Blutspiele
aufgefallen, dass er Armmuskeln wie ein Gewichtheber hatte.«
»Ja« ,sagte Caleb. »Wie weit?«
»Schon noch ein paar Meilen.« Er sah Caleb an. »Steigen Sie aus.«
»Was?«
»Sie haben gesagt, Sie könnten ihn spüren. Nun, die Reifenspuren, die Jelak im Schlamm hinterlassen hat, deuten darauf hin, dass auch er in der Lage ist, Sie zu spüren. Das stimmt doch, oder?«
»Ja, aber die Umstände sind anders. Wir sind mitten in der Stadt. Da gibt es so viele Störungen durch andere Menschen, dass er mich vermutlich nicht bemerkt.«
»Vermutlich? Vergessen Sie es. Ich lasse mir das von Ihnen nicht verderben.«
»Verdammt, ich verderbe es nicht. Wir gehen schnell rein, und dann spielt es keine Rolle, ob Jelak weiß, dass wir kommen.«
Joe hielt am Straßenrand. »Steigen Sie aus.«
Caleb murmelte einen Fluch und öffnete die Tür. »Sie machen einen Fehler. Ich kann ihn kriegen. «
»Ich auch. Wenn Sie sich nicht lautstark ankündigen.« Joe fädelte sich wieder in den Verkehr ein. »Ich will kein Risiko eingehen.«
»Ich werde nicht aufgeben!«
Das wusste Joe. Caleb würde tun, was er tun musste. Er selbst konnte nur hoffen, dass er Jelak fand, ehe Caleb das Motel erreicht hatte.
Zimmer 24 lag am äußeren Ende des U-förmigen Gebäudes. Joe fuhr langsam über den Parkplatz und hielt den Blick auf die roten Türen gerichtet.
Die Sonne des Spätnachmittags hob den verblichenen Glanz der abblätternden Farbe und der Messingnummern an den Türen hervor.
Zimmer 18.
Eine Putzfrau öffnete die Tür zum Zimmer.
Am Ende der Reihe belud ein untersetzter Mann, der eine Baseballkappe der Braves trug, gerade seinen grauen Honda. Er machte die Fahrertür auf und schob einen schwarzen, mit Krokodilleder überzogenen Kasten auf den Beifahrersitz.
Kelche in einem schwarzen Kokodillederkasten.
Er würde sich einen kleineren Wagen suchen, vielleicht einen ausländischen.
Und dieser Mann mit der Baseballkappe war nicht untersetzt, er war muskulös.
Jelak.
Joe stieg kräftig auf die Bremse.
Das Quietschen ließ Jelak aufblicken. Wut verzerrte sein Gesicht, als er Joe aus dem Auto springen sah. »Nein!«
Er warf sich in den Honda.
Joe zog seine Magnum. »Stehen bleiben! Sie sind verhaftet, Jelak!«
»Den Teufel bin ich!«
Joe sah ein mattes Glänzen in Jelaks Hand und ließ sich aufs Pflaster fallen.
Eine Kugel riss Splitter aus der roten Tür hinter ihm.
Jelak raste im Honda auf ihn zu.
Joe rollte aus dem Weg, und das Auto schleuderte an ihm vorbei.
Er hob die Magnum und feuerte hinter ihm her.
Er sah Jelak zusammenzucken, als ihn die Kugel traf. Wilde Freude durchfuhr ihn.
Aber der Scheißkerl hielt nicht an. Er bog beim Motel um die Ecke und fuhr Richtung Straße.
Joe sprang in seinen Wagen und wendete.
Jelak war bereits auf der Straße zur Autobahn, als Joe um das Gebäude kam.
Und Caleb lief an der Straße entlang auf den Honda zu.
Scheiße. Jelak würde ihn abknallen. Joe zielte auf einen hinteren Reifen des Honda.
Als der Reifen platzte, kam der Honda ins Schleudern.
Jetzt war Caleb neben ihm und griff ins offene Fenster, die Füße gegen den Wagen gestemmt.
Jelak hob die Pistole.
»Caleb, springen Sie ab, verdammt!«, rief Joe.
Caleb ließ das Fenster los, fiel auf die Straße und rollte in den Rinnstein.
Jelak hatte die Autobahn erreicht, er fuhr auf der Felge des geplatzten Reifens.
Joe fuhr langsam weiter und forderte über Funk Verstärkung an. Mit diesem Reifen kam Jelak nicht weit. Vielleicht erwischten sie den Mistkerl doch noch.
Caleb war wieder auf den Beinen, rannte auf ihn zu und sprang auf den Beifahrersitz. »Sie haben es vermasselt«, zischte er durch die Zähne. »Sie hätten mich –«
»Halten Sie den Mund«, gab Joe zurück und bog auf die Autobahn. »Er ist von einer Kugel getroffen und hat einen geplatzten Reifen. Ich habe Verstärkung angefordert. Wir kriegen ihn. Und was zum Teufel haben Sie sich dabei gedacht, wie so ein verdammter Affe auf sein Auto zu springen?«
Caleb achtete nicht auf ihn, sondern suchte mit Blicken die Reihen der Autos vor ihnen ab. »Ich sehe ihn nicht und kann ihn nicht fühlen. Ich glaube, er hat die Autobahn bereits wieder verlassen. Nehmen Sie die nächste Ausfahrt.«
Das klang logisch, dachte Joe. Schon der Reifen hatte Jelak wohl dazu gebracht, die Autobahn so schnell wie möglich wieder zu verlassen. Joe nahm die nächste Ausfahrt und machte kehrt.
»Wir haben ihn verloren«, sagte Caleb. »Verdammt, natürlich mitten in der
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