Blutseelen 03: Laira: Erotischer Vampirroman (German Edition)
panisch. Bei Hathor und allen Göttern, lasst sie den Hebel nicht finden.
Bange Sekunden verstrichen, die zu Minuten wurden. Amalia beruhigte sich soweit, dass sie selbst nach dem Ausgang suchen konnte, aber sie fand keine weitere Vertiefung. Ohne Ausweg saß sie in der Falle. Ihr Brustkorb schmerzte, als würde die Faust eines Riesen ihn zusammenpressen. Ihre Beine zitterten so, dass sie sich kaum bewegen konnte, die Waffe in der Hand zuckte unsicher.
Marut knurrte. „Lass den Raum Raum sein. Wir sollten uns lieber um Lairas Körper kümmern und die Sache den Wölfen überlassen. Sie werden den Zugang schon finden und den Spion herausholen.“
Amalia hoffte, dass sie gingen. Damit würde sie wertvolle Zeit gewinnen. Zeit, in der sie vielleicht einen Ausgang fand und einen Vorsprung bekommen konnte.
Gracia zögerte mit einer Antwort. Als ihre Stimme wieder erklang, wurde Amalias Zittern stärker. Schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen.
„Ich glaube, ich habe etwas gefunden. In dieser Verzierung wurde ausgesprochen kleinteilig gearbeitet. Aber warum nur an dieser Stelle?“
Es folgte eine erdrückende Stille, die Amalia quälend laut erschien. Dann durchbrach ein leises Knacken ihre angstvollen Gedanken. Das Herz drohte ihr stehen zu bleiben. Die ohnehin schon halbdunkle Kammer verdüsterte sich weiter. Sie spürte, dass sie kurz davor stand, bewusstlos zu werden. Mit aller Kraft presste sie ihre Zähne zusammen, damit sie nicht vor Angst aufeinanderklapperten.
„Sesam öffne dich“, murmelte Gracia und schob die schwere Steinwand mühelos zur Seite.
Amalia riss die Waffe hoch und schoss.
Gracia schrie überrascht auf, doch nur der erste Schuss traf. Schon beim Zweiten sprang die Vampirfürstin schnell wie ein Gedanke zur Seite. Amalia gab ihre Kugeln ins Leere ab. Sie hörte das leise Klicken, spürte, dass ihre Munition verbraucht war. Ihre Gedanken rasten. Vorbei, ausgespielt. Das war das Ende.
Marut sprang vor, packte sie an den Schultern und riss sie in die Steinkammer. Die Welt drehte sich um sie. Marut riss Amalia in Lairas Grabkammer, die vielleicht auch ihr Grab werden würde. Ihr Hals zog sich zusammen. Sie brachte keinen Laut heraus, nicht einmal einen Schrei. Ihre Augen begannen zu tränen. Ihr wurde vor Angst so übel, dass sie sich am liebsten übergeben hätte.
„Seelenblut!“ Gracia lächelte und fuhr am Bauch über den Stoff des Kleides. Rote Flüssigkeit rann über ihre Finger, die sie anhob und ableckte. „Was für eine nette Überraschung. Wo ist dein Lover? Ich habe noch eine Rechnung mit ihm offen.“
Amalia schwieg. Sie hätte auch gar nicht sprechen können. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, sie gab es auf, gegen ihr Zittern anzukämpfen. Marut hielt sie eng an sich gepresst. Der herbe Geruch, der von ihm ausging, ekelte sie ebenso wie sein breites Grinsen und die Finger, die besitzergreifend auf ihrem Bauch lagen.
Marut hob schnüffelnd den Kopf. „Ich kann den Vampir nicht riechen, außer an ihr. Ich glaube nicht, dass er in der Nähe ist.“
„Ist das so?“ Gracia lächelte. „Ist die kleine Prinzessin ganz ohne ihren Ritter allein ins böse Labyrinth gegangen? Nein. Das glaube ich nicht.“ Gracia bückte sich leicht, damit sie einander trotz Gracias hoher Schuhe auf einer Ebene in die Augen sehen konnten.
Ein mentaler Dolch stieß in Amalias Gedanken und durchstocherte das Geschehen der letzten Stunden. Obwohl sie sich nach Kräften dagegen wehrte, dauerte es nur wenige Augenblicke, bis ein zufriedenes Auflachen aus Gracias Kehle kam. „Sie wurden getrennt. Die beiden Liebenden hatten mit einem bösen Felseinsturz zu kämpfen. Wir haben ihn sogar gehört, mein Liebster. Vor etwa einer Stunde, nicht wahr? Und nun werden uns die beiden Turteltäubchen nacheinander auf einem silbernen Tablett serviert. Falls der arme, dumme Darion Aurelius nicht bereits getötet hat.“
„Nein!“, entfuhr es Amalia. Darion durfte Aurelius nichts antun.
Gracia legte den Kopf schief. „Du bist so niedlich, Seelenblut. Machst dir Sorgen um ihn, wo es doch auf dein Ende zugeht. Schon als ich dich das erste Mal sah, fand ich dich süß wie eine Erdbeerpraline. Frisch und naiv, mit einem Spritzer Dummheit. Im Grunde sollte ich dir dankbar sein, denn du hast meinen Zielen gedient. Du nützliches kleines Naschzeug, du.“
„Rede nicht lang herum, bring es zu Ende“, verlangte Marut.
„Nicht so eilig.“ Gracia strich mit dem Finger über Amalias Gesicht. „Du hast es doch
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