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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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Ihnen gerne den Hals durchschneiden, könnten Sie uns freundlicherweise sagen, ob Sie eine gute oder eine böse Fee sind?‹ Die Leute werben doch nicht damit.«
    »Werbung!« Fancy sprang auf. »Das ist es!«
    »Was ist es?«
    Fancy rannte hoch auf die Schlafveranda. Kit folgte ihr auf den Fersen und wollte wissen, was eigentlich los war.
    Fancy kniete sich neben ihr Bett und zog den Stapel Fanpost darunter hervor, den sie in einen Fanta-Karton gestopft hatte.
    »Die?« Kit setzte sich neben Fancy auf den Boden. Ihre langen Beine hatte sie in den schmalen Spalt zwischen ihren Betten gezwängt. »Die hassen uns. Und die sind wahnsinnig.«
    »Nicht alle.« Fancy lehnte sich an den Nachttisch und raschelte sich durch die Briefe, die sie in ihren Schoß geworfen hatte. Sie fing an zu lesen. »›Ich weiß, wen man umbringen sollte.‹« Raschel. »›Ich verstehe nicht, warum Guthrie so nette Menschen ermorden musste, wenn da doch so viele Arschlöcher rumlaufen, die es viel mehr verdient hätten.‹« Raschel. »›Ich wünschte, ich hätte es in mir, zu tun, was er getan hat.‹« Fancy sah Kit an. Eine Brise flatterte durch die Briefe in ihrer Hand. »Weißt du, wer es in sich hat?«
    Kit strahlte über das ganze Gesicht. »Wir?«
    »Genau!« Sie gingen die Briefe durch, und als sie eine Liste mit Leuten zusammengestellt hatten, die ihnen geeignet erschienen, schrieben sie jedem einen Brief und wählten die Worte mit Bedacht.
    »›Wenn Sie also ein Problem haben‹«, sagte Fancy und kritzelte eifrig auf dem pinkfarbenen Briefpapier, »›würden wir gerne mehr darüber erfahren. Mit freundlichen Grüßen, die Cordelle-Schwestern.‹« Fancy beendete den letzten Brief mit einem Schnörkel, und nachdem sie ihn in einen Umschlag gesteckt hatte, umarmte sie Kit ganz fest.
    Kits halbherzige Erwiderung der Umarmung beunruhigte Fancy, aber als sie ihre Schwester ansah, stellte sie fest, dass sie nicht sauer war wegen der Sache mit den Flügeln, sondern nur nachdenklich. »Glaubst du …« Kit unterbrach sich, ungewöhnlich zögerlich. »Wenn die Leute herausfinden, was wir tun … Wenn sie verstehen, dass wir helfen wollen … Glaubst du, sie werden uns mögen?«
    Fancy stieß ihre Schwester lachend von sich. »Was interessiert es uns, ob die Leute uns mögen? Wir mögen uns. Außerdem kennt keiner den glücklichen Ort, außer mir und dir. Wie sollen sie es herausfinden? Selbst, wenn jemand versucht, diese Briefe gegen uns zu verwenden, wo sind die Beweise? Keine Leiche, kein Verbrechen.«
    Kit schob den Karton mit den Briefen unters Bett. Ihr Zögern war verschwunden, als wäre es nie da gewesen. »Franken weiß es.«
    Fancy nahm den Stapel Umschläge auf und machte sich auf die Suche nach Briefmarken. »Na, der ist ja jetzt weg.«
    Sie brachte die Briefe zum Briefkasten, und als sie zurück ins Zimmer kam, lehnte Kit immer noch an der Fliegengittertür. »Ich vermisse ihn.«
    Fancy stellte sich zu ihr. »Du wirst drüber hinwegkommen.«
    »Das sagst du so leicht. Du hasst ja jeden.« Kit rieb sich die Schultern an der Stelle, an der ihre Flügel gewesen waren. Die Rückseite ihres Mieders war fast vollständig verbrannt, aber ihre Haut darunter war glatt und unberührt. »Ich hatte einfach das Gefühl, dass er und ich uns wirklich gegenseitig verstehen würden.«
    »Das Einzige, was ein Wolf von Hasen versteht, ist, dass sie gut schmecken.«
    »Franken schmeckt wirklich gut.« Auf Kits Gesicht leuchtete ein riesiger Hunger auf. »Sein Blut ist mir einmal ins Gesicht gespritzt, da habe ich es abgeleckt. Es war wie Tomatensaft. Glaubst du wirklich, dass wir ihn gehen lassen mussten?«
    Fancy öffnete die Verandatür und schob Kit nach draußen. »Absolut. Komm, hilf mir, den Keller sauber zu machen.«
    Sie zogen das Bettzeug von der Liege und schrubbten den Keller mit Bleiche, um alle Spuren von Frankens vorübergehendem Aufenthalt zu vernichten.
    »So«, sagte Fancy, als sie zufrieden war mit der gründlichen Reinigung. »Das wäre erledigt.«
    »Gut.« Kit streckte sich, um die Verspannung in ihren Schultern zu lösen. »Ich muss Tonleitern üben. Ich will super vorbereitet sein für den Unterricht morgen.«
    Sie warf das Laken nach Fancy und dachte, sie würde es fangen, so wie immer. Stattdessen knallte es ihr ins Gesicht.
    »Ich dachte, wir gehen nicht.«
    Kit starrte, wieder nachdenklich geworden, auf die Liege. »Ich hab’s mir anders überlegt.«
    »Warum?« Fancy spürte den unwiderstehlichen Drang, Kits

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