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Blutskizzen

Titel: Blutskizzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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was trinken. Sie zapft das Bier zu Ende, der Ärmel der Bluse rutscht vom Unterarm, mit Bier und Teller zum Tisch in der Ecke. Kurzer Plausch, auf dem Rückweg ein lächelndes Blinzeln. Ja.
    Ernst nimmt einen Schluck, verzieht das Gesicht. Stimmt, ziemlich kalt, das Wasser. Er gabelt seinen Salat in kleinen Portionen. Manchmal hat er was Aristokratisches, der Ernst, der kommt bestimmt aus gutem Hause. Haben wir noch nie drüber gesprochen, dabei ist er jetzt schon eine ganze Zeit bei uns. Aber der Kotzbrocken, der er am Anfang war, ist er nicht mehr.
    »Ist okay, der Salat?«
    Er nickt mit hochgezogenen Brauen. »Kein Fertigdressing, hat man in solchen Imbissen selten.« Er isst weiter.
    Ayse hat ein paar Sekunden Pause, lehnt an der Ablage, trinkt aus einem blauen Kaffeepott. Wieder ein Blick, wieder mit Lächeln. Sie tritt einen Schritt vor. »Alles in Ordnung bei euch?« Über die Theke.
    »Ja, schmeckt sehr gut, wie gewohnt.«
    Ernst sendet auch Zustimmung, stumm, kauend.
    Das Handy.
    »Kirchenberg.«
    »Konni, hier ist Ulla. Wo seid ihr?«
    »Wir sind gerade was essen. Was ist denn los.«
    »Wir haben sehr wahrscheinlich unser letztes Opfer identifiziert und seine Wohnung gefunden. Wie es aussieht, waren die Täter auch im Haus. Wir müssen also einen Tatort machen. Wann könnt ihr hier sein?«
    »In einer viertel Stunde. Ist er auch da getötet worden?«
    »Wissen wir noch nicht. Die KTU-Leute sind zwar schon auf dem Weg dahin, aber drinnen war noch keiner.«
    »Wir haben unsere Tatortkoffer beide im Büro, sind gleich bei dir, dann alles weitere.«
    Ernst mit Fragezeichen in den Augen, kaut weiter.
    »Entweder bist du jetzt satt oder du lässt dir den Rest einpacken. Wir haben das letzte Opfer samt Wohnung. Der ED ist schon auf dem Weg dahin.« Kehliges Stöhnen. »Können wir zahlen, bitte.«
    Ayse stellt den Kaffee ab, stumme Frage, ja, richtig gehört. Sie nimmt die schwarze Geldtasche, kommt um den Tresen herum.
    »War es doch nicht so gut?« Sie steht ganz nah, es riecht nach Kaffee, Parfüm und ihr.
    »Ne, hat mit dem Essen nichts zu tun, wir müssen weg, leider.«
    »Zusammen?«
    »Ja. Ich lad dich ein.«
    Ernst ist etwas verwundert.
    »Fünfzehn dreißig.«
    Siebzehn müssten reichen. Trinkgeld geben ist irgendwie doof. Aber ohne geht auch nicht. Sie gibt drei Euro zurück.
    Ernst nimmt seine Jacke von der Stuhllehne, mit der anderen noch ein Radieschen. Und die Einladung, Scheiße. Vielleicht nachher telefonisch. Sie nimmt die Teller, freundlicher Abschied.
    In den Pfützen vereinzelte kleine Einschläge, von links rollt langsam ein Z 3 die Straße lang, sucht einen Parkplatz. Am Steuer der Komiker von gestern Abend.
    »Ach, Ernst, hol schon mal den Wagen, ich hab drinnen was liegen lassen.«
    Ayse ist nicht zu sehen, kommt nach zwei Sekunden aus der Küche, in den Händen ein Papiertuch.
    »Das war aber ein schneller Einsatz.«
    »Ne, ich hatte schon wieder Hunger.« Sehr witzig. »Quatsch. Ich wollte dich eigentlich... morgen ist doch geschlossen, oder?«
    Sie hebt die Schultern. »Weiß ich noch nicht. Eigentlich wollte ich nichts machen, aber die Fußballer und der Boxclub, die trinken hier sonntags immer was. Haben mich gefragt, ob ich nicht öffnen könnte, nur zwei Stunden, kalte Küche.«
    Zwei Stunden? Ist hinterher noch Zeit. Essen oder trinken? Für den Anfang was trinken gehen, nicht mit der Tür … »Wenn du nichts vorhast, wollte ich, also nachher nichts vorhast, könnten wir doch, nur wenn du noch Lust hast, und nichts vorhast«, die Tür geht auf, der Jüngling hat einen Parkplatz gefunden, »was trinken gehen.«
    Sie lässt sich Zeit, unterdrückt ein Kichern. »Gern.« Kurz, knapp, unglaublich.
    »Wann passt es dir?«
    »Ich möchte schon etwas ausschlafen. Ruf einfach an, Seners Nummer hast du?«
    »Hab ich. Ich meld mich irgendwann im Laufe des Tages. Tschüss.«
    Er setzt sich auf einen Hocker, legt Kippen und Feuerzeug auf den Tresen, Lucky Strike.
    Ernst steht mit laufendem Motor auf der anderen Seite.
    »Hat etwas länger gedauert.«
    Kein Problem.

13 Uhr 57
    Im MK-Raum reichlich Leute, Wörtergewirr, Atmosphäre wie auf’nem Vorstadtbahnhof. Ulla sitzt mit dem Staatsanwalt am langen Tisch über Eck, fordert zum Kommen auf, erzählt weiter, er grüßt beim Zuhören. Hallo, Tom. Atze mit Regina und VG vor einem Bildschirm, er erklärt, zeigt, gestikuliert. Hinten vor der Karte zeigt Paul Edda und Heinz den Weg.
    Die Tür geht auf, Mark redet auf Thorsten ein, bewegt die

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