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Blutskinder

Blutskinder

Titel: Blutskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Hayes
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Musik. So außergewöhnlich wie sie selbst.
    Jetzt beobachtete er Erin. Sie lag unbeweglich da und lauschte der Musik. Eine Träne hing in ihrem Augenwinkel. Robert wusste, dass Erin daran dachte, wie Ruby das Stück komponiert hatte. Stunde um Stunde hatte sie sich über den Stutzflügel gebeugt, den sie mit Mühe und Not im Wohnzimmer untergebracht hatten. Das Ergebnis war eine Reihe von Liedern gewesen, die Robert professionell mischen und auf CD aufnehmen ließ. Ruby hatte sich wie eine richtige Komponistin gefühlt.
    Erin war nur unter der Bedingung bereit gewesen, bei ihm einzuziehen, dass der Flügel auch mitkam. Sie und Ruby und das Klavier gab es nur im Dreierpack. Ohne Zögern war Robert einverstanden gewesen. Er liebte Rubys Klavierspiel und außerdem erschien es ihm, als sei sein Leben durch Erin und Ruby fröhlicher und emotionaler geworden.
    »So.« Robert stellte die Musik leiser. »Erinnerst du dich jetzt wieder, warum wir sie unbedingt nach Greywood schicken wollten?«
    Erin nickte. Sie wirkte auf einmal ganz klein, zart wie eine Motte, die vergeblich versucht, dem faszinierenden Lichtkreis zu entkommen.
    »Das mit der fehlenden Geburtsurkunde verstehe ich nicht«, fügte Robert leise hinzu, wobei er ihr sanft über den Kopf strich.
    Erin setzte sich auf und wischte sich die Träne ab. »Da hat wohl jemand einen Fehler gemacht«, sagte sie mit einem kleinen zweifelnden Lächeln. Sie erhob sich und tappte ins Badezimmer. »Irgendwo ist sicher etwas schiefgelaufen!«, rief sie durch die angelehnte Tür.
    Robert verharrte unbeweglich vor der Badezimmertür. »Wahrscheinlich hast du recht«, sagte er seufzend. Er wollte Erin nicht noch mehr aufregen. »Es ist etwas schiefgelaufen. Irgendwo …« Dann zog er sachte die Tür ins Schloss.

    Bereits um sieben Uhr morgens war die Luft drückend. Es duftete süß nach taufeuchten Rosen und den letzten Blüten des Geißblatts. Während sie nebeneinander die Landstraße entlangliefen, blickte Robert unwillkürlich auf die winzigen Schweißperlen an Louisa Hals.
    »Schon ’ne Weile nicht mehr trainiert, was?« Sie lachte. Robert bedachte sie mit einem schiefen Grinsen. Sie liefen schon seit einer Viertelstunde, und Louisa schien nicht im Geringsten außer Atem zu sein. Bei dem Gedanken, dass er jetzt an Erin geschmiegt im Bett hätte liegen können, verzog Robert missmutig das Gesicht.
    »Sonntags spiele ich meistens Squash und gehe ins Fitnessstudio, sooft ich es schaffe.« Robert blieb stehen und stützte die Hände auf die Knie, doch Louisa lief unbeirrt weiter. Ihre schlanken Beine hoben und senkten sich in gleichmäßigem Rhythmus. Nach wenigen Sekunden schaute sie sich nach ihm um und blieb dann stehen – eine weiße Gestalt vor dem blauen Himmel.
    »Und wie geht’s unserem lieben Den?«, rief sie und setzte hinzu: »Nun mach schon! Mit dieser schlechten Kondition wirst du nicht mal vierzig.« Sie kam zurückgelaufen, hakte sich bei Robert unter und zog ihn mit sich. Beide brachen in Lachen aus, und es war ihnen klar, dass Robert niemals die geplante Strecke schaffen würde.
    »Den ist immer noch der Alte«, sagte Robert. »Die Kanzlei läuft gut.«
    »Und wer besorgt jetzt für euch die Schnüffelei?« Louisa band die Schleife am Bund ihrer grauen Jogginghose neu.
    »Brian Hook. Er ist so unauffällig wie ein Clown auf einer Beerdigung.«
    Robert berührte mit der Hand Louisas vor und zurück schwingenden Ellbogen. »Zu schade, dass du nicht mehr für uns arbeitest.«
    Sie trabten an den letzten Häuschen aus gelbem Sandstein vorüber. Hier, am Ende des Dorfes, wurde die Landstraße so schmal und gewunden, dass sie zur Sicherheit hintereinander laufen mussten.
    »Sollen wir uns ein bisschen die Gegend anschauen?« Robert blieb an einem Weidegatter stehen, und als sich Louisa umdrehte, bede utete er ihr, anzuhalten. »So können wir uns doch nicht unterhalten«, keuchte er.
    »Ich dachte, wie wollten laufen.« Sie kam zurück und lehnte sich neben ihn an das hölzerne Tor. Sie schauten auf den Flickenteppich aus grünen und goldenen Feldern dahinter. Für eine Weile sprach keiner ein Wort. Sie warteten, bis Atem und Herzschlag ruhiger gingen und die Morgensonne den Schweiß auf ihrer Haut getrocknet hatte. Es war ein seltener, vollkommener Augenblick. Robert ging so viel durch den Kopf, dass er gar nicht wusste, wo er anfangen sollte. Spontan zog er in Erwägung, gar nichts zu sagen, um den friedlichen Morgen nicht zu zerstören.
    »Du und Erin – seid

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