Blutskizzen
Rücken.«
»Was!?«
»Kleiner Scherz.« Er grient überlegen.
»Blödmann. Seit wann machst du solche Scherze? Steig lieber aus. Wir sind bei Heinz, Edda.«
Rechts unten in der Erdgeschosswohnung ist Licht, müsste dieser Knopf sein. Der Summer, die Wohnungstür rechts geht einen Spalt auf.
»Polizei.« Ausweis zeigen. »Wir wollten nur ins Haus, danke.« Die Tür schließt sich wieder.
Heinz steht im dritten am Fenster wie bestellt und nicht abgeholt. Auf den Fluren auch Funzellicht.
»Hallo. Es ist die letzte Wohnung hinten links.«
Er zeigt den Flur runter, düster, kein Fenster am Ende, auf jeder Seite fünf Türen.
»Ich war schon mal dran, hab aber nichts gehört.«
Hingehen, leise treten. Ernst hält den Finger vor den Mund, geht wie auf Watte zur Tür, drückt sein Ohr an den Kunststoff. Er atmet kaum, horcht lange, schüttelt den Kopf.
»Man hört absolut nichts. Was machen wir? Eigentlich ist das’ne Lage für die Spezialeinheiten.«
»Das dauert mir zu lange. Je eher wir wissen, ob das dahinter ist, was wir denken, desto besser.«
»Schlüsseldienst?« Heinz mit Falten auf der Stirn.
»Kannst du nicht machen, den vor die Tür hocken und zu werkeln anfangen lassen. Wenn er wirklich drin ist, und es passiert was, können wir das nicht verantworten. Wer weiß, was er dann macht. Ich bin dafür, wir gehen jetzt rein, okay?«
»Sollen wir einen Streifenwagen kommen lassen, die haben wenigstens Westen dabei?«
»Das müssen wir schon selbst machen, Heinz. Außerdem glaube ich nicht, dass er da ist. Wenn er abgehauen ist, weil er gehört hat, dass ich Grashoffs Namen genannt habe, wäre er blöd, wenn er hier wäre. Und blöd ist er nicht. Aber man kann nie wissen. Habt ihr alle Waffen dabei?«
Beide nicken.
»Ich nicht. Ich gehe grad zu Edda und leih mir ihre.«
Edda sitzt wieder im Wagen. Hat ihre Waffe dabei, ja, verleiht sie auch. Sie schüttelt amüsiert den Kopf.
Die beiden stehen noch am alten Platz.
»Wir hätten uns bei Frau Zeller eben mal den Grundriss zeigen lassen sollen. Wäre jetzt ganz hilfreich.«
»Wer denkt denn auch an so was?« Ernst zieht einen Mundwinkel hoch.
»So, kurze Absprache. Heinz bleibt ein paar Meter zurück Richtung Treppenhaus, Ernst, du links vom Eingang, ich trete, stell mich dann rechts. Die Tür hat nur ein Schloss, müsste klappen. Hab ich zwar vor zehn Jahren das letzte Mal gemacht, aber... Andere Vorschläge?«
Doppeltes Kopfschütteln, sie nehmen Position ein, Waffe in der Hand.
Mit dem Rücken an die gegenüberliegende Wand, Anlauf, ein Tritt, lautes Krachen, die Tür splittert in Schlossnähe, bleibt geschlossen. Verdammt! Noch ein Tritt, sie fliegt auf, ein Blick, schnell zur Seite. Horchen, alles still.
»Kleiner Flur, drei Quadratmeter, zwei Türen. Eine nach rechts, eine geradeaus, beide halb geöffnet.«
Ernst zeigt in den Flur.
»Licht.«
Er atmet einmal tief durch, blitzartige Bewegung, aus der Tür fällt gelber Schein in den Flur, an der Wand gegenüber ein helles Rechteck. Ernst löst sich ein wenig von der Wand, bewegt den Kopf, versucht was zu erkennen.
»Ich kann das Bad einsehen, die Tür ist relativ weit auf, da ist niemand drin.«
Gut. Noch einmal ein schneller Blick.
»Die Tür geradeaus steht halb auf, öffnet nach rechts, niemand zu sehen.«
Wollen wir? Ernst erwidert das Nicken. Waffe in Mundhöhe, rein. Drei Schritte, Ernst kommt hinterher, Heinz dahinter, stehen bleiben. Er macht die Tür zum Bad ganz auf, Licht an, geht zwei Schritte rein.
»Das Bad ist sauber.«
Links ein Wandschrank. Tür auf, nur Kram, wieder zu. Weiter. Heinz hat seine Waffe hoffentlich unten. Geradeaus gibt der Türspalt immer größeren Einblick in den Raum. Nichts zu sehen. Ernst kommt an die Seite, die Waffe im Anschlag. Hand an die Tür, langsam aufdrücken. Das Türblatt gibt allmählich den Blick frei, immer mehr, die Tür schlägt an. Kleiner als erwartet. Gegenüber das Fenster, links ein Tisch, zwei Sessel, rechts ein Bett. Alles in roten Tönen. Noch einen Schritt vor, der tote Winkel rechts wird kleiner. Heinz zischt. Nur einer umdrehen.
»Das Bad geht bis hier.« Er zeigt an der rechten Wand eine vertikale Linie. Alles klar. Größerer toter Winkel. Weiter. An der Wand über dem Bett Bilder. Ernst tastet mit der Hand um die Ecke, nickt, es klackt, das Licht geht an. Schon viel besser. Langsam weiter. Rechts ein Vorhang, dahinter eine Nische, ein Küchenschrank, ein Hängeschrank, weiter, eine Spüle, noch ein Meter toter
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