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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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sie genauso edel residieren wie der Rat?“
      Darius maß mich mit einem scharfen Blick.
      „ Sie wissen mehr, als Sie zugeben wollen, oder?“
      „ Ich weiß gar nicht, was Sie meinen. Sie müssten doch mehr wissen als ich.“
      „ Denken Sie, man ist so dumm, an der Stelle zu verweilen, während ich damals dazugehörte? Sie haben längst einen anderen Unterschlupf gefunden.“
      „ Unterlasst diese Spielchen, wir müssen Virginia finden“, wies Rafael uns zurecht.
      Ich staunte immer wieder, wie er mit Darius sprach, aber dieser schien es ihm nicht übel zu nehmen. Die beiden respektierten einander schon so viele unendliche Jahre, dass sie sich perfekt eingespielt hatten.
      „ Was werden sie mit der Prinzessin anstellen?“
      „ Das wissen wir nicht. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass sie noch lebt.“
      Darius sah auf den Lageplan und spitzte die dünnen Lippen. Seine dürren Finger folgten der U-Bahn-Linie.
      „ Woher wollen Sie das wissen? Damals sollte sie doch auch getötet werden.“
      „ Vielleicht sollte sie gar nicht umgebracht, sondern nur bewusstlos und kampfunfähig gemacht werden.“
      Ich grübelte, was Darius damit wohl meinen könnte.
      „ Also wissen Sie doch etwas, das liegt doch auf der Hand. Könnte Virginia zu der Königin der Dunklen aufsteigen? Gibt es da einen Weg?“
      Ich wurde ungeduldig, nestelte an meiner Lederjacke herum und zog sie aus.
      „ Das geht sie nicht im Mindesten etwas an“, sagte Pierre mit seinem französischen Akzent, der mich wahnsinnig machte.
      Ein Beau, wie er im Buche stand.
      „ Die Verwandlung soll sehr schmerzhaft sein“, knurrte ich, „und niemand hat ihr davon etwas gesagt. Im Gegenteil, das Buch des Ordens, in dem all das verzeichnet ist, wurde ihr vorenthalten, sie wurde mental beruhigt.“ Ich starrte Darius an. „Naja, wenigstens hat sie noch mal richtig gefeiert.“
      „ Verschwinden Sie unverzüglich!“, schrie Darius mich an, als ich mir auch schon die Jacke überwarf und aus dem Zimmer stapfte. Blood folgte mir, während die Tür hart ins Schloss fiel.
      Verflucht, was sollte ich tun?
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

2. Erinnerungen
     
    Unschlüssig saß ich auf Virginias Bett und kraulte Bloods Kopf, den er gegen mein Knie gelehnt hatte. Das Zimmer war erfüllt von ihrem süßlichen, ganz eigenen Geruch. Ich würde ihn unter tausenden Nuancen herausfiltern können. Hier sah alles ganz normal aus. Mein CD-Player stand auf dem Schreibtisch, ihr Nachthemd lag auf der Tagesdecke, das steinalte Buch unseres Ordens war an der Stelle aufgeschlagen, an der es um Darius und seinen Wechsel zu den Reinen ging. Hatte ihre Entführung etwas damit zu tun? Ich stutzte. Allerdings musste ein solches Vorhaben von langer Hand geplant werden. Woher hatte man gewusst, dass es so einfach werden würde? Und da kam mir ein einziger Gedanke in den Sinn: Ich war nicht hier, ich musste zu dieser dämlichen Anhörung. Das musste eine Rolle gespielt haben. Dadurch, dass der Lift unaufhörlich weitergefahren war, konnte niemand ein- und Virginia nicht aussteigen. Sogar die Kameras waren abgeschaltet gewesen. Saubere Arbeit!
      Es gab einen geheimen Ausgang aus unserem Gebäude, den wirklich nur die Insider kannten, und durch diesen wurde sie bestimmt nach draußen gebracht. Sie hatten sich sicherlich nicht die Mühe gemacht, Virginia in das Nebengebäude zu lotsen, denn dort hätten die Wachen gelauert. Das Risiko wäre zu groß gewesen. Und unsere hier drüben waren getötet worden. Dieses Ablenkungsmanöver diente eher der Menschenwelt, denn die Dunklen wussten sehr gut, wo sie uns finden konnten.
      Egal, wie ich es drehte und wendete, ich musste etwas unternehmen, und zwar sofort. Sie würden Virginia nicht umbringen, sie brauchten sie noch. Und wenn sie sie einfach beißen würden? Dann wäre sie auf jeden Fall eine von ihnen, dennoch war es fraglich, ob sie sich wirklich zu einer Königin wandeln würde und nicht nur eine normale Dunkle blieb. Ein zart rosafarbenes Tuch lag auf dem Nachtisch. Ich nahm es an mich, atmete dessen Duft ein und steckte es in meine Hosentasche.
      Ich hörte Schritte auf dem Flur, Rafael sah mich durch die geöffnete Tür an. Sein Blick war unergründlich.
        „ Wir werden sie finden.“
      Am liebsten hätte ich laut losgelacht. Wie gefasst sie doch alle waren! Es war der Wahnsinn!
      „ Glaubst du?“, fragte ich müde lächelnd und erhob mich. „Habt Ihr schon

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