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Blutskizzen

Titel: Blutskizzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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nachgefragt, und der Chef konnte sich noch an Michels erinnern. Nach dessen Angaben war er zwar nur im Büro tätig und hatte mit den Toten nichts zu tun, aber er sagte auch, dass es natürlich keine Schwierigkeit gewesen sei, an die Leichen zu kommen. Das ist ein ziemlich großer Laden und die haben allein sechs Aufbahrungsräume, Michels könnte sich damals also durchaus da Haare besorgt haben.«
    Wieder Schweigen mit Gehirntätigkeit.
    »Und wie gehen wir weiter vor, Konni?« VG mit echtem Interesse.
    »Alles, was wir im Hintergrund abklären können, ist abgefrühstückt. Die nächsten Maßnahmen, also Ermittlungen in der Firma, in der Wohnung und so weiter, können nicht stattfinden, ohne dass er mitbekommt, dass etwas gegen ihn läuft. Vielleicht weiß er das jetzt schon. Wir haben nämlich Samstag mit Einverständnis seines Chefs den Wagen mitgenommen, und Beckmann und Binz haben den untersucht. Wenn der Chef ihm das erzählt hat, ist er sowieso im Bilde.«
    »Was ist dabei rausgekommen?«
    »Die Ergebnisse der Mikrospuren müssen wir noch abwarten, was aber nach Beckmanns Ansicht bemerkenswert war, ist der Umstand, dass die Karre vor nicht allzu langer Zeit innen möglicherweise gründlich gereinigt worden ist.«
    »Jedenfalls haben wir uns entschlossen, Konni hat es ja eben schon angedeutet, ihn vielleicht noch heute oder morgen festzunehmen und verantwortlich zu vernehmen.« Ulla mit eigenartiger Entschlossenheit. »Ich habe den Staatsanwalt eben beim Tennis erreicht. Der kommt gleich, und wenn er grünes Licht für einen Haftbefehlsantrag gibt, holen wir ihn uns, vielleicht auch erst morgen, das entscheiden wir dann taktisch.«
    »Auf jeden Fall könnten wir dann schon mal anfangen, intensiv in seinem Umfeld zu ermitteln, und hoffen natürlich, dass wir auch spurenmäßig Fleisch an die Sache kriegen.«
    Wieder Schweigen, fast wie in der Kirche.
    »Trotzdem machen wir jetzt alles so weiter, wie geplant. Ich möchte euch nur bitten, dass wir morgen früh die Besprechung schon um acht machen. Sollte sich heute Abend was anderes ergeben, müssten wir den morgigen Tag natürlich komplett anders planen.« Ulla klappt ihren Ordner zu, zögerlicher Aufbruch.
    Sonja lächelt, rollt die Tapete wieder ein.
    Die sieht nackt bestimmt gut aus. Die Brille müsste sie dabei auflassen.

19 Uhr 55
    »Ab sieben Uhr können wir mit dem Haftbefehl rechnen, sagt Tom Nagel. Der dringende Tatverdacht beschränkt sich natürlich erst mal nur auf unseren Fall Kunz, ist anders schlecht möglich. Wir werden ein Team schon früher an der Wohnung haben und observieren, dass er uns nicht noch abgeht. Du machst die Vernehmung?« Ulla hält den Ordner mit links umfasst, drückt mit rechts die Klinke runter.
    »Natürlich, zusammen mit Ernst, der könnte den Anfang machen mit seiner versteckt einschüchternden Art. Wenn er drüben im MK-Raum ist, schick ihn bitte gleich rüber.«
    »Der ist schon seit mindestens einer Stunde weg, ist auch besser so. Alles Weitere können wir ja morgen früh noch besprechen, ich bin um sechs hier.«
    Sie denkt einen Moment nach.
    »Es bleibt’ne windige Sache. Ich hätte gern noch eine richtig zwingende Spur gehabt.«
    »Wir haben alles getan, Ulla, was im Vorfeld möglich war. Das jetzt ist dünn, klar, aber es ist unsere einzige Chance. Außerdem bin ich sicher, dass er unser Mann ist.«
    »Ich auch.« Klöpper sitzt breitbeinig, die Kugel liegt auf seinen Oberschenkeln. »Morgen, bei der ersten Vernehmung, erst mal erzählen lassen, noch nicht so hart rangehen. Wenn wir zwei Tage lang richtig in seinem Umfeld geackert haben, kriegen wir was, womit wir ihn festnageln können, da bin ich mir sicher. Wenn es stinkt, liegt immer irgendwo Scheiße rum, das ist so. Wenn wir’n bisschen Glück haben, erfahren wir sogar was über die Tatorte.«
    Allgemeines Nicken. Nicken der Hoffnung.
    »Ich bin drüben.« Ulla macht die Tür auf.
    »Komme mit, noch ein bisschen lesen.« Klöpper nimmt seine Jacke von der Lehne, hinterher. Altenkamp kommt reingestürmt.
    »Konni, hast du zehn Minuten Zeit, kurz einen ins Gewahrsam begleiten? Edda muss weg, und allein ist der mir zu jung und zu kräftig.«
    »Hast du unseren Täter festgenommen?«
    »Schön wär’s. Jetzt machen wir schon die Arbeit der Fahndung. Wir waren im Käuzchen unterwegs wegen Neumanns Putzfrau und sehen da beim Befragen, wie sich einer saublöd heimlich aus dem Staub machen will. Wir haben ihn überprüft, und er wird tatsächlich mit Haftbefehl

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