Blutspiele
Stadt. Ich kann ihn nicht spüren. «
»Ich habe ihn angeschossen. Vielleicht hatte ich Glück, und der Scheißkerl ist tot.«
Caleb schüttelte den Kopf. »Er ist nicht tot. Das weiß ich.«
Joe glaubte auch nicht, dass Jelak tot war. Er hatte nicht Calebs besondere Fähigkeit, aber er war sich sicher, dass Nancy Jos Mühe vergeblich gewesen war. Mit etwas Glück wäre Jelak noch im Motelzimmer gewesen, anstatt schon draußen und zur Flucht bereit. Beinahe hätte er ihn erwischt. »Sie haben wahrscheinlich recht. Dann halten wir die Augen offen.«
Jelak taumelte und hielt den Krokodillederkasten unter seinem Arm noch fester. Er wurde schwächer, und er musste einen Platz zum Ausruhen finden, zum Heilen. Nachdem er den Wagen hinter einem leeren Lagerhaus abgestellt hatte, war er meilenweit gelaufen. Zweimal musste er sich im Gebüsch verbergen, weil ein Polizeiwagen langsam vorbeifuhr.
Und unterdessen lief das Blut langsam aus der Wunde. Wertvolles Blut, dachte Jelak voller Zorn. Nancy Jo, Margaret Selkirk, all die anderen … Blut, das ihm den Lohn für seine jahrelangen Mühen verschaffen sollte. Es war kein großer Blutverlust, aber selbst so wenig war zu viel. Er hatte versucht, die Wunde zu verbinden, doch noch immer drang Blut durch das Taschentuch, das er als Druckverband verwendet hatte.
Die Wunde selbst machte ihm keine Sorgen. Quinn hatte wohl kein lebensnotwendiges Organ getroffen, und er war dem göttlichen Zustand der Erlösung nahe genug, dass seine Kraft ihn bis dorthin tragen würde. Aber wenn er zu viel Blut verlor, dann musste er den endgültigen Sieg möglicherweise aufschieben. Dann würde selbst Eve nicht genügen, um ihn über den entscheidenden Punkt zu bringen.
Daher musste er den Blutverlust stoppen, einen Arzt finden und die Wunde nähen lassen. Wut tobte in ihm. Zur Hölle mit diesem verdammten Quinn. Wie hatte er ihn gefunden?
Seth Caleb? Mehr als wahrscheinlich.
Das spielte keine Rolle. Quinn musste bestraft werden. Er hatte Caleb für die eigentliche Bedrohung gehalten, aber Quinn hatte ihn gefunden. Quinn hatte ihn angeschossen. Er musste ihm klarmachen, dass er so etwas nicht mit ihm machen konnte.
Vor ihm befand sich eine Tankstelle mit dem üblichen Laden für Snacks und anderes. Aus dem Radio des Lastwagens an der Zapfsäule erklang Countrymusic, und er sah ein junges Mädchen mit langen, glänzenden braunen Haaren, das den Tank seines Mazda füllte.
Er konnte nicht länger warten. Er musste diesen Blutverlust stoppen.
Er würde sich gedulden, bis kein Kunde mehr im Laden war, und dann zuschlagen.
Als Joe am Abend das Polizeirevier verließ, saß Ed Norris auf dem Beifahrersitz einer dunkelblauen Limousine. »Ich möchte mit Ihnen reden, Quinn.«
»Und ich will nicht mit Ihnen reden. Es war ein mieser Tag, und ich habe überhaupt keine Lust, mir Ihr Gequatsche anzuhören.«
»Ich werde nicht quatschen.« Norris stieg aus der Limousine. »Und ich finde nicht, dass es ein mieser Tag war, wenn es Ihnen gelungen ist, dem Mörder meiner Tochter eine Kugel zu verpassen.« Er zuckte die Achseln. »Ich hätte mir nur gewünscht, Sie wären ein besserer Schütze und hätten ihm das Hirn herausgeblasen.«
»Ich war etwas von der Rolle. Er hatte gerade versucht, mich zu überfahren.«
»Jelak hat meine Tochter umgebracht?«
»Ich glaube, er war es. Aber wir stehen noch am Anfang. Wir haben keinen Beweis.«
»War das der Grund für Ihren Aufenthalt am Allatoona heute? Einen Beweis zu suchen?«
»Ja. In gewisser Weise.«
»Was für einen Beweis?«
»Ihre Leute folgen mir doch auf Schritt und Tritt. Ich bin erstaunt, dass Sie es nicht wissen.«
Norris lächelte. »Ich bin auch überrascht. Da hat offensichtlich jemand gepatzt.«
Eigentlich ist er recht liebenswert, dachte Joe. Einen Moment lang hatte sich der charismatische Politiker auf dem Weg ins Weiße Haus gezeigt.
»Ich habe nach einem Zusammenhang gesucht zwischen dem Wagen, den Jelak zurückgelassen hat, und dem Tatort.« Wenigstens das war zutreffend.
»Und Sie haben ihn gefunden?«
»Ich habe ihn gefunden.«
»Und auf diese Weise konnten Sie Jelak aufspüren.«
»Ja. Hat nicht viel gebracht.«
»Aber Sie hatten ihn beinahe.«
Joe neigte den Kopf zur Seite und betrachtete Norris neugierig. »Beinahe ist nicht gut genug. Ich habe erwartet, dass Sie schimpfen und toben.«
»Damit mussten Sie rechnen. Ich habe es Ihnen nicht leichtgemacht.«
»Soll das eine Entschuldigung sein?«
»Vielleicht.« Er
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