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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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nicht, dass er mir das antut. Es wird ein bisschen dauern, aber ich werde –«
    »Ich will nicht, dass es ein bisschen dauert. Das würde mir Sorgen machen. Und ich sorge mich nicht gern.« Er fasste ihre beiden Hände. »Hören Sie, Eve, es ist nicht geschehen. Jelak hat Ihre Bonnie nie getroffen. Er hat sie nie angefasst. Das wissen Sie. Tief in Ihrem Herzen sind Sie sich dessen völlig sicher.«
    Als sie ihm in die Augen sah, spürte sie eine riesige Woge der Erleichterung. Natürlich wusste sie das. Sie war nur nicht in der Lage gewesen, über den Berg von Qual, mit dem sie überschüttet worden war, hinwegzusehen. Jetzt war es so klar. »Er hat sie nie angefasst.«
    »Und wenn er Ihnen das noch einmal sagt, dann erkennen Sie sofort, dass es eine Lüge ist.« Er lächelte. »Er kann Ihnen nicht weh tun. Nicht mit Bonnie.«
    Sie nickte, dann fuhr sie plötzlich zusammen. »Tun Sie da etwas, das – Ich bin nicht Pattys Großvater!«
    »Nicht im Geringsten. Ich verändere nichts an Ihrem Denken oder gar Ihrer Wahrnehmung. Ich verstärke nur. Wenn Sie sich aufgerissen haben, brauchen Sie einen kleinen Verband, damit Sie nicht immer an die Wunde denken müssen.«
    Und tatsächlich war sie sich der schmerzlichen Wunde noch immer bewusst, aber was sie nun spürte, war Wut, nicht Qual. Wut auf Jelak. »Sie sind ein gefährlicher Mann, Caleb.«
    »Für Sie nicht.« Er stand auf. »Nun ja, vermutlich sollte ich das einschränken. Nicht absichtlich. Ich koche uns einen Kaffee. Wo ist Jane?«
    »Wieder bei Patty. Ich bin keine sonderlich gute Gesellschaft, wenn ich mich in der Endphase einer Rekonstruktion befinde.« Sie erhob sich und ging hinüber zu dem Schädel. »Erzählen Sie ihr oder Joe nichts von dem Anruf. Wenn er Joe durch mich treffen wollte, dann werde ich das verhindern. Warum sind Sie hergekommen, Caleb?«
    »Ich wollte nur nachschauen, ob mit Ihnen alles in Ordnung ist. Seit Quinn Jelak angeschossen hat, bin ich beunruhigt. Das stellt uns vor völlig neue Probleme.«
    »Jelak verfolgt im Grunde noch immer dasselbe Ziel.«
    »Aber schon die Tatsache, dass er Sie angerufen hat, verrät, dass sich seine Haltung geändert hat. Vorher war er halbwegs vorsichtig. Das ist vorbei.«
    »Aber wenn er unvorsichtig wird, könnte das für uns ein Vorteil sein.«
    »Er wird nicht unvorsichtig. Er ist klug, wurde von einem Fachmann ausgebildet und hat jahrelange Erfahrung. Kühnheit bedeutet nicht, dass er unvorsichtig ist.«
    »Er war voller Zorn auf Joe.« Ein Schauder überlief sie. »Auf eine hässliche Art.«
    »Quinn steht ihm im Weg.«
    »Auf dem Weg zu mir.«
    Er nickte. »Seit Jahren war er auf nichts anderes konzentriert als auf dieses letzte Ritual. Jetzt ist er sich nicht sicher, ob er es nicht vielleicht verschieben muss, weil das Blut, das er verloren hat, für seine Wiedergeburt wichtig war.«
    »Woher weiß er das?«
    »Er könnte es vermuten, so wie er sich fühlt. Er kann nicht sicher sein, ehe er Sie nicht hat.« Er lächelte freudlos. »Und wenn er dann kein Gott wird, dann weiß er, dass er mit dem Ritual immer weitermachen muss, bis er die Macht in sich spürt.«
    »Das heißt, er könnte in alle Ewigkeit weitermorden. Insbesondere wenn Macht für ihn bedeutet, dass er unsichtbar wird.«
    Er nickte. »Aber erst wird er auf eine ihm bekannte Kraftquelle losgehen.«
    Sie wusste, worauf er hinauswollte, und es entsetzte sie. »Jane.«
    Er reichte ihr die Kaffeetasse. »Sie ist mit Sicherheit eine kraftvolle Frau. Sie steht auf seiner Liste. Entweder davor oder danach. Das wissen Sie.«
    Ja, sie wusste es, aber der Gedanke daran jagte ihr immer noch Angst ein. Plötzlich wurde ihr klar, dass Caleb es darauf abgesehen hatte, ihr Angst zu machen. »Mein Gott, sind Sie gerissen. Erst besänftigen Sie meine Gefühle bezüglich Bonnie, dann machen Sie mir Angst um Jane. Sie versuchen mich zu manipulieren.«
    Er nickte. »Aber ich wollte Bonnie eigentlich nicht dabeihaben. Das war ein Impuls, den Jelak ausgelöst hat. Es stimmt aber, ich bin gekommen, um den Weg zu bereiten.«
    »Wofür?«
    »Am Ende kommt es auf Sie an, Eve. Sie sind der Preis, auf den Jelak es abgesehen hat. Quinn würde ewig so weitermachen, wenn die Alternative wäre, Sie oder Jane in Gefahr zu bringen. Das habe ich sofort begriffen, als ich Quinn mit Ihnen zusammen gesehen habe.«
    »Aber Sie nicht, Caleb«, sagte sie. »Für Sie spielt es keine Rolle, ob eine von uns in Gefahr ist.«
    »Es spielt durchaus eine Rolle.«
    »Das ist schwer

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