürte das Reißen, das Saugen und das warme Blut. So viel Blut, das aus
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