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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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und dass Sie sie finden und mir zurückbringen werden. Ich habe begriffen, dass meine Bonnie tot ist. « Aber es schmerzte sie noch immer unendlich, dieses Begreifen in Worte zu fassen, und sie konnte eine Weile lang nicht weitersprechen. »Es ist nur, weil ich sie eigentlich jeden Abend ins Bett bringen, zudecken und ihr einen Gutenachtkuss geben müsste. Es tut mir weh, daran zu denken, dass sie dort draußen irgendwo weggeworfen wurde, dass sie dort ganz allein liegt. «
    »Wir werden sie finden, Eve. «
    »Ich weiß, das werden Sie … eines Tages. Ich möchte jetzt schlafen, Joe. Ich bin sehr müde. «
    Er fluchte leise. »Ich komme morgen früh um zehn vorbei, um Sie abzuholen und zu einem Arzt zu bringen. «
    »Darüber reden wir morgen. Danke für alles, Joe. Gute Nacht. « Sie legte auf.
    Dann schob sie das Telefon auf den Nachttisch und schaltete das Licht aus. Einschlafen. Wenn sie einfach losließ und sich von der Dunkelheit davontragen ließ, spürte sie keinen Schmerz. Sie begann diese Dunkelheit zu mögen, sie zu umarmen.
    »Aber du kannst sie nicht haben, Mama. Du musst zurückkommen. «
    Bonnies Stimme, wurde Eve dumpf klar. Sie hatte Fieber. Das konnte nicht Bonnie sein. Bonnie war für immer verloren …
    »Ich bin nicht verloren. Ich bin hier bei dir. Ich werde immer bei dir sein, Mama. Mach die Augen auf und schau mich an. «
    Langsam schlug Eve die Augen auf. Bonnie saß am Fenster und hatte ein Bein untergeschlagen. Sie trug das Bugs-Bunny-T-Shirt und die Jeans, in der Eve sie zuletzt gesehen hatte. »Siehst du?« Ein Lächeln ließ ihr Gesicht aufleuchten. »Ich bin hier. Warum bist du so traurig? Wir sind noch immer zusammen. «
    »Nein, du bist –« Sie konnte das Wort nicht aussprechen. Nicht wenn diese Bonnie auf so strahlende Weise am Leben war. »Du bist ein Traum. «
    »Wirklich? So fühle ich mich gar nicht. Aber vielleicht hast du recht. Spielt das eine Rolle?«
    »Nein. « Nicht solange sie ihr Lächeln sehen, ihre Stimme hören konnte. »Ich habe dich vermisst, Kleines. «
    »Ich habe dich auch vermisst, Mama. Aber jetzt sind wir zusammen. Du hättest wissen sollen, dass wir zusammen sein werden. Es hat nur ein bisschen gedauert. « Bonnie lehnte sich in der Mauernische an die Wand. »Aber Joe hat Angst, dass du krank bist. Du solltest schnell gesund werden, damit er sich keine Sorgen mehr macht. «
    »Ich weiß. Aber manchmal scheint das egal zu sein. «
    »Mir ist es nicht egal. Alles, was du tust, ist mir wichtig. « Sie lächelte. »Darum weiß ich, dass du alles tun wirst, dass es dir wieder bessergeht und du stark wirst. Genau wie du mir immer gesagt hast, Mama. « Sie kicherte. »Iss dein Gemüse. Zieh den Pullover an. Spring nicht in Pfützen. «
    Eve bemerkte, dass sie selbst lächelte. »Ich verspreche, dass ich nicht in Pfützen springen werde. Und du hast nicht genug auf mich gehört, junge Dame. «
    »Aber ich wusste immer, dass du nichts anderes wolltest, als mich glücklich zu machen. Du wolltest immer, dass ich glücklich bin. «
    »Das wünsche ich mir noch immer, Kleines. «
    »Dann hör auf, so traurig auszusehen. Du musst auch glücklich sein. « Sie legte den Kopf schräg. »Ich mag gar nicht über Gemüse und über Pfützen reden. Möchtest du ein Lied mit mir singen?«
    »Das würde ich sehr gern tun. ›All the Pretty Little Horses‹?«
    »Nein, das ist jetzt nicht mehr mein Lieblingslied. Ich möchte das über den Wunsch auf einen Stern. Das ist glücklicher. Es geht um Träume, die wahr werden. Weißt du den Text noch?«
    »Ja, ich weiß noch jedes Lied, das wir zusammen gesungen haben, Bonnie. «
    »Deine Stimme klingt irgendwie komisch. Vielleicht sollte ich anfangen. «
    »Das solltest du vielleicht. « Sie lehnte sich zurück und hielt den Blick unbeirrt auf ihr kleines Mädchen gerichtet, auf ihre Bonnie.
    Es war ein Traum, aber er sollte nie aufhören.
    Bitte mach, dass Bonnie nicht weggeht.
    Bonnies Stimme klang sanft in der Dunkelheit. » When you wish upon a star …«
     
    Eve wusste nicht mehr, wann sie in dieser Nacht eingeschlafen war. Als sie am nächsten Morgen erwachte, erwartete sie, immer noch in ihrer tiefen Depression zu stecken.
    Aber es war nicht so. Sie empfand eine seltsame Heiterkeit und einen völlig überraschenden Optimismus.
    Und was sie für Träume von Bonnie hielt, wurde Teil ihres Lebens. Sie kamen nicht jede Nacht, aber häufig genug, dass sie das Gefühl, Bonnie in gewisser Weise noch immer bei sich zu haben, nie

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