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Blutskizzen

Titel: Blutskizzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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Hände, als wenn er etwas streicheln würde. Edda und Heinz nehmen ihre Jacken, gehen ohne Gruß. Ulla steht auf, Tom geht zur Kaffeemaschine.
    »Da seid ihr ja. Könntet eigentlich gleich durchfahren.«
    »Nun mal ganz sachte, können wir vielleicht erst mal auf den neuesten Stand gebracht werden.«
    »Schon gut, war’n kleiner Scherz, Konni. Schlecht geschlafen, heute? Also, der Rentner Harald Neumann, sechsundsechzig Jahre alt, wohnt Meyers Busch 47. Der ist seit sechs Jahren Witwer und wohnt da allein in seinem Einfamilienhaus, liegt etwas abseits. Zwei- bis dreimal die Woche kommt die Putzfrau, eine Russlanddeutsche aus der Nachbarschaft, die auch schon mal was zu essen macht, aber selten, wie sie sagt. Die kommt meistens montags, mittwochs und freitags, hat keinen Schüssel, sondern er lässt sie immer rein. Donnerstagmorgen wollte sie ihm Borschtsch bringen, weil er den so gerne mag, und er macht nicht auf. Sie hat sich da noch nichts dabei gedacht, sagt, das käme schon mal vor, dass er um die Zeit nicht da wäre, aber als sie Freitag zum Putzen wieder vor verschlossener Tür steht, kommt ihr das komisch vor, auch weil beide Autos in der Garage standen.«
    »Opa hat zwei Autos?« Ernst von der Seite.
    »Opa hatte noch viel mehr, der war richtig wohlhabend. Einer der Wagen soll ein wertvoller Oldtimer sein. Sie hat dann die Schwester angerufen, die hat einen Schlüssel, kam aber erst abends nach Hause, und sie sind dann gemeinsam reingegangen, haben ihn aber nicht gefunden. Obwohl in der Wohnung eine gewisse Unordnung herrschte, waren sie unsicher, wie gesagt, ganz selten kommt es mal vor, dass er irgendwohinfährt, ohne Bescheid zu sagen. Als er heute Morgen immer noch nicht da war, hat die Schwester noch bei einigen Freunden und Bekannten angerufen und ist dann zur Polizei gegangen. In der PI Nord haben sie eine Vermisstenanzeige aufgenommen und dann ziemlich bald hier angerufen.«
    »Und er ist unser Toter?«
    »Hundertprozentig wissen wir es noch nicht, aber die Kollegen haben von der Schwester ein Bild besorgt, und das sieht unserer Leiche schon sehr ähnlich.«
    VG und Regina suchen ihre Klamotten zusammen, noch eine Nachfrage bei Atze, sie gehen.
    »Dann wissen wir auch noch nicht, ob er da getötet worden ist?«
    »Nein, wissen wir nicht, war von uns ja noch keiner drin. Darum schlage ich vor, dass ihr sofort losfahrt, damit wir mit der Tatortarbeit anfangen können. Die meisten anderen Teams sind auch schon in der Gegend und eingewiesen.«
    »Jetzt ist genau der Fall eingetreten, den ich befürchtet habe, Ulla, ist doch Scheiße. Wir haben eine sehr viel versprechende Spur bei der Spedition, die wir unmöglich liegen lassen können. Wenn das ein ganzes Haus ist, bindet uns das mindestens vierundzwanzig Stunden, möglicherweise länger.«
    »Dieses Haus ist derzeit unser wichtigster Ansatz, wir müssen da ganz massiv und zeitnah ran, zumindest bis wir ungefähr sagen können, was da abgelaufen ist.« Sie unterstützt die Aussage mit ihren Händen.
    »Sehe ich ja ein, Ulla, aber Michels können wir unmöglich ignorieren. Der hat vor gut zwanzig Jahren einen alten Mann umgebracht, erwürgt, und hat zur Tatzeit einen VW-Transporter gefahren, auf den drei Merkmale des Fahrzeugs zutreffen, das der Lkw-Fahrer am Fundort beobachtet hat. Noch Fragen?«
    Tiefer Atemzug, ihr Blick wandert über den Tisch, sie kratzt sich mit der Rechten im Genick.
    »Wo ist das Problem? Dann mache ich das Haus eben allein, machen wir doch sonst auch.« Ernst setzt sich mit halbem Hintern auf die Tischplatte. »Bei’nem großen Tatort ist ein zweiter Mann natürlich wünschenswert, aber ist sonst doch auch nicht immer möglich. Ihr macht in den Teams die Spur mit dem VW weiter, vielleicht löst sich die ja ruckzuck in Wohlgefallen auf, wenn wir ihn erst vernommen haben. Ich seh mir die Hütte mal an, und wenn es wirklich zu heftig werden sollte, kann ich dich immer noch dazuholen.« Er sieht einen nach dem anderen an, Ulla kratzt sich immer noch, Thorsten setzt sich mit einem Kaffee dazu.
    »Können wir so machen. Einverstanden, Konni?«
    »Sehr einverstanden. Unter den gegebenen Umständen die beste Idee. Ich werd mal sehen, was mit den beiden Teams heute noch abzuklären ist, und komme nachher auf jeden Fall vorbei, falls du noch Unterstützung brauchst und um mir ein Bild zu machen.«
    Atze hört von gegenüber zu, nickt ebenfalls.
    »Haben wir noch ein Auto?« Ernst über den Tisch zu Atze.
    »Nimm unseren. Ich bin jetzt

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