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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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können.
    »Eine halbe Meile die Straße runter gibt es eine Bankfiliale, auf der linken Seite«, begann er mit gedämpfter Stimme.
    Melanie und Charlie beugten sich fast gleichzeitig zu ihm vor.
    »Nach den Wochenenden liegt da immer ein Haufen Geld, weil die Geschäftsleute aus der Gegend ihre Einnahmen vom Sonnabend und Sonntag einzahlen. Aber vorgestern war Labor Day, ein langes Wochenende. Da gehen Familien zum Essen aus und einkaufen, und der zusätzliche Reiseverkehr auf dem Interstate 80 sorgt für guten Umsatz. Da müsste jetzt richtig was zu holen sein. Und Wells Fargo fährt diese Filiale erst heute nach Schalterschluss an.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein!« Melanie gab sich keine Mühe, ihre Fassungslosigkeit zu verbergen. »Du willst doch wohl nicht ernsthaft den gepanzerten Wagen der Sicherheitsfirma ausrauben?«
    »Leise, Melanie«, mahnte er, ohne jedoch verärgert zu wirken. »Nicht den Wagen natürlich, die Bank. Ich denke, wir machen es kurz bevor sie schließen.«
    Er lehnte sich zurück und griff wieder nach seiner Gabel.
    Charlie grinste und lehnte sich ebenfalls zurück, saugte ein Eisstück aus seinem Glas und zerkaute es knirschend. Das Wippen mit dem Fuß hatte er eingestellt. Melanie sah von einem zum anderen. Das konnten sie doch nicht ernst meinen!
    Ein Bankraub? Das war überhaupt nicht ihre Liga. Allerdings sah keiner der beiden so aus, als mache er Scherze.
    »Gehen wir«, sagte Jared und warf die Gabel beiseite. Er zog seine Brieftasche heraus und holte eine gefaltete Zehn-Dollar-Note und mehrere Ein-Dollar-Scheine heraus.
    »Vergesst den Aktienmarkt, so verdoppelt man sein Geld viel schneller.« Er zerriss den Zehner in zwei Hälften, steckte die eine so zwischen zwei gefaltete Ein-Dollar-Scheine, dass sie oben gut sichtbar herausragte, und legte das Geld auf die Rechnung. Dann stand er auf.
    Melanie war beeindruckt. Und als Jared draußen auf dem Parkplatz auch noch das Handy lässig in einen Abfalleimer warf, war sie fast überzeugt, dass sie die Sache durchziehen konnten.

10. Kapitel
    11.30 Uhr
Platte River State Park
    Mit der gesunden Hand zerrte Andrew an dem Beutel herum, bis er die Holzkohle endlich aus dem Kofferraum gehievt hatte. Erstaunt stellte er fest, dass es lediglich ein Fünf-Kilo-Sack war. Er kam ihm wesentlich schwerer vor. Er klemmte sich das Ding unter den Arm, und als müsse er sich etwas beweisen, schnappte er sich auch noch ein Sechserpack Bud Light. Er ignorierte den stechenden Schmerz, der ihm von der gesunden Schulter über den Nacken in den lädierten Arm kroch.
    Er war es leid, noch länger zwischen seinem Wagen und der Hütte hin und her laufen zu müssen, obwohl es nur fünfzig Schritte waren. Leid war vielleicht nicht das richtige Wort, die mühsame Prozedur ärgerte ihn. Er überlegte, ob er nicht auch die Angelrute und die Köderbox noch mitnehmen solle, doch die aufziehenden Gewitterwolken überzeugten ihn von der Unsinnigkeit dieses Gedankens. Vielleicht war es ohnehin ganz gut, wenn die Angelausrüstung vorerst im Wagen blieb.
    Es wäre nur eine weitere Enttäuschung, falls er feststellen sollte, dass er mit links nicht auswerfen konnte.
    Er bemerkte einen farbigen Fleck zwischen den Bäumen, ein Auto kam die Straße herauf. Bepackt, wie er war, konnte er zum Gruß nur nicken, als sich der Ford Explorer näherte. Er wartete und bedauerte nun seine Unvernunft, Holzkohle und Bier auf einmal schleppen zu wollen. Die verletzte Schulter zerrte entsetzlich, obwohl das Gewicht an der anderen zog.
    Aber Absetzen kam nicht in Frage, schon gar nicht vor seinem Freund.
    Tommy Pakula stieg aus dem Wagen und drohte ihm anstatt einer Begrüßung mit dem Finger.
    »Bist du sicher, dass du so viel auf einmal tragen solltest?«
    fragte er, brachte seinen Freund jedoch nicht in Verlegenheit, indem er ihm etwas abnahm. Als ehemaliger Fullback war er gut eine Handbreit kleiner als Andrew, hatte aber breite Schultern und Bizepse, die die Ärmel seines Golfshirts scheinbar zum Platzen bringen wollten. Tommy nahm seine Kühltasche und einen Plastikbeutel vom Rücksitz. »Ich habe ein paar Filets mitgebracht, weil es mir ganz danach aussieht, dass wir erst mal nicht zum Angeln kommen.«
    »Glaub ja nicht, ich würde nicht merken, wie erleichtert du klingst.«
    »He, versteh mich nicht falsch. Ich habe mich aufs Angeln gefreut. Besser als so ein Fisch, den man auch noch ausnehmen muss, bevor man ihn braten kann, passt zu meinem Hunger allerdings ein gebratenes Stück

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