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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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sein.«
    Kit sah aus, als hätte ihr Fancy in den Magen geschlagen, was nicht fair war, weil sich Fancy nämlich so fühlte.
    »Es gibt nicht mehr nur dich und mich. Gabe ist jetzt ein Teil von meinem Leben.«
    »Aber …«
    »Und das war’s! Ich will nicht mehr darüber reden.«
    »Wenn du unbedingt mit diesem schlafwandelnden Spinner quer durch den Staat fahren willst, dann bin ich draußen!«
    Kit wandte sich wieder dem Klavier zu und spielte die d-Moll-Tonleiter. »Wir schicken dir eine Postkarte.«
    »Mädels?«
    Madda kam aus dem Flur, der zu den Schlafzimmern führte, und machte ein todernstes Gesicht. Diesen Ausdruck hatte sie gehabt, als sie ihnen sagen musste, dass Daddy nie wieder nach Hause kommen würde. Und noch schlimmer als dieser Gesichtsausdruck war der Brief in ihrer Hand. Die Schwestern sahen sich an und unterhielten sich stumm über Blicke.
    Hast du die Post nicht reingeholt?
    Ich dachte, du hättest!
    Madda blieb hinter Kit stehen und sah ihre Töchter eine nach der anderen an. »Warum bekomme ich Briefe über das, was ihr ›für Portero getan‹ habt?«
    Die Schwestern waren sprachlos.
    »›Ihre Töchter haben bereits in der Vergangenheit Probleme gelöst‹«, las Madda vor, »›und daher würde ich gerne wissen, ob Sie sie bitten könnten, sich um meins zu kümmern. Mein Exmann versucht, das Sorgerecht für meine Tochter zu bekommen, aber er ist ein Säufer und hat es nicht verdient, sie großzuziehen. Sie sind selbst Mutter und wissen, wie es ist, einen fürchterlichen Ehemann zu haben. Könnten Sie Ihre Mädchen also bitten, sich für mich darum zu kümmern? Vielen Dank.‹«
    Madda klatschte ihre Hand auf den Brief, als wäre er das Gesicht von jemandem. »Habt ihr zwei mir etwas zu sagen?«
    Die Schwestern befanden sich am Rande eines Abgrunds, und keine der beiden wollte diejenige sein, die sich in die Schlucht stürzte.
    Madda wandte ihren Blick zu Fancy. »Ich hab dir gesagt, was ich davon halte, Sachen hintenrum zu erfahren.«
    »Du hast gar nichts rausgefunden, Madda«, sagte Kit unbekümmert. »Komm her, Fancy, und hilf mir umblättern.«
    Fancy setzte sich wieder zu ihrer Schwester, froh darüber, Madda nicht allein entgegentreten zu müssen. Sie starrte auf die Noten zu dem Song »Strange Fruit«. Die einzelnen Noten waren bedeutungslose schwarze Punkte, doch zumindest hatte sie etwas, auf das sie sich neben Maddas sich verdüsterndem Blick konzentrieren konnte.
    »Ich will wissen, was hier vorgeht«, sagte Madda. Ihre Worte kamen gebrochen aus ihrem Mund, als säße etwas Scharfes in ihrem Hals, das sie zerschnitt. »Ich höre überall dieses Gerede, dieses verrückte Gerede über euch, aber … Nach allem, was wir mit Guthrie durchgemacht haben, würdet ihr zwei doch nicht einfach … ihr würdet doch nicht …«
    »Wir sind nicht wie er, Madda.« Fancy blätterte mit zitternder Hand um, während Kit weiterspielte. Keine von beiden wagte es, ihre Mutter anzusehen. Sie erschraken, als Madda zwischen ihnen durchgriff und die Noten vom Klavier riss. Sie drehten sich um und sahen zu, wie sie sie zusammen mit dem Brief in kleine Stücke riss. »Ihr seid genau wie er.«
    »Nein, Madda.«
    »Ihr wisst, was ich davon halte, angelogen zu werden!«
    Fancy wandte sich ab. Sie hasste es, in Maddas Gesicht Verrat und Herzschmerz zu sehen. Sie richtete den Blick nach vorn und überließ es Kit, sich damit zu befassen.
    »Das wissen wir, Madda. Und wir lügen nicht. Es gibt einen Grund, warum kein Mob mit Heugabeln und Fackeln draußen vor unserer Tür steht, und der Grund ist, dass wir nicht wie Daddy sind. Du kannst uns vertrauen.«
    »Okay.« Was auch immer Madda in Kits Ton hörte, es schien sie zu beruhigen. Ein wenig. »Ich muss zur Arbeit. Und ihr benehmt euch«, fügte sie heftig hinzu. »Hört ihr?«
    »Yes, Ma’am«, sagten die Schwestern wie aus einem Mund.
    Madda stolzierte den Weg zurück, den sie gekommen war, und knallte die Tür zu ihrem Zimmer zu.
    Die Schwestern sahen sich an. »Wir sind am Arsch«, sagte Kit.
    Fancy nickte. »Total. Was machen wir jetzt?«
    »Ihr die Wahrheit sagen.«
    »Dann hasst sie uns! Nicht so, wie wir uns manchmal hassen. Sondern, na ja, wirklich hassen. So, wie sie Daddy gegenüber fühlt. Wir können ihr das unmöglich anvertrauen.«
    Kit ließ sich auf den Boden fallen und sammelte die Papierschnipsel ihrer Noten auf, um sie wieder zusammenzusetzen. Fancy ging in die Küche und stibitzte eine Rolle Tesafilm. Als sie zurück ins Wohnzimmer kam,

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