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Blutsgeschwister

Blutsgeschwister

Titel: Blutsgeschwister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dia Reeves
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mich nicht so behandeln. Nicht nach allem, was ich für dich getan habe.«
    Selenicera hörte auf herumzutanzen und sah ihre Schwester an, betrachtete ihre Zwangsjacke, nahm sie wahr, als würde sie sie zum ersten Mal sehen. »Wegen dem, was du für mich getan hast, sind wir überhaupt erst hier.« Sie wandte sich zu Fancy, um etwas zu sagen, entschied sich aber dagegen und drehte sich stattdessen zu Kit. »Wo sind wir?«
    »Am glücklichen Ort.«
    »Wie sind wir hierhergekommen?«
    »Erinnerst du dich an die Holzkiste mit der Kurbel, die Fancy dabeihatte? Das ist eine Art Tür.«
    Nun verstand Selenicera es. Porteraner verstanden alles von Türen, die aus der Welt führten. »Was wollt ihr mit Datura machen?«
    Kit lachte freudlos. »Frag meine Schwester. Sie ›regelt‹ alles.«
    »Sei nicht so«, sagte Fancy scharf. »Sie in ihrem Haus zu töten, hätte Beweismaterial zurückgelassen. Das hab ich dir doch gesagt. Wir versuchen doch, das zu vermeiden, du erinnerst dich?«
    »Na gut, jetzt sind wir hier, also warum kann ich nicht …«
    Fancy schnippte wieder mit den Fingern, und alle Glücklicher-Ort-Leute horchten auf. »Ihr könnt gehen.« Nachdem sie abgezogen waren – alle außer Fancys persönlichen Lakaien, die immer noch Datura festhielten – streckte Fancy ihre Hände Kit und den Woodsons entgegen. »Bitte. Setzt euch.«
    Sie setzten sich alle an den Tisch, Kit zu Fancys Rechten, Selenicera zu ihrer Linken, und Datura ein paar Meter entfernt ans andere Ende des langen Tischs. Die beiden Lakaien flankierten sie.
    Fancy lächelte und genoss ihre Rolle als huldvolle Gastgeberin. »Nun lasst uns …«
    »Kit!«
    Franken galoppierte hinter Fancys Stuhl auf sie zu und blieb neben Kit stehen. Er hatte irgendwoher Kleidung bekommen: einen langärmeligen Rollkragenpullover und Hosen, beides schwarz. Er war viel dünner als bei ihrer ersten Begegnung, und sein Haar fiel ihm ins Gesicht, als würde er sich dahinter verstecken. Aber die Stiche waren immer noch deutlich sichtbar: dick und schwarz. Irgendwann würde man die Fäden ziehen müssen. Fancy könnte ihre Lakaien anweisen, es zu tun. Oder sie könnte es auch einfach lassen. Wen interessierte es, wie Franken aussah?
    »Hey, Franken!« Kit zog ihn an sich und küsste sein narbiges Gesicht. Kit war sein Aussehen offensichtlich egal.
    Er deutete auf den gedeckten Tisch. »Noch Platz für einen mehr?«
    »Ach, zum Henker«, sagte Kit, als sich Franken neben sie an den Tisch quetschte. »Je mehr, desto besser, stimmt’s, Fancy?«
    »Wenn du es sagst. Das ist Franken«, sagte Fancy zu Selenicera, der fast die Augen aus dem Kopf fielen, als sie Frankens zusammengeflicktes Gesicht sah. »Kits alter Spielkamerad.«
    Selenicera winkte ihm schüchtern zu.
    »Ich brauche was zu trinken!«, kreischte Datura, sodass alle zusammenzuckten. Hilflos versuchte sie sich zur Teekanne zu beugen und klapperte dabei mit den Schnallen ihrer Zwangsjacke.
    »Sie sieht echt schlimm aus«, stellte Selenicera fest. »Und durstig. Sie ist immer so durstig.«
    Fancy schwenkte den Tee in der Kanne ein paar Mal herum und schenkte dann jedem eine Tasse ein. Der Tee war silbern wie die Kanne und plätscherte in die pinkfarbenen Porzellantassen wie ein flüssiger Spiegel.
    »Was für eine Sorte Tee ist das?«, fragte Franken und nahm die angebotene Tasse.
    »Meine eigene Mischung«, antwortete Fancy und reichte einem der Lakaien eine Tasse für Datura. »Datura zu Ehren aufgesetzt.«
    Während Datura mithilfe eines Lakaien den Tee in sich hineinschüttete, schob Fancy einen Teller mit Kuchen zu Franken.
    »Probier doch mal die Sahnetorte«, sagte sie und sah aufmerksam zu, wie Franken ein Stück aussuchte.
    Er biss hinein und stapelte sich einen Teller damit voll. »Die ist der Hammer!« Er sprach mit vollem Mund. »Schmeckt wie …« Er sackte nach vorn auf den Tisch und plumpste mit der Wange auf den Teller voller Torte.
    Kit sah ihre Schwester kopfschüttelnd an. »Was hast du getan?«
    »Nicht viel.«
    Kit hob Frankens Arm und ließ ihn gleich wieder los. Er fiel schlaff auf den Tisch. »Und warum ist er dann bewusstlos?«
    »Vielleicht hat es ihn ermüdet, so von dir besessen zu sein.«
    »Du bist so was von kaltblütig«, sagte Kit bewundernd und ignorierte Franken, während sie ihren Teller mit kleinen Sandwiches füllte. Fancy war froh, dass die Faszination, die Franken für Kit im Keller noch gehabt hatte, nun gebrochen war. Vielleicht war es dumm gewesen, sich Sorgen zu machen.
    »Mir

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