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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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er erwiderte: »Für so eine Unterhaltung haben wir wohl nicht genügend liier im Kühlschrank.«
    »Du weißt, dass ich so offen rede, weil mir etwas an dir liegt. Schließlich bist du mein Freund … Ach, Scheiße!«
    Tommy griff an seinen Gürtel und sah auf den elektronischen Pieper. »Tut mir Leid, alter Knabe, da ist irgendwas im Busch. Ich muss los.«
    Er nahm sein Handy und sprang auf. »Bist du sicher, dass du hier allein zurechtkommst?«
    Andrew zuckte die gesunde Schulter und nickte. »Ja, natürlich.«
    »Dann machs erst mal gut. Ich lasse von mir hören.« Er drehte sich um und ging mit zügigen Schritten auf seinen Wagen zu.
    Andrew beobachtete, wie er einstieg, wendete und dann viel zu schnell für diese friedliche Gegend davonbrauste. Er dachte an Erin und verspürte einen leichten Arger, weil er wusste, dass seine Gedanken ihn vom Schreiben ablenken würden.

17. Kapitel
    17.15 Uhr
Highway 50
    Ohne die Augen von der Straße zu nehmen, fummelte Melanie an den Schaltern in der Armlehne herum, verund entriegelte mehrmals die Türen, bis sie endlich den richtigen erwischte. Mit einem Sirren, das sie an eine wild gewordene Wespe erinnerte, fuhr das Fenster herunter. Sie glaubte in dem Gestank aus Blut und Erbrochenem ersticken zu müssen.
    Gierig sog sie die feuchtwarme Luft ein und hielt ihre Baseballkappe fest, damit sie der Fahrtwind nicht davonwehte.
    Dann ließ sie die Scheibe wieder nach oben gleiten.
    »Wir müssen zurück«, sagte Jared. Er saß seitlich auf seinem Sitz, die Waffe im Schoß und den Finger am Abzug.
    Sie sah in den Rückspiegel. Das Würgen hinter ihr hatte aufgehört. Charlie hatte den Kopf gegen die Lehne der Rückbank gelegt, wo er leicht hin und her wiegte. Er starrte abwesend in die Luft. Sie sah, dass sein Gesicht trotz der Bräunungscreme kalkweiß war.
    »Ich habe gesagt, wir müssen umkehren!« Jareds Stimme war ruhig, aber bestimmt. »Wir müssen endlich den verdammten Wagen wechseln.«
    Er langte nach hinten auf den Rücksitz. Sie dachte, er wolle sich um Charlie kümmern, doch stattdessen nahm er dessen Waffe, griff sie am Lauf, als sei sie verseucht, öffnete das Fenster und warf sie hinaus in den von Unkraut überwucherten Straßengraben. Seine eigene Waffe rutschte zwischen seine Beine, als er noch einmal nach hinten griff und die Sporttasche über die Lehne hievte.
    »Dreh da vorne um«, sagte er, ohne einen Blick auf Melanie oder die Straße zu werfen.
    Melanie hörte, wie Jared den Reißverschluss der Tasche öffnete. Hektisch kontrollierte sie Rück- und Außenspiegel, ob irgendwo eine blaurote Lightshow auftauchte. Ein Stück weiter vor ihr teilte sich der Highway. Das musste die Stelle sein, die Jared meinte. Sie sah das Hinweisschild nach Springfield. Der Gegenverkehr hatte bis auf wenige vereinzelte Fahrzeuge nachgelassen, die Gelegenheit zum Wenden war günstig. Sie reduzierte das Tempo, hielt sich rechts und ließ den Verkehr hinter ihnen nicht aus den Augen.
    Einige Wagen wechselten auf die Überholspur und zogen an ihnen vorbei. Erleichtert stellte sie fest, dass kein Streifenwagen dabei war. Ihr war nicht wohl dabei, jetzt ein so auffälliges Manöver durchzuführen, doch sie vertraute darauf, dass Jared wusste, was er tat.
    »Vergiss es«, sagte er plötzlich. »Fahr weiter.«
    »Hinter uns ist niemand mehr, kein Problem.«
    »Scheiße, fahr weiter!«
    Im gleichen Augenblick sah auch sie den halb verdeckten Wagen. Er stand auf der anderen Seite an der Phillip-66-Tankstelle hinter einer Zapfsäule, doch im Vorbeifahren konnte sie an der Tür deutlich die Aufschrift SARPY COUNTY SHERIFF'S DEPARTMENT erkennen.
    »Bloß nicht schneller werden!« raunte ihr Jared zu. »Mach keinen Fehler.«
    Sie wollte entgegnen, dass es ja wohl nicht ihr Fehler gewesen war, der sie in diese Lage gebracht hatte. Dass sie ohne sie jetzt alle auf der Rückbank eines Streifenwagens säßen. Stattdessen umfasste sie das Lenkrad mit ihren feuchten Händen noch fester und nagte nervös an ihrer Unterlippe.
    »Bleib ganz ruhig. Du musst dich konzentrieren«, sagte Jared. Seine Stimme klang beinahe sanft und schien sie tatsächlich zu beruhigen.
    Melanie kannte diesen Ton genau. Immer, wenn Jared merkte, dass er anders nicht zum Ziel kam, wurde seine Stimme plötzlich eigenartig ruhig, als wolle er sein Gegenüber hypnotisieren. Sie warf einen Blick in den Rückspiegel und sah, dass Charlie sich in die Ecke gekauert und beide Arme um seinen Rucksack geschlungen hatte. Seine Augen

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