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Blutskizzen

Titel: Blutskizzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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getan.«
    »Super. Könnt ihr dafür sorgen, dass der dann auch hier ist? Ich wollte was mit dem probieren.«
    Ulla nickt.
    »Hast du sonst noch Wünsche, Konni? Vielleicht ein Stück Torte mit Sahne? Wer leitet eigentlich diese MK?«
    »Atze, diese Diskussion müssen wir doch nicht schon wieder führen, oder? Ich habe heute mit der Sache mit Michels doch verdammt genug zu tun. Ist doch nur ein Gefallen. Schick einen von den Durchläufern, sollst ihn ja nicht selbst abholen.«
    Er sagt nichts, schluckt es runter.
    Die Tür geht auf, Sonja und Sebastian kommen rein, Taschen auf den Tisch, ziehen die Jacken aus.
    »Erst zum Klo, dann einen Kaffee, dann reden wir, ja?«
    Sonja verschwindet, Sebastian holt zwei Pötte, einmal mit Milch und Zucker. Er setzt sich.
    »Also, VG und Regina sind noch da und vernehmen den Chef und noch einen Mitarbeiter. Die Durchsuchung ist so weit beendet, aber«, er nimmt einen Schluck, »ist ja unglaublich, wie diese Wirtschaftskriminellen Akten durchsuchen. Wahnsinn. Die sehen sich jedes Blatt an. Na gut, wir...«
    Sonja kommt zurück.
    »… glauben nicht, dass der Tatort sich in dem Komplex befindet. Ist zwar unheimlich weitläufig das alte Gemäuer, auch der Keller, da sind sehr viele Räume, aber keiner, der für einen Tatort infrage käme.«
    »Das wäre auch für Michels zu unsicher gewesen. Manchmal kommen da nachts schon Lkws an, und die Fahrer pennen bis zum Ausladen am anderen Morgen, dann hat der Chef sehr unregelmäßige Arbeitszeiten und solche Dinge halt.«
    »Bei seinen Kollegen ist Michels übrigens nicht nur wohl gelitten.« Wieder Sebastian. »Gilt als ziemlich verschlossen und als Liebling des Chefs. Weil der echt malocht wie ein Ochse.«
    Oli zieht den Reißverschluss seiner Tasche auf, holt Blätter hervor.
    »Das sind die Arbeitszeiten von Michels. Es gibt Wochen, da war der an die achtzig Stunden für die Firma unterwegs, jedenfalls auf dem Papier. Woraus sich diese Zeiten zusammensetzen, kann man nicht mehr hundertprozentig nachvollziehen, aber Korte, das ist der andere im Büro, der bald platzt, meint, das käme hauptsächlich durch die Fahrerei.«
    »Und noch was ist auffallend«, Sonja. »Wir haben die letzten sechs Monate genommen und die Tage, an denen er mal richtig lange unterwegs war, sind bis zum 19. 10. wirklich häufiger. Dann, so bis Mitte November, sind die Zeiten relativ normal, und danach fängt es langsam wieder an, dass er auch schon mal einen Dreizehn-Stunden-Tag hat.«
    Das heißt, er nutzt die Arbeitszeit für die Vorbereitung seiner Taten.
    »Das könnte mit der Tat an Neumann zusammenhängen.«
    »Möglich. Könnte aber auch firmeninterne Gründe haben.« Ernst, alter Zweifler. »Ist aber auffallend, keine Frage.« Na also.
    »Das heißt, wenn der noch das ein oder andere in der Kirchengemeinde macht, dass der kaum zu Hause ist. Auch eigenartig für’nen jungen Familienvater. Hast du gesehen, wie der sich von seinem Sohn verabschiedet hat?«
    Ernst schüttelt den Kopf, hat er nicht.
    »Ich fand es ganz seltsam, völlig kalt. Bescheuert, dass die Schwiegereltern in Urlaub sind. Denen hätte ich gern mal auf den Zahn gefühlt.«
    »Ach ja.« Ulla wühlt in ihren Zetteln, fischt einen heraus. »Die Schwester von Michels’ Frau hat angerufen, aus Basel, die hattet ihr doch nicht erreicht. Wohnt jetzt da und ist beruflich ab morgen in Dortmund. Sie ist unter dieser Handynummer erreichbar und hätte, wenn überhaupt, nur morgen ein paar Stunden Zeit.«
    »Ich kümmere mich darum.« Ernst nimmt den Zettel.
    Telefon.
    »Wiesing, Mordkommission.« Ulla nickt, sucht den Blick, reicht den Hörer.
    »Kirchenberg.«
    »Hier ist VG. Konni, wir haben noch ein zu durchsuchendes Objekt, ist jetzt erst bei den Vernehmungen rausgekommen. Die haben am Güterbahnhof noch einen Raum, den sie früher für ihren Bahnversand benutzt haben. Das hat in den letzten Jahren stark abgenommen, und der wird kaum genutzt, aber den Raum haben die noch bis 2007 für’n Appel und’n Ei gepachtet. Michels hat früher auch den Bahnversand gemacht. Wir können hier im Augenblick noch nicht weg, wenn der also jetzt mal angesehen werden sollte, müsste das jemand anderes machen, vielleicht Thorsten und Sonja. Die Schlüssel sind hier.«
    »Ich kümmere mich drum und melde mich.«
    Gespannte Blicke.
    »Die Spedition hat noch einen alten Raum am Güterbahnhof. Könnt ihr das machen?«
    Sonja und Sebastian sehen sich an.
    »Ich müsste den ganzen Kram von heute Morgen dringend mal

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