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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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bereits. Ich habe gewartet, bis sie zu ihrem Wölflingszelt gegangen ist, und dann habe ich sie mir geschnappt.«
    Joe bemühte sich um ein ausdrucksloses Gesicht. »Ich werde mich von Ihnen nicht auf diese Weise erpressen lassen, Jelak.«
    »Das glaube ich schon. Auch wenn ich verstehen kann, dass Sie Ihre Eve einer Heranwachsenden vorziehen. Sie ist eine reiche Gabe, und Mary Lou kann nicht im Entferntesten mit ihr mithalten. Dennoch, selbst wenn Eve einverstanden ist, den Handel abzuschließen, bestünde eine geringe Chance, dass Sie sie retten können. Mit Mary Lou ist das ausgeschlossen. Sie wurde nur zu einem einzigen Zweck hergebracht und zu keinem anderen.«
    »Warum nehmen Sie dann an, ich würde dennoch glauben, dass Sie sie am Leben lassen?«
    Jelak lächelte. »Ich bin mir sicher, Sie versuchen eine Lösung zu finden, um das sicherzustellen.«
    Joe schüttelte den Kopf.
    Jelaks Grinsen verschwand. »Sie fangen schon wieder an mich zu ärgern. Aber Taten sind besser als Worte. Ich glaube, Sie sollten Mary Lou erst einmal kennenlernen. Ich bringe sie herein, dann sehen Sie, was Sie zerstören. Sie wird vielleicht noch eine Viertelstunde bewusstlos bleiben. Auf so junge Menschen haben Beruhigungsmittel eine stärkere Wirkung. Aber Sie können sie betrachten und sich überlegen, was wohl mit ihr geschehen wird.« Er wandte sich zur Tür. »Ich bin gleich wieder da.«
    Er hielt sein Wort. Zwei Minuten später kehrte er zurück und trug ein großes dünnes Mädchen in einem blaukarierten Pyjama über der Schulter. Er lehnte sie gegen die Wand und strich ihr das rotbraune Haar aus dem Gesicht. »Verletzlich, unschuldig, noch eher Kind als Frau. Aber die Haarfarbe hat mich ein bisschen an die von Eve Duncan erinnert.« Er ging wieder zur Tür. »Ich lasse Sie mit ihr allein. Ein schlafendes Kind hat etwas sehr Anziehendes.«
    Teuflisch, dachte Joe und starrte das junge Mädchen an. Sie wirkte so verletzlich, wie Jelak gesagt hatte. Ein Kind. Ihre Haut war noch strahlend und glatt. Der Scheißkerl hatte ihm einen Tiefschlag versetzt und seine Abwehr außer Gefecht gesetzt. Verdammt, was sollte er tun?
    Es musste einen Ausweg geben, und er konnte nur hoffen, dass er ihn so schnell wie möglich fand.
     
    »Möchtest du einen Kaffee, Eve?«, fragte Jane. »Ich weiß, dass du nicht schlafen wirst, also schadet auch das Koffein nicht.«
    »Ja, warum nicht?« Eve ging zum Fenster und spähte hinaus in die Dunkelheit. »Jelak lässt sich Zeit mit seinem Anruf, nicht wahr?«
    »Er hat gesagt, er werde Joe nichts tun«, bemerkte Jane, während sie Kaffee in die Maschine löffelte.
    »Aber wir wissen nicht, was er ihm bereits angetan hat. Wo ist Caleb?«
    »Er hat beschlossen, herumzufahren und zu probieren, ob er irgendwo etwas spüren kann. Das ist zwar wie die Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen, aber er konnte nicht untätig herumsitzen.«
    »Das kann ich nachempfinden.«
    »Du hast getan, was du konntest.«
    »Nein, es gibt noch etwas, was ich tun kann. Wenn Jelak nur anrufen würde.«
    »Der Tonfall gefällt mir gar nicht.« Jane blickte auf, nachdem sie die Kaffeemaschine angeschaltet hatte. »Du solltest nicht einmal daran denken! Ich werde nicht zulassen, dass du diesen Handel abschließt.«
    »Du hast gar nichts damit zu tun.« Eve lächelte mühsam. »Das ist etwas zwischen mir und Joe.«
    »Und Jelak.«
    »Vielleicht hat Jelak recht. Ich habe keine Angst, Jane. Nicht um mich selbst.«
    »Na, dafür habe ich genug Angst für uns beide.«
    »Joe hat mir all die Jahre zur Seite gestanden. Er hat mir alles gegeben. Ich werde ihn nicht sterben lassen.«
    »Nein, wir lassen ihn nicht sterben. Wir finden einen Weg. Aber nicht Jelaks Weg, Eve.«
    »Ich gehe mal auf die Veranda, um ein bisschen Luft zu schnappen.«
    »Eve, ich erlaube nicht, dass du das tust.«
    »Es ist sinnlos, jetzt schon darüber zu diskutieren. Hör auf, dir Sorgen zu machen, Jane.« Sie ging hinaus auf die Veranda und setzte sich auf die Schaukel. Hier würde sie eine Weile bleiben, damit Jane sich beruhigen konnte. Sie hätte ihre Überlegungen für sich behalten sollen, aber sie war todmüde und außerdem daran gewöhnt, alles mit Jane zu besprechen.
    »Also hast du ihr die Wahrheit erzählt. Du hast ihr Angst eingejagt, Mama. «
    Bonnie.
    Sie saß auf dem Fußboden neben der Tür, hatte die Beine untergeschlagen und den Kopf gegen die Wand gelehnt. »Du hast auch mir Angst eingejagt. «
    Eve schüttete den Kopf. »Du hast doch nie Angst.

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