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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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Wellen vor Cancun planschte. Fancy wünschte sich verzweifelt, sie hätte ein riesiges Gefäß mit eiskaltem Wasser, um darin zu planschen. Es war so windstill und heiß, dass sie fast schon das Gras in der Sonne brutzeln hören konnte.
    Eine Handvoll Erbsen landete auf Fancys Magazin. Sie sah auf zu Kit, die sich durch einen Berg Erbsenhülsen arbeitete und ihr finstere Blicke zuwarf. Fancy fegte die Erbsen weg und blätterte um. Dort war ein noch besseres Foto von einem Mann beim Eisfischen in Russland.
    Ein weiterer Erbsenregen unterbrach Fancys Träumereien. Kleine, grüne Punkte waren über ihr Eis gesprenkelt. Als Fancy um sie herum aß, explodierte Kit.
    »Warum darf sie Eis essen, während ich hier sitze und wie eine Sklavin arbeiten muss?«
    »Du weißt doch, dass sie sich leicht überhitzt, Kit«, sagte Madda ruhig. »Sei nicht so gemein.«
    Drinnen klingelte das Telefon, und als Madda reinging, streckte Fancy Kit die Zunge heraus.
    »Du bist so eine falsche Schlange.«
    »Mir ist heiß«, sagte Fancy.
    »Es ist verdammt noch mal Sommer in Texas, dumme Kuh«, informierte Kit sie und nahm ihr das Eis weg. »Allen ist heiß!«
    »Mädchen!«
    Die Schwestern gingen rein. Madda stand an der Küchentheke und packte Essen in einen Picknickkorb: Erdnussbutter, Dattelkonfitüre, ein halber Laib selbst gemachtes Brot, und Reste von Hühnchen und Nudelsalat.
    »Kit, du musst für mich zum Square gehen und das hier den Darcys bringen.«
    »Warum können sich die Darcys nicht ihr eigenes Essen kochen?«, fragte Kit und aß den Rest von Fancys Eis.
    »Etwas ist in ihr Küchenfenster gekracht.« Madda bekreuzigte sich. »Sie haben es rausgejagt, aber es hat vorher noch fast alles zerstört, inklusive der Küchengeräte. Es ist nur, bis sie wieder auf die Beine kommen.«
    »Es ist zu heiß, um mit dem Fahrrad zum Square zu fahren«, sagte Fancy.
    »Fancy, du musst nicht fahren, weil Kit fährt.«
    »Es ist okay, wenn ich an einem Hitzschlag sterbe, solange die geschätzte Fancy zu Hause bleiben und Eis auf der …«
    »Na gut!« Madda zog die Autoschlüssel aus ihrer Tasche. »Nehmt den Wagen, aber beeilt euch, damit ihr zum Abendessen wieder zurück seid.«
    »Machen wir!«, versprachen die Schwestern.
    Kit legte den Arm um Fancys Schultern und schob sie lachend nach draußen. »Ich darf den Honda fahren! Ich darf den Honda fahren! Wenn wir das hier abgeliefert haben« – sie warf den Korb auf den Rücksitz – »können wir in den Plattenladen.«
    »Oder nach Mexiko!« Fancy schloss die Augen und stellte sich vor, wie sie in der Brandung stand.
    »Und zum Abendessen zurück sein? Vielleicht beim nächsten Mal, mamacita.«
    Bei den Darcys angekommen, wurde die gute Laune der Schwestern etwas gedämpft. Als sie auf den Rasen gingen, war es, als beträten sie ein Kriegsgebiet. Der untere Teil der Mauer des zweistöckigen Hauses war durchbrochen, als wäre ein Auto reingefahren. Die Schwestern konnten von der Einfahrt aus die Überbleibsel der Küche sehen. Ein haariges, sechsbeiniges Vieh hing im Tulpenbaum neben dem Fußweg. Gelbes Blut tropfte ins Gras. Fancy nahm an, dass es sich um das Ding handelte, das ins Haus gekracht war, obwohl es nicht stark oder groß genug aussah, um einen solchen Schaden anzurichten.
    Neben dem Baum fanden sie eine Frau, die sich bei allen bedankte und sich vor Rührung fast überschlug. Sie war sehr weinerlich, aber Fancy konnte nicht sagen, was sie am meisten erschütterte: ihr zerstörtes Haus, die Welle der Hilfsbereitschaft, die von ihren Nachbarn kam, oder die Kreatur, die in ihrem Baum hing. »Es ist so barbarisch«, sagte sie immer wieder.
    Sie wurde sogar noch weinerlicher, als Kit ihr Maddas Korb voller Essen gab.
    »Sie hat ihre Dattelkonfitüre geschickt!«, rief Mrs. Darcy. »Ich wusste immer, dass Lynne eine liebe Frau ist. Dass sie an meine Probleme denkt, wo sie doch selbst so viele hat.«
    Sie umarmte die beiden Schwestern. Dabei schmierte sie ihre Tränen an Fancys Wange, und als sich Fancy endlich freigekämpft hatte, fühlte sich ihr Gesicht an, als hätte es jemand abgeleckt.
    »Ma?«
    Ein Mädchen ungefähr in Fancys Alter, vielleicht ein paar Jahre jünger, kam zu ihnen und zupfte an Mrs. Darcys Arm. Die Kleine trug einen Overall und eine Schirmmütze. »Was ist denn, Jessa? Mädchen, das ist meine Tochter.«
    »Hi«, sagte Jessa desinteressiert und zupfte weiter am Arm ihrer Mutter. »Ich helfe Pop, das Loch in der Mauer zuzunageln. Okay?«
    »Nein, das wirst du

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