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Blutskizzen

Titel: Blutskizzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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Täter zumindest für Kunz und damit auch für die Leverkusener Geschichte ist. Bei den anderen müssen wir noch abwarten. Michels ist weg, das wisst ihr auch. Seit der Haftbeschwerde heute Mittag ist er nicht mehr gesehen worden. Blöd, klar, aber das war eine ganz unglückliche Überschneidung, zu dem Zeitpunkt sah es ja fast so aus, als könnte er als Tatverdächtiger rausfallen. Wir wissen nicht, ob er noch in der Stadt ist, und haben an allen Punkten, also Wohnung, Firma und Kirche, Observationen stehen, an der Wohnung sogar mit zwei Fahrzeugen, weil die hinten schlecht einsehbar ist. Da das MEK heute einen Rauschgifteinsatz fährt, müssen wir das selbst machen, und ich dachte, wir ziehen das zumindest die Nacht noch durch. Die Wache hier unten und die PI Nord unterstützen uns heute Nacht freundlicherweise mit je einem Zivilwagen, das hilft uns sehr. Bis morgen früh hat also die Fahndung nach ihm Vorrang, dann entscheiden wir neu. Damit die Kräfte nicht die ganze Nacht dasitzen, man muss ja mal aufs Klo und was essen, lösen wir gegen eins ab. Konni und Ernst, ihr zur Wohnung...«, sie schüttelt den Kopf, »muss ich nicht alles erzählen, schaut einfach an die Pinnwand, da hängt es. Michels ist ausgeschrieben, wir haben alle relevanten Stellen informiert, also Taxi, Mietwagenfirmen, die örtlichen Flughäfen und so weiter, auch die Kollegen von der Bahnpolizei. Die Telefonüberwachung bei seiner Frau läuft, die Beschlagnahme des Kontos kriegen wir leider erst morgen früh hin, dann aber als Erstes.« Sie sieht auf ihren Zettel. »Ich weiß, Leute, dass die meisten von euch schon seit heute Morgen auf den Beinen und mit den Kräften langsam am Ende sind. Wir kriegen es nur nicht anders hin. Bis morgen früh müssen wir es irgendwie so durchziehen, Helmut ist auch schon auf dem Weg und wird uns die Nacht unterstützen. Danke schon mal dafür. Mehr hab ich im Augenblick nicht. Vielleicht läuft er uns ja noch über den Weg.«
    »War einer in den Räumen am Güterbahnhof, Ulla?«
    In ihren Augen ein großes Fragezeichen.
    »Ne, Konni, hatte ich nicht auf dem Plan. Kann er da denn rein ohne Schlüssel?«
    »Vielleicht hat er ja Schlüssel. Er hat da ja mal für die Firma gearbeitet.«
    Sie zuckt mit den Schultern.
    »Ich fahre hin, schau mir das mal an, den Schlüssel habe ich noch bei mir. Ich brauche noch drei Leute.«
    Thorsten hebt die Hand, Mark und Sebastian auch.
    »Mit zwei Wagen? Ist das nicht zu wenig bei Dunkelheit?«
    »Ich frage mal unten auf der Wache. Die haben bestimmt einen Wagen für’ne Stunde frei.«
    »Die werden begeistert sein.« Aber sie ist einverstanden.
    Thorsten wedelt mit dem Schlüssel, hat ein Auto.
    Grad noch zum Waffenschrank.

21 Uhr 44
    »Wie abgemacht, Mark und Sebastian bleiben draußen, Carla und Henning, ihr zwei kommt mit uns rein. Drinnen öffnet sich der Raum nach rechts, ist ziemlich lang, bestimmt dreißig, vierzig Meter. Zwischen den gelagerten Sachen sind zwei Gänge, ihr den rechten, Thorsten und ich den linken. Der eigentliche Raum, der von der Firma genutzt wird, ist hinten links. Alles klar? Dann los.«
    Sebastian und Mark nehmen ihre Waffen, gehen die Rampe runter, Mark geht weiter an die Rückseite.
    Lampen an, aufschließen, das Rolltor rumpelt zur Seite. Alle mit Waffe, in der anderen Hand die Taschenlampe. Links der Lichtschalter, wieder das kalte Neonlicht. Die beiden Uniformierten nehmen ihre 360-Grad-Stellung ein, verschwinden im ersten Gang. Thorsten stellt sich Rücken an Rücken, weiter. Die Dunkelheit aus den Ecken lässt sich von den Funzeln nicht vertreiben. War da was? Einmal ausleuchten. Nein. Langsam weiter. Im Nebengang hört man Carla was sagen, das Funkgerät rauscht. Weiter. Thorsten hält am Rücken Kontakt. Was ist das da? Liegt da einer? Ausleuchten. Ist nur ein alter Kittel. Lag der da letztens auch schon? Wäre doch aufgefallen, so, wie der da liegt. Könnte einer aus dem Schrank sein. Langsam weiter, Thorsten bleibt dran. Die Lichtkegel von den anderen beiden sind über den Kisten zu sehen. Hat was von Flakscheinwerfern. Die dunkle Ecke, ausleuchten, alles klar. Links hohe Kisten, ein schmaler Gang dazwischen, einmal leuchten, nichts. Dahinter beginnen die abgetrennten Räume, die erste Tür, probieren, verschlossen. Gut. Weiter. Thorstens Schulter schabt am Rücken. Die zweite Tür, probieren, ist offen, verdammt. Haben wir beim letzten Mal nicht kontrolliert. Ganz aufschlagen, vorsichtig reinleuchten, schneller Blick, der Raum ist

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