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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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ein.
    Deutlicher. Noch immer verschwommen, aber etwas schärfer jetzt.
    Dann war er verschwunden.
    Verdammt.
    Nein, da war er wieder.
    Bleib dran …
     
    Die junge Mary Lou hatte sich in den letzten zehn Minuten nicht gerührt. Joe konnte nur hoffen, dass Jelak ihr keine Überdosis verabreicht hatte. Er bezweifelte es. Jelak kannte sich aus, wer wusste, wie viele Opfer er schon mit diesem Beruhigungsmittel betäubt hatte. Er war sehr sorgfältig. Was taugte schon eine Waffe, wenn man sie durch Schlamperei zerstörte? Vielleicht war es besser, wenn das Mädchen noch ein bisschen bewusstlos blieb. Das Einzige, was sie erwartete, wenn sie die Augen aufschlug, war nackte Panik.
    Und auf ihn wartete lediglich eine Entscheidung, die er nicht treffen wollte.
    »Sie bluten. Diese ganzen Schnitte … Er hat Ihnen weh getan. «
    Joes Blick flog zur Ecke des Zimmers. Dort drückte sich Nancy Jo an die Wand, die Arme über der Brust verschränkt, als müsste sie ein Zittern unterdrücken. »Ja, er hat mir weh getan. Was tun Sie hier?«
    »Sie … ist gekommen. Eve. Sie hat gesagt, ich soll Ihnen helfen. «
    »Eve?«
    Sie nickte heftig. »Ich wollte es nicht. Es war schlimmer als beim letzten Mal. Es ging nicht nur darum, ihn zu sehen. Ich wusste, dass ich kommen musste. Er ist hier, oder?«
    »Vermutlich im Nebenzimmer. «
    Sie schloss die Augen. »Ich kann ihn spüren. Mein Blut pulsiert so sehr, dass mir schwindlig wird. Ich will tapfer sein, aber ich kann an nichts anderes denken als an das Messer, das mir die Kehle aufschneidet. «
    »Sie sind tapfer. Schließlich sind Sie trotz allem gekommen. «
    »Ja. « Sie schlug die Augen auf. »Ich musste es tun. Daddy erzählt jedem, dass Sie ihm das Leben gerettet haben. Ich durfte Sie nicht sterben lassen. «
    »Ihr Vater lebt? Ich war mir nicht sicher. «
    »Er ist im Krankenhaus. Er macht sich Sorgen um Sie. Er macht sich über alles Sorgen. Aber ich glaube, ich konnte erreichen, dass er sich besser fühlt. Bonnie hat mir geholfen. «
    »Wie hat Ihnen Bonnie geholfen?«
    »Sie hat mir beigebracht, wie ich ihm Träume schicken kann. Sie sagt, das ist der erste Schritt. Er kann mich noch immer nicht hören oder sehen, aber das könnte nach und nach kommen. Dann wäre er nicht mehr so einsam« , fügte sie stotternd hinzu. »Und ich wäre auch nicht mehr so allein. Aber Bonnie sagt, ich kann nicht der Grund dafür sein. So herum funktioniert es nicht. «
    Mary Lou bewegte sich und murmelte etwas.
    Nancy Jo sah zu ihr hin. »Er wird sie umbringen, nicht wahr?«
    »Wenn ich ihn nicht daran hindern kann. Wenn wir ihn nicht daran hindern können. «
    »Darum bin ich hier. Aber ich weiß nicht, was ich machen soll. «
    »Finden Sie heraus, wo wir sind. Versuchen Sie es jemandem mitzuteilen. «
    »Aber Sie sind der Einzige, mit dem ich sprechen kann. «
    Verdammt, das wusste er, und es machte ihn wahnsinnig. »Na gut, dann sagen Sie es mir. Ich sehe keinen anderen Weg, als mit Eve zu reden. Ich darf das Mädchen nicht abschlachten lassen. Und ich könnte vielleicht einen Hinweis einflechten, den sie versteht. «
    »Ich versuche es. « Sie sah sich um und betrachtete die Lederstühle und die schönen kleinen Eichentische. »Haben Sie irgendeine Vorstellung, was das hier ist?«
    »Es sieht fast aus wie der Vorraum einer Kirche. « Er blickte hinauf zu den Bogenfenstern und dem Kreuz an der Wand. »So viel zu Vampiren und ihrer Angst vor religiösen Symbolen. Er scheint sich gut angepasst zu haben. «
    »Bei diesem Motel haben Sie mich nach Namen an den Türen und Telefonbüchern Ausschau halten lassen. «
    »Ich habe mich bereits umgesehen. Ich kann nichts entdecken. «
    Sie stand auf und holte tief Luft. »Vielleicht könnte ich dorthin gehen, wo er ist. Dort ist vielleicht etwas, was uns weiterhilft. «
    Er sah, dass sie eine Todesangst hatte. »Er kann Ihnen nichts tun, Nancy Jo. Jetzt nicht mehr. «
    »Vom Kopf her ist mir das klar. Aber ich kann mein Blut in ihm spüren, mein Blut, und dann vergesse ich es. « Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Aber ich muss mich erinnern. Er hätte Daddy beinahe umgebracht. Er will Sie töten und Eve und dieses Mädchen. Ich darf das nicht zulassen. Es muss ein Ende haben. «
    »Da stimme ich Ihnen von ganzem Herzen zu. Schauen Sie, was Sie erreichen können. «
    Ihr Blick richtete sich plötzlich auf die Tür. »Er kommt. « Panik ließ ihren Körper erstarren. »Ich kann nicht–«
    Sie war verschwunden.
     
    »Ich komme zurück zum

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