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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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B positiv.«
    »Du liebe Güte. Wenn es nicht ihres war, muss es von einem anderen Opfer stammen. Was hast du gesagt, ihr Mörder ist –«
    »Ich weiß es nicht.« Er fuhr plötzlich herum und warf das Besteck auf den Tisch. »Verdammt noch mal, ich weiß überhaupt nichts! « Mit zwei Schritten war er bei ihr, und sie lag in seinen Armen. »Das ist alles verrückt.« Seine Stimme wurde von ihren Haaren gedämpft. »Halt mich einfach fest, ja?«
    »Okay.« Sie umarmte ihn fest und beschützend. »Was ist passiert, Joe?«
    »Was soll schon passiert sein? Außer dass wir einen Ritualmörder haben, der sich offenbar dich als Opfer ausgesucht hat, ist alles ganz wunderbar.«
    Irgendetwas war überhaupt nicht in Ordnung. In Joes Stimme klang so viel Verzweiflung, wie Eve es noch nie zuvor gehört hatte. Von dem Augenblick an, als er durch die Tür trat, war ihr klargewesen, dass sie sich geirrt hatte: Was ihn heute Morgen beunruhigt hatte, war keineswegs vorbei. »Das geht vorüber. Es ist ja nicht so, dass wir nicht schon mit –«
    »Ich hatte damit noch nie zu tun.« Er schob sie von sich und drehte sich um. »Das ist verrückt.«
    Verrückt. Schon in den letzten paar Sätzen hatte er dieses Wort zwei Mal verwendet. Eves Herz sank, während sie ihn unverwandt anblickte.
    Rufen Sie mich an, wenn er sich nicht normal verhält, hatte Megan gesagt.
    Aber Eve konnte nicht glauben, dass Joes Benehmen irgendetwas mit dieser Pandora-Sache zu tun haben könnte. Wie sie Megan gesagt hatte, es war außerhalb ihres Vorstellungsbereichs.
    Er hatte jedes Recht, genervt zu sein. Er war ein Mann, der andere immer beschützte, und machte sich Sorgen um sie.
    Genervt, aber nicht verzweifelt.
    Und er schien nicht zugeben zu wollen, dass er verzweifelt war. Das war für ihn vermutlich eine Niederlage, ein Kontrollverlust.
    Na gut. Sollte er auf seine Weise damit umgehen. Er war zu ihr zurückgekommen. Jetzt musste sie geduldig bleiben und warten, bis er auch den letzten Schritt machen konnte.
    »Ja, es ist verrückt.« Sie verteilte den Reis auf die Teller. »Ich vermute, wir müssen einfach lernen, einen Sinn darin zu sehen. Ruf doch bitte Jane, ehe das Essen kalt wird.«
     
    »Puh!« Eve keuchte, als sie von Joe weg auf ihre Seite des Bettes rollte. »Das war … interessant.«
    »Habe ich dir weh getan?«
    »Nein. Es war nur intensiv. Nichts dagegen zu sagen.«
    An diesem Abend war der Sex explosiv und erschöpfend gewesen. Wieder die Verzweiflung. Sie ahnte, dass sein Begehren weniger mit sinnlichen Bedürfnissen zusammenhing. »Ein bisschen anders …«
    Sie spürte, wie er neben ihr erstarrte. »Anders? Was zum Teufel meinst du damit? Entweder habe ich dir weh getan oder nicht.«
    »Hast du nicht. Das habe ich doch gesagt. Es war ziemlich unglaublich.« Wie der Sex mit Joe immer war. Sie rutschte näher an ihn heran und schob den Kopf an ihren Lieblingsplatz an seiner Schulter. »Verteidige dich doch nicht ständig.«
    Er entspannte sich wieder. »Tut mir leid. Wie gesagt, ich bin etwas genervt.«
    »Habe ich bemerkt.« Sie schwieg einen Augenblick. Na gut, dann mal los. »Was ich dir noch nicht erzählt habe: Megan hat mich heute zwei Mal angerufen. Sie war sehr aufgeregt.«
    »Schon wieder so ein übersinnlicher Hokuspokus?«
    »Du bist ganz schön bissig. Dabei hast du mir erzählt, dass du ihr geglaubt hast, als sie dir von den toten Kindern erzählte.«
    »Ich habe dir auch gesagt, dass ich sie bei keinem weiteren Fall dazuholen würde.« Er küsste sie auf die Schläfe. »Ich bin einfach ein bisschen zu pragmatisch. Es muss vernünftige Erklärungen geben. So lebe ich eben.«
    »Megan ist Notfallärztin. Pragmatischer geht es kaum. Aber dann musste sie sich eben mit der Tatsache auseinandersetzen, dass sie diese sogenannte Gabe hat.« Eve hielt inne. »Aber sie hat Probleme mit dieser anderen Gabe, die sie angeblich auch noch hat, der Fähigkeit zu übertragen. Sie kann das nicht kontrollieren, und sie versteht es nicht.«
    »Dann würde ich es sicher auch nicht verstehen«, sagte er trocken. »Reden wir nicht mehr drüber.«
    Eve begriff, dass er alles, was mit Hellseherei zu tun hatte, vermeiden wollte. »Na gut, ich wollte dir nur sagen, dass Megan uns gewarnt hat wegen dem, was in dem Sumpfgebiet geschehen ist. Erinnerst du dich, dass sie sich nicht anfassen lassen wollte? Sie hat gesagt, manchmal löst es latente übersinnliche Fähigkeiten aus, wenn sie jemanden berührt. Und manche Menschen kommen damit nicht klar.

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