Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
wieder zu tun.«
    »Aber es könnte sein, dass Sie es trotzdem tun, oder?«
    Ein junges Mädchen, das seinen sechzehnten Geburtstag feierte. »Ja.«
    »Und das sollten Sie auch. Setzen Sie Prioritäten, Quinn. Rufen Sie mich an, wenn Sie etwas herausfinden.«
    Prioritäten.
    Seine Aufgabe war es, Menschen am Leben zu halten. Eve am Leben zu halten.
    Soweit er konnte.
    Und jetzt musste er in den sauren Apfel beißen und Eve anrufen und ihr von Nicole Spelling erzählen.

13
    A ber du bist dir nicht sicher«, sagte Eve. »Sie könnte noch immer am Leben sein.«
    »Es sieht nicht gut aus, Eve.« Joe schwieg einen Moment. »Verdammt, ich wollte dir das gar nicht erzählen.«
    »Doch, ich musste es wissen«, sagte sie benommen. »Du versuchst immer, mich abzuschirmen. Sag mir Bescheid, wenn du es sicher weißt.« Sie legte auf.
    Nicole Spelling. Sechzehn Jahre alt. Das ganze Leben noch vor sich.
    Aufhören, darüber nachzudenken. Sie musste mit ihrer Arbeit weitermachen.
    Sie wandte sich wieder der Rekonstruktion zu, die beinahe fertig war. Schon waren die geschwungenen Lippen des kleinen Jungen zu erkennen und seine runden Wangen. »Wir werden dein Zuhause finden«, sagte sie zärtlich. »Wir sind schon fast so weit, Matt.«
    Aber dieses junge Mädchen würde möglicherweise nie mehr nach Hause kommen. Was für Scheußlichkeiten hatte sie durchgemacht?
    Ihr Handy klingelte, und sie fuhr zusammen. Noch einmal Joe, der ihr sagen wollte, dass Nicole Spelling gefunden worden war?
    Nein, Joe war es nicht. Sie kannte die Nummer nicht.
    »Hallo, Eve.« Auch die Stimme konnte sie nicht zuordnen. Klangvoll, tief, ein leichter Südstaatenakzent. »Das ist sehr ungewöhnlich für mich. Aber ich musste mir das Vergnügen einfach gönnen. Es steht mir zu, weil sich dieser Mistkerl, mit dem du vögelst, zwischen uns gestellt hat.«
    Sie erstarrte. »Wer ist da?«
    »Dein Meister, dein Partner. Geschenk zu Geschenk, Eve.«
    »Jelak?«, flüsterte sie.
    »Lange her, dass ich deine Stimme zuletzt gehört habe. Vielleicht fünf Jahre, als du damals das Fernsehinterview auf 20/20 gegeben hast. Du warst hinreißend. Sämtliche Eigenschaften, nach denen ich bei meinen Opfern suche. Aber es gibt so wenige Frauen, die mir das bieten können. Ich wusste, dass du der Schlussstein sein würdest, der, mit dem ich das Spiel gewinnen kann. Damals war ich noch nicht weit genug, um zu kommen und dich zu holen. Aber ich habe dich im Blick behalten.«
    »Während Sie diese ganzen anderen Frauen ermordet haben.« Und sie fügte hinzu: »Und Kinder. Sie haben auch Kinder umgebracht, nicht wahr?«
    »Und das lässt Ihnen keine Ruhe. Eigentlich nur ganz wenige. Kinder stillen lediglich den Hunger, und da hatte ich jemanden, der mich versorgt hat.«
    »Henry Kistle.«
    »Ja. Ich bin ihm gefolgt, als er Atlanta verlassen hat. Ich wusste, wer er war und wie er sich sein Vergnügen verschaffte. Es gab nicht viele, die mir bei der Versorgung mit Blut helfen konnten. Selbst damals habe ich den Hunger schon gespürt, auch wenn ich seine Bedeutung noch nicht kannte. Als ich aus Fiero wiederkam, kannte ich mein Schicksal und meine Rolle darin.« Verächtlich fügte er hinzu: »Dieser Dummkopf merkte nicht einmal, dass ich ihm nachreiste und mir meinen Anteil nahm. Er beging den Mord, und dann kam ich und holte mir das Blut. So ging das jahrelang. Irgendwann hätte ich mich ihm wohl zeigen müssen, aber dann kamen Sie zurück in sein Leben, und er wurde zum Gegner. Ich durfte nicht zulassen, dass er Sie tötet. Ich musste Sie für das letzte Ritual aufbewahren. Hätten Sie ihn nicht umgebracht, dann hätte ich es tun müssen. Das wäre schade gewesen. Schließlich schuldete ich ihm einiges für die vielen Jahre, in denen er es mir erspart hat, langweilige Morde zu begehen.«
    »Sie sind ein Monster.«
    Er gluckste. »Monster werden wir schon seit Jahrhunderten genannt. Gleichzeitig verehrt man uns für unsere Macht.«
    »Vampire? Sie halten sich tatsächlich für einen Vampir?«
    »Nicht das, was diese Narren als Vampir bezeichnen. Die haben doch keine Ahnung. Aber Sie werden es bald wissen. Sie werden den gemeinsamen Schlag unserer Herzen vernehmen, das Fließen des Blutes spüren. Geschenk zu Geschenk, Eve.«
    Oh mein Gott, sie konnte es jetzt fühlen.
    In ihrer Vorstellung.
    »Sie sind verrückt.«
    »Das ist nicht nett.« Er schwieg, dann sagte er sanft: »Sie haben mich nicht gefragt, ob ich auch an Ihrer Bonnie getrunken habe, nachdem Henry Kistle sie getötet

Weitere Kostenlose Bücher