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Blutspiele

Blutspiele

Titel: Blutspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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hat.«
    Ihr war, als hätte er ihr einen Messerstich versetzt. »Er hat sie nicht umgebracht. Ich weiß, dass er es nicht getan hat. Wir haben die Leiche nicht gefunden.«
    »Aber Sie wissen es nicht genau, oder? Wie ich schon sagte, damals war ich mir meines Schicksals noch nicht ganz sicher, aber ich kannte Henry, und Blut hat mich immer schon fasziniert. Das wissen Sie wohl inzwischen.«
    »Ja«, sagte sie heiser.
    »Die hübsche Bonnie. Ich wusste nicht, dass Kinder für das Gewinnen des Spiels fast nutzlos sind.«
    »Das sagen Sie nur, um mir weh zu tun.«
    »Ich möchte Ihnen weh tun. Eigentlich wollte ich das Ritual zu einem schnellen und triumphalen Ende bringen, doch Joe Quinn hat es verhindert. Ich bin sehr zornig, Eve.«
    »Das ist nicht passiert. Nicht bei Bonnie.«
    »Das werden Sie bald erfahren. Sie werden sie spüren, sich mit ihr vereinigen. Geschenk zu Geschenk.«
    »Hören Sie auf, so etwas zu sagen.«
    »Habe ich Sie verärgert? Dann hätten Sie nicht so gemein zu mir sein sollen. Ich gewinne immer, Eve.«
    »Warum haben Sie mich angerufen?«
    »Ich habe Sie gebraucht. Er hat auf mich geschossen, mir mein Blut genommen. Ich hatte schon Angst, dass ich zu viel verloren hätte. Aber jetzt fühle ich mich wieder stark.«
    »Haben Sie Nicole Spelling umgebracht?«
    »Aber natürlich. Allerdings war sie fast nutzlos. Wie ein Kind … wie Bonnie. Ich komme bald, Eve.«
    Er legte auf.
    Ihre Hände umklammerten die Tischkante, bis ihre Knöchel weiß wurden.
    Sie war benommen vor Schmerz.
    Bonnie.
    Das hässliche Bild, das Jelak heraufbeschworen hatte, war unglaublich. Ein Kind, an dem sich dieses Monster gütlich tat.
    Ihre Kleine.
    Oh Gott, ihr liefen die Tränen über die Wangen.
    Das war eine Lüge. Er hatte sie nur verletzen wollen. Es musste eine Lüge sein.
    »Eve?« Caleb stand in der Eingangstür. »Sie haben mein Klopfen nicht gehört. Der Einsatzwagen stand noch da, und ich habe mir Sorgen gemacht, dass Sie – Was zum Teufel ist passiert?« Mit großen Schritten war er bei ihr. »Sie sehen krank aus.«
    »Ich fühle mich auch so.« Sie wischte sich mit den Handrücken über die nassen Wangen. »Jelak.«
    »Was ist mit ihm?« Er nahm ihr Taschentuch und trocknete ihr damit vorsichtig die Augen. »Abgesehen davon, dass der Scheißkerl vermutlich schon wieder zwei Menschen umgebracht hat. Obwohl das natürlich schon reichen würde.«
    »Das ist keine Frage mehr. Er hat den Tankstellen-Angestellten getötet. Er hat Nicole Spelling getötet.« Sie holte zitternd Luft. »Obwohl sie für ihn nutzlos war. Wie ein Kind.« Ihre Stimme brach. »Wie Bonnie.«
    Er erstarrte. »Sie haben ihn gesehen? Mit ihm gesprochen?«
    »Er hat mich angerufen.« Mein Gott, sie musste sich zusammenreißen. »Er wollte mir weh tun.«
    »Damit hätte ich rechnen sollen.« Er fasste sie an der Hand und führte sie zum Sofa. »Setzen Sie sich. Ich hole Ihnen ein Glas Wasser.«
    Sie widersprach nicht, sondern ließ sich aufs Sofa sinken. »Warum hätten Sie damit rechnen sollen?«
    »Es war klar, dass er wegen des Vorfalls wütend war auf Joe Quinn. Er wollte zurückschlagen und ihn verletzen. Und er weiß, dass er ihn treffen kann, indem er Ihnen weh tut.« Er reichte ihr ein Glas Wasser. »Offenbar ist es ihm auch gelungen.«
    »Bonnie.« Sie trank einen Schluck. »Er hat behauptet, sie wäre eine der –« Sie konnte es nicht aussprechen. Sie konnte es nicht einmal denken. »Das ist nicht wahr. Als er es sagte, wusste ich, wie fadenscheinig das war, aber er – es könnte wahr sein. Ich weiß es nicht.«
    »Und darauf zählt er.« Er kniete jetzt vor ihr und fuhr ihr sorgfältig mit einem kühlen, feuchten Tuch übers Gesicht. »Sie wissen es nicht. Was Sie nicht wissen, kann an Ihnen nagen und wird Ihnen weh tun.«
    »Das brauchen Sie nicht zu machen.« Sie nahm ihm das Tuch ab. »Sie sind sehr freundlich, aber mir geht es schon wieder gut. Tut mir leid, dass ich mich so kindisch benommen habe.«
    »Ich bin nicht bloß freundlich.« Er lehnte sich zurück und saß jetzt auf den Fersen. »Ich bedauere, dass er Ihnen weh getan hat, ehe ich den Scheißkerl umbringen konnte.« Ihre Blicke trafen sich. »Und auch noch auf die schmerzhafteste Weise. Sie versuchen das jetzt zu verdrängen, aber es wird wiederkommen, wenn Sie es am wenigsten erwarten. Wenn Sie gerade arbeiten, vor dem Einschlafen … Ich glaube nicht, dass wir ihm diesen Sieg gönnen sollten. Was meinen Sie?«
    Sie bemühte sich zu lächeln. »Nein, ich will

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