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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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«
    »Nur noch ganz kurz. Ich muss wissen, wo er jetzt ist. «
    »Das kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, was er gefühlt hat, als er zum letzten Mal in diesem Wagen saß. «
    »Fahren Sie mit der Hand über das Armaturenbrett. «
    Sie zögerte, dann hob sie die Hand und strich mit den Fingern über das lederbezogene Armaturenbrett. »Nichts. «
    »Der Becherhalter und der Beifahrersitz. «
    Sie atmete tief durch und berührte den Becherhalter. Dann fuhr sie zurück, als hätte sie sich verbrannt. »Heather Carmellos Blut. Der Kelch steckte in dem Halter, als er ihn zu Patty Averys Haus brachte. Es war nur ein kurzes Stück, und er hatte es eilig. «
    »Probieren Sie den Beifahrersitz. «
    Sie rührte sich nicht. »Wann kann ich aus diesem Wagen wieder raus?«
    »Nach dem Beifahrersitz. «
    »Verdammt, Joe. « Sie schluckte und streckte die Hand aus, um den dunklen Stoff zu berühren. »Ich hoffe, dass es das wert ist –« Sie japste und sackte nach vorn. »Nein! «
    »Was ist los?«
    »Oh mein Gott! Oh mein Gott! Oh mein Gott! «
    »Was ist los? Reden Sie mit mir! «
    »Oh mein Gott! «
    »Nancy Jo. «
    »Ich sehe ihn. « Sie drückte die Finger auf den Stoffbezug des Beifahrersitzes. »Ich sehe ihn. Ich fühle ihn. Nein, ich fühle nicht ihn. Ich fühle mich.«
    »Was?«
    »Mein Blut, das in ihm pulsiert. « Entsetzt blickte sie auf ihre Hand, die den Sitz berührte. »Als er in der Nacht wieder ins Auto stieg, hatte er noch ein bisschen Blut von mir an der Hand. Er hatte alles sonst sehr sorgfältig gereinigt, aber von dem Kelch hatte er noch Blut an der Hand. Er … leckte sich die Finger ab, dann wischte er über den Sitz. Darüber machte er sich keine Sorgen. Er konnte den Sitz später wieder saubermachen. Wie das geht, wusste er, es war ihm früher schon passiert. « Sie schüttelte den Kopf. »Aber auch wenn er es nicht sehen konnte, das Blut ist noch immer da. Mein Blut. «
    »Konzentrieren Sie sich. Sie haben gesagt, Sie könnten ihn sehen. «
    »Verdammt, hören Sie auf, sich wie ein Polizist zu benehmen. Ich gebe mir ja Mühe, mich zu konzentrieren. Versuchen Sie mal zu denken, wenn Sie Ihr Blut im Körper dieses Mörders pulsieren fühlen und –«
    »Okay, tut mir leid. Als Sie diesen Blutfleck berührt haben, spürten Sie da eine Verbindung zu Jelak?«
    »Ich kann sie jetzt in diesem Moment spüren. Und wenn ich mich nicht konzentrieren würde, dann würde ich die Hand von diesem verdammten Blutfleck nehmen. Ich habe meine Meinung geändert. Ich will gar nichts spüren. Kein Sonnenlicht. Keinen Regen. Nicht wenn ich auch das hier spüren muss. « Tränen liefen ihr über die Wangen. »Ich will kein Teil von ihm sein. Sorgen Sie dafür, dass das aufhört. «
    »Das versuchen wir ja. « Joe kniete sich neben ihr auf den Beifahrersitz. »Wir werden dafür sorgen, dass das aufhört. Sagen Sie mir, was Sie sehen, Nancy Jo. «
    »Kelche. Er schaut in einen schwarzen Krokodillederkasten, in dem drei von diesen Kelchen säuberlich aufgereiht sind. Er streckt die Hand aus und streichelt einen davon. « Sie schauderte. »Ich kenne diese Kelche. Einen davon hat er an meinen Hals gesetzt, nachdem er –«
    »Wo ist er? Schauen Sie sich um. «
    »Es sieht aus wie ein Motel. Ein Bett mit einer offenbar billigen geblümten Tagesdecke. Da ist ein Schreibtisch. Eine rote Tür. «
    »Rote Tür? Zum Badezimmer oder nach draußen?«
    »Ich weiß nicht. Doch, nach draußen. Ich kann eine dieser Listen mit Zimmerpreisen an der Türe erkennen. «
    »Können Sie den Namen auf der Liste lesen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Versuchen Sie es. «
    »Ich kann ihn nicht sehen« , sagte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Irgendetwas anderes? Zeitungen?«
    Sie schüttelte den Kopf. Jetzt begann sie zu keuchen. »Ich kann es nicht ertragen. Ich muss mich von ihm lösen. «
    »Nur noch einen Moment. Der Schreibtisch. Liegt dort Briefpapier?«
    »Nur eine Ledermappe. «
    »Mit dem Namen des Hotels?«
    »Nein. « Ihre Brust hob und senkte sich heftig im Rhythmus ihres Atems. »Nein. « Ihr Körper spannte sich an. »Aber da liegt ein Telefonbuch auf dem Schreibtisch. Die Gelben Seiten. Es ist dünn …«
    »Atlanta?«
    »Nein, Roswell. Die Gelben Seiten von Roswell. Mehr kann ich nicht sehen. Jelak verdrängt alles bis auf das Gefühl des Kelchs in seiner Hand. Nein, er denkt an sie. Wie sie schmecken wird, welchen Triumph sie ihm verschaffen wird. « Sie schüttelte den Kopf. »Lassen Sie das nicht zu. Verhindern Sie, dass er

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