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Blutskinder

Blutskinder

Titel: Blutskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Hayes
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nickte, wollte er nicht weiter darauf eingehen, doch Louisa blieb beim Thema.
    »Und du? Genießt du die Freuden des Ehelebens?« Ihre Blicke trafen sich.
    »Es ist wirklich schön«, erwiderte er und wunderte sich, warum die Worte in seinen Ohren wie eine Lüge klangen. »Obwohl es nicht leicht ist, gleich eine ganze Familie frei Haus geliefert zu bekommen. Also inklusive einem Kind.«
    »Sieht sie ihren Vater oft?« Louisas klare Stimme klang angenehm beruhigend in seinen Ohren.
    »Das ist ja das Seltsame. Es gibt keinen Vater. Ruby ist ein nettes Mädchen, auch wenn sie Probleme mit ihren Mitschülern hatte. Aber davon will ich jetzt nicht anfangen.« Kaum hatte er die Worte gesagt, hätte sich Robert am liebsten selbst geohrfeigt. Jetzt war genau der richtige Zeitpunkt, Louisa von Tanyas Information zu erzählen und sie um Rat zu fragen! Schließlich konnte er ihr voll und ganz vertrauen.
    »Es sollte wohl nicht sein, was?« Louisa wandte die Augen ab, als bedauerte sie ihre Worte sogleich.
    Robert brauchte einen Augenblick, um zu verstehen, was sie gemeint hatte. »Nein«, antwortete er dann mit einem Auflachen, um nicht zu zeigen, wie sehr ihn ihre Bemerkung erschüttert hatte. Er trank einen großen Schluck.
    »Zuerst heiratest du, dann ich, dann wieder du und jetzt ich auch noch einmal. Das könnte man schlechtes Timing nennen, nicht?« Sie griff nach Roberts Hand, doch er zog sie zurück. Auf keinen Fall wollte er Erin verärgern. Was er einmal für Louisa empfunden hatte, lag gut verborgen in seiner Erinnerung.
    »Für jemanden, der Hochzeiten hasst, bist du ganz schön eifrig dabei gewesen.« Robert nahm noch einen Schluck Whisky.
    »Wenn wir beide daran beteiligt gewesen wären, hätte es mich nicht gestört.« Angesichts ihrer offenen Worte verstummten beide.
    Robert wollte gerade mit einer Bemerkung über Ruby das Schweigen brechen, als er sah, wie sich Louisas Körper versteifte. »Willem«, sagte sie in munterem Ton und stand auf. Ihr gemeinsamer Augenblick war vorüber. »Das ist mein alter Freund, Rob Knight. Er ist Anwalt, und ich habe früher im Auftrag seiner Kanzlei Nachforschungen durchgeführt.«
    Willem war jünger, als Robert ihn sich vorgestellt hatte. Er trat einen Schritt näher und streckte Robert die Hand hin. »Nett, Sie kennenzulernen.« Offenbar machte es ihm nicht das Geringste aus, dass seine schöne Frau mit einem Mann zusammensaß, den er nicht kannte. Willem sprach mit einem angenehmen Akzent, und Robert konnte auf Anhieb nichts Unsympathisches an dem Mann finden.
    »Die anderen warten in der Lobby auf uns. Wir müssen gehen.«
    Louisa wandte sich an Robert. »Wir sind zum Essen mit meiner Cousine und ihrem zukünftigen Mann verabredet. Ich soll als Erste Brautjungfer fungieren, deshalb müssen wir noch einiges besprechen.«
    »Du kannst ihr ja von den Freuden des Ehelebens berichten.« Roberts Ton verriet nichts vom Hintersinn seiner Bemerkung, den zwar Louisa erfassen würde, nicht jedoch Willem, der mit den Feinheiten der englischen Sprache ohnehin nicht so vertraut war. »Vielleicht sehen wir uns ja morgen früh. Ich werde nämlich eine Runde joggen.« Robert erinnerte sich noch gut daran, wie sehr Louisa ihr Jogging am Morgen liebte. Louisa lächelte ihm zu und ging am Arm ihres Mannes davon.
    Vielleicht lag es ja an den beiden Gläsern Whisky, die er getrunken hatte, während er auf Erin und Ruby wartete. Oder es wäre sowieso geschehen. Im Nachhinein sollte es Robert jedenfalls bitter bereuen, dass er am ersten Abend ihres Wochenendausflugs Erin gegenüber erwähnte, was er von Tanya erfahren hatte.
    »Es ist, als würde es Ruby gar nicht geben«, sagte er und trank einen Schluck Wein. Sie saßen im Speisesaal beim Essen, und Robert warf hin und wieder einen Blick in die Bar, um zu sehen, ob Louisa und ihre Freunde schon weder zurück waren. Er schob den Teller ein wenig von sich.
    »Sie ist doch nur kurz zur Toilette gegangen«, antwortete Erin und zerlegte ihr Lachsfilet. Sie blickte erst auf, als ihr Roberts eigenartige Wortwahl bewusst wurde. »Du meinst, so wie den Weihnachtsmann oder die Heinzelmännchen?« Vergeblich versuchte sie, die plötzlich bedrückende Atmosphäre mit einem Scherz zu klären.
    »Nein, so nicht. Ich meinte …« Er zögerte, linste erneut zur Bar hinüber, trank noch etwas Wein. »Ich meinte damit, dass Tanya nirgendwo einen Nachweis für Rubys Geburt finden konnte.«
    Wieder diese unbehagliche Stille. Dann sagte Erin: »Und ich soll mich

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