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Blutskizzen

Titel: Blutskizzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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geregelt?«
    »Keine Ahnung. Bernd hat gesagt, ist geregelt.«
    »Wissen Sie noch, mit wem Sie gesprochen haben bei der Volksbank?«
    »Uh, ist lange her, nein.«
    Ja, ja, Opa. Was er da wohl geregelt hat.
    »Gut, Herr Klein, das war es schon. Sind Sie mich schon wieder los.«
    Er steht mit Mühe auf, kommt mit zur Tür.
    »Und nicht immer alle Leute gleich reinlassen, Herr Klein. Vorher angucken, wer da ist.«
    »Ja.« In seinem Lächeln erkennt man noch den Jungen.
    Das Handy.
    »Wiesing, Mordkommission.«
    »Ich bin’s Ulla. Wie sieht es aus?«
    »Reichlich bescheiden. Er ist bis jetzt noch nicht aufgetaucht. Wir haben die Fahndung schon angeleiert, Taxiunternehmen, Bahnhof und so weiter. Außerdem haben wir seine Wohnung und die Firma fest besetzt. Ich meine, so viel Neues für’ne weitere Festnahme haben wir noch nicht, aber es ist schon eigenartig, dass er nicht auftaucht. Oder hat sich was bei dir ergeben?«
    »Opa Klein ist alt, nicht besonders helle und hat, was seinen Briefverkehr angeht, Michels völlig vertraut. Wenn der ihm sein Todesurteil hingehalten hätte, hätte der das auch unterschrieben. Wo ist Ernst?«
    »Der ist zum Staatsanwalt und dann weiter zur Geschäftsstelle der Volksbank. Er sagte, ihr solltet euch da treffen.«
    »Ich bin schon unterwegs.«
    Vielleicht macht er nur einen Spaziergang.

15 Uhr 12
    Dunkelgrauer Zweireiher, die grüne Krawatte glänzt seidig. Er wartet ab, bis sie den Kaffee eingegossen hat, tippt nebenbei auf der Tastatur, kein »Danke«, nichts, sie geht. Er schaut auf den Bildschirm, nickt, sieht her, schaltet ein Grinsen ein.
    »Sobald wir das Ersuchen vorliegen haben, kann Ihnen mein Mitarbeiter weiterhelfen.« Er behält die professionelle Freundlichkeitsgrimasse bei, seine Stirn glänzt wie poliert.
    »Ich denke, mein Kollege wird jeden Moment hier sein.«
    Der Kaffee ist stark, aber nicht bitter.
    »Sie sagten, es geht um einen Doppelmord, wie entsetzlich!«
    »Ja, mindestens einen Doppelmord. Wenn wir Pech haben, könnte sogar noch die ein oder andere Tat dazukommen.«
    Die Tür geht auf, die Vorzimmerdame, Ernst dahinter.
    »Guten Tag. Funk ist mein Name.«
    Er steht auf, kommt nach vorne, das Grinsen.
    »Dreier, wir hatten telefoniert, Herr Funk.« Händeschütteln. Ernst reicht ihm den Zettel, kurzer Blick, er legt ihn zur Seite. »Da Sie es sehr eilig haben, schlage ich vor, Frau Schuster bringt Sie dann sofort zu meinem Mitarbeiter, der wird Ihnen alles über das Konto mitteilen können.«
    Sie steht noch in der Tür.
    »Frau Schuster, würden Sie die Herren zu Herrn Schling bringen. Er ist bereits unterrichtet.«
    Sie nickt wortlos, fordert zum Folgen auf.
    Der dunkelblaue Teppichboden schluckt jeden Tritt, an den Wänden gerahmtes Abstraktes. Ist doch auch nur ein Flur mit Büros dran wie bei uns, aber wie in einer anderen Welt.
    Sie klopft an eine Tür, öffnet.
    »Herr Schling, die Herren von der Kripo.«
    Sie macht den Weg frei, er steht auf.
    »Schling, guten Tag.«
    Jung, Igelschnitt, Hemd mit Krawatte, das Übliche. Aber sein Lachen ist echt, noch. Er setzt sich wieder hinter sein Terminal.
    »Herr Dreier hatte mich schon informiert, ich habe mir die Konten mal rausgesucht. Erstens Gernot Klein, 02. 03. 22, wohnhaft Randstraße 14, und dann noch das des Herrn Michels, hatten Sie ja schon in der Woche beantragt.«
    »Genau die zwei.«
    »Das erste Konto existiert nicht mehr.«
    »Bitte? Seit wann?«
    »Seit dem 03. 11., also etwa vier Wochen.«
    Ernst sieht fragend rüber.
    »Was ist auf dem Konto gelaufen?«
    »Wenig. Es hat am Anfang einmal eine Bareinzahlung von tausend Euro gegeben, danach immer jeweils einmal im Monat fünfhundert Euro, auch immer in bar.«
    »Was ist von dem Konto abgeflossen?«
    »Etwas ungewöhnlich. Keine Kontobewegungen, es existiert nur ein Dauerauftrag für eine monatliche Überweisung von vierhundertachtzig Euro, sieht aus wie Miete.«
    »Weshalb?«
    »Weil Empfänger die Allgemeine neue Wohnungsgesellschaft mbh ist. Hört sich sehr nach Miete an, finde ich.«
    In Ernsts Gesicht kehrt der wissende Ausdruck zurück. Er unterhält über Opa Kleins Konto eine Wohnung.
    »Wie wird ein solches Konto bei Ihnen eingerichtet?«
    »Nun, der Berechtigte muss persönlich erscheinen, stellt einen Antrag, unterzeichnet den und hat dann ein Konto.«
    »Aber er muss persönlich hier sein?«
    »In der Regel schon. Ich könnte mir vorstellen, dass die Kollegen unten bei einem bekannten Kunden, sollte der zum Beispiel ein weiteres Konto

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