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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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sah Joe ins Gesicht. »Ich habe mich gefühlt, als sollte ich ans Kreuz geschlagen werden, und jeder dürfte mal zu Hammer und Nägeln greifen. Ich habe gegen Behörden und bürokratischen Wust gekämpft, und ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Nancy Jos Tod darin untergehen sollte. Sie haben sich als Ziel angeboten, und daher habe ich mich auf Sie eingeschossen.«
    »Das habe ich bemerkt«, sagte Joe trocken.
    »Und ich bin noch immer hinter Ihnen her. Ich wollte Sie nur wissen lassen, dass Sie der Einzige sind, von dem ich bisher Ergebnisse gesehen habe. Sie haben Jelak schon einmal gefunden, und ich denke, Sie werden ihn wieder finden. Sie müssen sich auch keine Sorgen mehr machen, dass Ihnen meine Leute auf den Fersen sind. Wenn Sie in Zukunft einen Wagen hinter sich sehen, werde ich es selbst sein. Ich möchte dabei sein, wenn Sie ihn finden.« Er schwieg einen Moment. »Wenn ich Ihnen nicht ständig auf der Pelle sitzen müsste, würde ich Sie vermutlich mögen, Quinn.« Er fügte hinzu: »Und ich glaube, Nancy Jo hätte Sie auch gemocht.«
    »Ich weiß, dass ich sie gerngehabt hätte, Senator.« Joe wandte sich ab. »Und jetzt gehe ich nach Hause, lecke meine Wunden und bereite mich auf die nächste Verfolgung vor. Ich will Jelak kriegen. Ich werde ihn kriegen.«
    »Wegen Ihrer Eve Duncan.«
    »Wegen Eve und Ihrer Tochter und Margaret Selkirk und all den anderen Frauen, die Jelak zum Opfer gefallen sind. Sie sind alle wichtig.« Nancy Jo hatte so etwas gesagt, erinnerte er sich. Er ging zum Wagen. »Sie sind alle von Bedeutung.«
     
    »Du könntest darüber reden.« Eve drehte sich im Bett um und legte ihren Kopf an seine Schulter. »Du liegst steif wie ein Brett da und starrst in die Dunkelheit.«
    »Ich hätte ihn erwischen müssen«, sagte Joe. »Caleb hat gesagt, ich hätte es vermasselt, und er hat recht.«
    »Er irrt sich. Caleb ist ein Fanatiker, du solltest nicht auf ihn hören.«
    »Es ist schwer, nicht auf ihn zu hören.«
    »Du hast Jelak beinahe gehabt. Das ist mehr, als ihm gelungen ist.«
    »Beinahe, schon wieder. Wenn du mit einer deiner Rekonstruktionen fertig bist und zurücktrittst und siehst, dass du es beinahe hingekriegt hast, was würdest du dann tun? Du weißt die Antwort. Du würdest sie zerschlagen und von vorn anfangen.«
    Sie kicherte. »Okay, kein tröstendes Gequatsche mehr.« Sie schwieg nachdenklich. »Aber du hast mir gar nicht erzählt, wie du ihn eigentlich gefunden hast.«
    Eine Weile lang sagte er nichts. Dann erklärte er: »Nancy Jo. Sie kann mit ihm Verbindung aufnehmen.«
    »Wie?«
    »Das Blut. Ihr eigenes Blut, dass er ihr genommen hat.«
    Sie schauderte. »Tut mir leid, dass ich gefragt habe.«
    »Nein, du bist stärker. So stark wie sie, als sie versucht hat, ihn für mich zu finden.« Er zog sie an sich. »Sie ist verzweifelt. Sie will ihren Vater schützen, aber da ist noch mehr. Es hat etwas mit dem Blut zu tun, das er von ihr getrunken hat. Auf eine perverse Weise schafft das eine Verbindung zwischen ihnen, auch wenn sie nicht mehr am Leben ist.«
    »Blut.« Sie erinnerte sich plötzlich an das Gefühl des Erstickens, als sie an der Rekonstruktion gearbeitet hatte. »Ich kann mir vorstellen, wie sie sich fühlt.«
    »Ich hatte … Mitleid mit ihr. Sie berührte das Blut auf diesem Sitz und versuchte mir zu helfen, aber sie litt dabei. Ich wusste nicht, wie ich ihr helfen sollte, also habe ich einfach weitergefragt und auf sie eingeredet.« Frustriert fügte er hinzu: »Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Am Anfang hatte ich Angst vor ihr. Dann wollte ich sie loswerden, weil sie mein Leben gestört hat. Aber inzwischen ist das anders geworden. Ich kann in ihr jetzt nur noch die Person sehen, die sie war, als sie noch lebte. Sie ist noch immer dieser Mensch.«
    »Ist sie das?«
    »Außer dass sie lernt, sich verändert. Ich habe nie viel über das Leben nach dem Tod nachgedacht. Ich habe nicht erwartet, dass ich – ich kenne die Regeln nicht besser als Nancy Jo. War es richtig, zu ihr zu gehen und sie um Hilfe zu bitten? Es hat ihr weh getan. Hätte ich sie nicht in Frieden lassen sollen? Die Leute reden immer so viel über Ruhe und Frieden.«
    »Wenn du sie nicht unter Druck gesetzt hast, dann war es ihre Entscheidung.«
    »Ja, aber was für eine Entscheidung. Sie hat panische Angst, dass Jelak ihren Vater umbringen könnte. Sie würde alles tun, um das zu verhindern.«
    Eve stützte sich auf einen Ellbogen und schüttelte den Kopf, während

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