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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Charlie in seinem Tick ermutigen und ihn Gartenzwerge klauen lassen?

8. Kapitel
    10.24 Uhr
Logan Hotel
    Im dritten Stock gönnte sich Max Kramer eine Pause und schnappte Luft. Schweiß rann ihm über Stirn und Gesicht und tropfte von seinem Kinn. Dieses gottverdammte Gebäude hatte keine Klimaanlage. Aber was erwartete er auch von einer Absteige, in der die Sicherheitstür durch einen Abfalleimer offen gehalten wurde? Der Fahrstuhl funktionierte nicht, und zu allem Überfluss wohnte Carrie Ann Comstock in der fünften Etage.
    Er zog das Jackett aus, nahm es über den Arm und lockerte die Krawatte. Er hatte einen frisch gebügelten Anzug angezogen, der sich jetzt allerdings wie ein ausgewrungener nasser Lappen anfühlte. Max wedelte einen Schwärm Fliegen fort, die ihm von der Straße hereingefolgt waren. Vielleicht wurde er zu alt dafür, Klienten zu Hause aufzusuchen. Er arbeitete sich die schmale Treppe hinauf und blieb abermals stehen. Als er durchatmete, hätte er beinahe würgen müssen.
    Großer Gott! Irgendwo am Ende des Flurs hatte jemand sein Frühstück anbrennen lassen. Der säuerliche Geruch angesetzter Milch erinnerte ihn an Erbrochenes. Mit angehaltenem Atem nahm er die letzte Treppe in Angriff, drückte die schmutzige schwere Flurtür auf und ließ sie hinter sich wieder zufallen.
    Während er sich mit dem Hemdsärmel die Stirn wischte, schlug er mit der anderen Hand nach den aufdringlichen Fliegen. Klebrig und verschwitzt, wie er jetzt war, kam er sich unsauber vor, und dieses Gefühl war ihm zuwider. Er legte Wert darauf, stets wie aus dem Ei gepellt zu wirken. Auf den Videos seiner jüngsten Fernsehauftritte sah er einfach fantastisch aus. Dank Jared Barnett hatte er mittlerweile einen ganzen Stapel solcher Bänder.
    Er machte den oberen Knopf wieder zu und richtete seine Krawatte. Dann schlug er noch mal nach den Fliegen und klopfte an die Tür mit der Nummer 615. Die Sechs hing nur noch an ihrem unteren Nagel und sah auf dem Kopf stehend nun aus wie eine Neun.
    Hinter der Tür hörte er ein Rascheln. Er trat einen Schritt zurück und erwartete das Geräusch von Schlüsseln, doch da ging die Tür auch schon auf, und hinter der Sicherheitskette erschien ein Gesicht. Max hätte fast den Kopf geschüttelt. In dieser Gegend war eine Türkette ebenso wirkungslos wie eine Fliegenklatsche.
    »Was wolln Se denn?«
    Max war die Kratzigkeit ihrer Stimme vertraut. Sie ging nicht etwa auf zu viele Zigaretten zurück, sondern war eine typische Folge jahrelangen Crack-Konsums.
    »Ich bin Max Kramer. Carrie Ann Comstock?«
    »Ja, was wolln Se denn?«
    »Eigentlich wollen Sie etwas von mir. Sie haben mich angerufen.«
    »Hab ich?« Sie linste durch den Spalt und musterte ihn von oben bis unten.
    »Wie Sie mir sagten, hat Ihre Freundin Heather Fisher mich Ihnen als Rechtsbeistand empfohlen.«
    »Ach ja?«
    »Wir haben letzte Woche miteinander telefoniert, und ich hatte Ihnen gesagt, ich käme Mittwoch vorbei. Heute ist Mittwoch.«
    »Ja, richtig. Sie sind dieser Anwalt. Mist, wo isn heute mein Scheißhirn?« Sie schlug die Tür zu. Er hörte das Klappern der Kette, dann öffnete sie die Tür. »Komm Se rein.«
    Max trat zögernd näher, doch das Zimmer sah gar nicht übel aus. Wenn er nicht diesen furchtbaren Aufstieg in den fünften Stock hinter sich gehabt hätte, wäre es ihm vielleicht sogar gemütlich vorgekommen.
    Carrie Ann Comstock bot ihm den Sessel an. Er stand dem Fernseher gegenüber, von dem ein kleiner Ventilator genau in seine Richtung blies. Max lehnte höflich ab und bestand darauf, dass sie sich setzte. In dem Wissen, dass ihm das Autorität verschaffte, blieb er gerne stehen.
    »Ich habe alle Anklagepunkte überprüft, Miss Comstock«, begann er. »Allein mit dieser Sache wegen Drogenmissbrauch sind Sie in ernsten Schwierigkeiten.«
    Sie senkte den Kopf, als erwarte sie ergeben eine Predigt.
    Er versuchte ihr Alter zu schätzen. Bei CrackSüchtigen war das oft kaum möglich, vor allem, wenn sie Huren waren.
    Wenn der Stoff sie nicht schaffte, dann spätestens die furchtbaren Essgewohnheiten, die sich als Folge ihrer Abhängigkeit einstellten und sie bis auf die Knochen abmagern ließ. Das Mädchen vor ihm wäre vielleicht sogar hübsch gewesen, wenn es sich waschen und zehn Pfund zunehmen würde. Er schätzte sie auf fünfundzwanzig oder sechsundzwanzig. Auch in der Anklageschrift hatte nur ein ungefähres Alter gestanden. Er bezweifelte, dass Carrie Ann selbst wusste, wie alt sie war.
    »Ich

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