Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blutskizzen

Titel: Blutskizzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
Vom Netzwerk:
VG, anbietendes Nicken. »Aber der scheint nicht nur gesammelt zu haben wie ein Verrückter, sondern hat auch mit verschiedenen Sachen gehandelt, so viel ist schon klar. Am bemerkenswertesten ist aber, dass er ziemlich genau ist und in dem Safe auch die Einund Ausgaben seines Schwarzgeldes exakt notiert hat. Danach«, er hält ein kleines Heftchen hoch, »müssten sich dort aber genau zwölftausend Euro mehr drin befinden. Da er hier wirklich jeden Betrag festgehalten hat, auch wenn es nur fünfhundert Euro waren, ist es zumindest eine legitime Annahme, dass er das Geld am Tattag da rausgenommen hat. Zumal der letzte Eintrag vom 15. 11. 05 ist, also gut eine Woche vor der Tat. Da hat er tausendfünfhundert Euro dazugetan.«
    »Das heißt, es könnte sein, dass er mit dem Geld am Tattag unterwegs war, um, was weiß ich, irgendwas von irgendwem zu kaufen?« VG, Zeigefinger auf den Lippen.
    »Möglich. Oder er wollte Schulden bezahlen oder jemandem was leihen, wir wissen es nicht.« Als wenn ihn alles nerven würde. »Auch die Schwester, die haben wir schon befragt, hat keine Ahnung. Die wusste nicht mal, dass Brüderchen so viel Geld im Haus hatte.«
    »Trotzdem«, Atze dazwischen, »die Möglichkeit, dass er am Tag seines Verschwindens mit so viel Geld unterwegs gewesen sein könnte, wirft doch bezüglich des Motivs ganz neue Wahrscheinlichkeiten auf.« Stille, alle denken.
    »So neu nun auch wieder nicht. Bisher haben wir ein räuberisches Motiv für wahrscheinlich gehalten.«
    »Wo war Michels an dem Tag, Konni?« Ulla, sieht rüber, stützt ihr Kinn auf den Handrücken.
    »Darüber wissen wir noch nicht so viel. Laut Fahrtenbuch ist er an dem Tag zumindest nicht mit dem Transporter unterwegs gewesen. Wenn wir mehr über ihn rauskriegen wollen, haben wir uns ja schon was überlegt, du weißt es. Aber dazu sage ich vielleicht gleich mehr für alle, wenn Ernst fertig ist.«
    »Das war es eigentlich schon.« Er winkt ab. »Ansonsten haben wir mit der Schwester und anhand von Fotokopien, die er angelegt hatte, versucht, das Gestohlene durchzugehen. Das wird noch einige Zeit dauern, aber so wie es jetzt aussieht, haben die nur Dinge mitgenommen, die man leicht zu Geld machen kann. Von den Münzen vermutlich in erster Linie die Alben, in denen keine Raritäten waren. Zehn-Mark-Stücke und solches Zeug. Sobald wir da auf Sachen stoßen, nach denen man zum Beispiel bei Ebay fahnden könnte, bringen wir das natürlich sofort auf den Weg.«
    Ernst ist fertig, Atze hat noch eine Frage, verschluckt sie, später.
    »Okay, Konni, schieß los.«
    Sonja steht mit auf, rollt die drei aneinandergeklebten Flipchartbögen auseinander, holt Klebeband aus der Tasche. Hat wirklich an alles gedacht.
    Gedämpftes Erstaunen, Sprüche. Scheißtapete, moderne Kunst, sonst nichts zu tun. Sie werden stiller.
    »Ihr wisst, dass wir uns mit drei Teams seit Freitag verstärkt um Bernd Michels kümmern. Ausgangspunkt war die Aussage eines litauischen Lkw-Fahrers...«
    Genörgel, alles bekannt.
    »Und die Ergebnisse von Olis Recherche...«
    Wissen sie auch. Hat Ulla sich das aber doch zu Herzen genommen.
    »Gut, das hier ist nun das Ergebnis von drei Tagen Bürofahndung, soweit das an’nem Wochenende möglich ist. Ihr seht, dass das ein Zeitstrahl ist, der in verschiedene Ebenen aufgeteilt wurde. Das Grüne sind die Jahre von 1992 bis heute, weil Michels 92 aus der Haft entlassen worden ist. Die schwarze Ebene darüber bezeichnet seine amtlich bekannten Wohnungen. Dabei haben wir uns auf die Anmeldedaten beschränkt, die meistens mit den Abmeldedaten der vorherigen Wohnung identisch sind. Ich glaube, das machen die Einwohnermeldeämter unter sich.« Edda und Altenkamp nicken. »Wie lange er dann wirklich da gewohnt hat, können wir natürlich nicht mit Bestimmtheit sagen. Ihr seht, teilweise ganz schön unstetes Leben. Zum Teil, wie hier 2001 in Eschweiler, hat er nur zehn Monate in einer Stadt gewohnt. Darunter, der blaue Strang, zeigt seine bekannten Arbeitsstellen. Da sind natürlich Lücken drin, in denen er entweder schwarz oder gar nicht gearbeitet hat. Die roten Kästchen bezeichnen die Taten beziehungsweise die Auffindedaten der Leichen, die wir nach Olis Einschätzung auf vier erweitert haben. Und da wird es interessant. Der erste Mord an Adolf Benz geschah am zweiten August 98 in Weiden in der Oberpfalz. Wie ihr seht, hatte Michels seit 92 in Erlangen gewohnt, war 95 nach Chemnitz gegangen, von dort aber im August 96 wieder in den Bereich

Weitere Kostenlose Bücher