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Blutskinder

Blutskinder

Titel: Blutskinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Hayes
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vielleicht ein heißer Feger«, sagte er und erwartete offensichtlich eine anerkennende Bemerkung von Robert. Doch als er sah, dass sein Partner nur steif und wortlos dasaß, verstummte er und schaute ihn stirnrunzelnd an. »Robert?«
    Robert holte tief Luft und atmete mit einem Seufzer aus. Es kam ihm so vor, als habe er stundenlang die Luft angehalten. Dann knetete er mit beiden Händen seine verspannten Schultern. »Wieder eine Ehe im Eimer«, hätte er am liebsten gesagt, doch er riss sich zusammen und sagte stattdessen: »Es geht um den Bowman-Fall. Du musst ihn übernehmen.« Er nannte keinen Grund für seine Bitte. Erst einmal wollte er Dens Reaktion abwarten.
    »Jetzt erzähl mal, was du wirklich auf dem Herzen hast, du Strahlemann.« Den machte die Bürotür zu, holte eine Flasche Jack Daniel’s aus dem Mahagoni-Barschrank und goss ihnen beiden ein Glas ein. »Da, trink mal was und erzähl mir dann alles.« Den hockte sich auf die Armlehne des Ledersofas und wartete.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Robert überhaupt etwas sagen konnte. Als er schließlich sprach, kamen seine Worte zögernd und stockend. Da er es nicht über sich brachte, die Dinge beim Namen zu nennen, sagte er nur: »Es läuft nicht so gut mit Erin und mir. Ganz schön vertrackte Sache, um ehrlich zu sein. Hat was mit ihrer Vergangenheit zu tun.« Robert kippte seinen Drink hinunter.
    Den rutschte unbehaglich auf der Lehne herum, sagte aber nichts. Aus seiner langjährigen Erfahrung mit schwierigen Mandanten wusste er, dass es keinen Zweck hatte, sie zu bedrängen, selbst wenn man unbedingt Informationen für die Gerichtsverhandlung brauchte. Es war besser, man ließ ihnen Zeit, dann kam nach allen Lügen und Ausflüchten meistens doch die Wahrheit ans Licht.
    Doch als er ein paar Minuten später immer noch nichts Genaueres aus Robert herausbekommen hatte, wurde ihm klar, dass seine gewöhnliche Taktik hier versagte. In einem Ton, der keinen Widerspruch duldete, sagte er: »Du isst heute bei uns zu Abend. Ich rufe Tula an und sage ihr Bescheid. Wenn du willst, kannst du auch über Nacht bleiben.«
    Robert nickte und hielt ihm sein Glas zum Nachschenken hin. Nach dem zweiten Whisky löste sich langsam der Knoten in seiner Magengrube, und die Gedanken an Erin und Baxter King und Jed Bowman und Rubys neuen Freund verloren an Schärfe und wurden ein wenig verschwommen.

    Den befahl Robert, einen Spaziergang zu machen, damit er wieder einen klaren Kopf bekam. Währenddessen wollte er sich mit einem Fall beschäftigen, der am folgenden Morgen anstand. Sie würden um sechs Uhr Feierabend machen, weil Tula das Essen immer um sieben servierte. So bliebe ihnen noch Zeit für einen Aperitif und ein Gespräch unter vier Augen.
    Folgsam machte sich Robert auf und spazierte durch den Greenwich Park. Als er zu den römischen Ruinen kam, musste er daran denken, wie Erin und er in der ersten Zeit ihrer Beziehung hier öfter ein Picknick veranstaltet hatten. Während sie danach den Lover’s Walk entlanggeschlendert waren, hatte er sich ausgemalt, wie es wohl wäre, mit dieser attraktiven, geheimnisvollen Frau zu schlafen. Wenn er damals mit Erin zusammen war, erregte ihn alles, was mit Liebe zu tun hatte, ganz gleich, ob in einem Film, einem Buch oder einem Lied. Doch das Beste – Erin ganz und gar zu besitzen – sparte er sich auf, um die Vorfreude richtig auskosten zu können. Sie war für ihn wie eine dieser exotischen Blüten in jenem Laden, in dem er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Er hatte sie beobachtet, wie sie Blumen steckte und Schreibkram erledigte, und dabei so getan, als würde er einen Strauß aussuchen. Schon damals hatte er sich in sie verliebt. Und schon damals hatte er gewusst, dass alle Blumen irgendwann welken mussten.
    Robert wanderte zum Bootsteich und fuhr dann, ganz gegen seine Gewohnheit, mit dem Bus zurück ins Büro. Den hatte recht gehabt. Dank der windstillen Sommerluft und der milden Sonne waren seine Kopfschmerzen weniger geworden. Er dachte an die schöne Zeit, die er bisher mit Erin gehabt hatte. Mittlerweile erschien ihm alles nicht mehr ganz so hoffnungslos. Selbst wenn es stimmte, was Baxter King gesagt hatte, und Erin wirklich eine turbulente Vergangenheit besaß, hatte Robert doch ein Fünkchen Hoffnung, dass er darüber hinwegkommen würde.
    Bald darauf stand er in der Küche der Masons, einem großen Raum mit schimmernden Stahlarmaturen und schwarz-weiß gemustertem Fußboden. Den entkorkte soeben eine Flasche

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