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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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Zerstreuung sorgten. Was mir aber viel lieber gewesen wäre als Kaviar und Tatar (würg!), war Fast Food, auch wenn es noch so ungesund war. Was würde ich für einen Hamburger geben …
      „ Ich habe eben Brandon nach meinen leiblichen Eltern gefragt“, informierte ich Rafael.
      „ Vielleicht erinnerst du dich an das Gespräch, in dem ich erwähnte, dass ich dir durchaus zeigen kann, was in der Vergangenheit liegt“, schaltete sich Darius ein.
      Sein schneidender Tonfall ging mir durch und durch; daran hatte sich nichts geändert. „Das Angebot steht noch.“
      „ Ich nehme es gern an“, erwiderte ich, zu meiner eigenen Überraschung.
      Warum sollte ich nicht davon profitieren, wenn er es mir nahe legte. Darius nickte zufrieden.
      Die Tür wurde geöffnet und die Diener brachten das Essen herein. Verblüfft nahm ich den Pizzageruch wahr, der wohlriechend in meine Nase stieg.
      Ich strahlte über das ganze Gesicht, während zwei Bedienstete die Pizzen zerteilten.
      „ Das riecht so lecker“, grinste ich und schaute in die Runde.
      „ Du musst dich bei Brandon bedanken“, sagte Pierre und ließ sich ein großes Stück auf den Teller geben. „Er hatte die Idee.“
      „ Das ist lieb von dir“, bedankte ich mich bei ihm und war überrascht, dass sogar Darius und Rafael sich jeder ein großes Stück geben ließen.
      „ Keine Ursache“, meinte Brandon und schien gedanklich abwesend zu sein.
      Er und Sebastian hatten in der letzten Zeit kaum ein Wort gewechselt. Zu tief hatte es Brandon getroffen, dass ihm sein bester Freund so hintergangen hatte. Ich konnte ihn voll und ganz verstehen. Sebastian saß missmutig am Tisch, fuhr sich mehrfach mit der Hand durch die stoppeligen, braunen Haare und stierte vor sich hin, während er lustlos auf einem Stück Pizza herumkaute.
      Mir wurde unwohl, weil ich Darius' durchdringenden Blick auf mir spürte.
      Was würde er mir zeigen?
     
    „Entspanne dich und lehne dich zurück.“
      Ich rutschte auf dem Schaukelstuhl herum, legte meine Arme auf die Lehnen und wippte ein wenig vor und zurück. Darius hatte mir gegenüber Platz genommen.
      „ Nervosität ist eher störend, wenn ich dich in die früheren Zeiten zurückführen will. Du darfst dich nicht verkrampfen.“
      Ach wirklich?
      Ich war so aufgeregt, dass mein Herz in meinen Magen plumpste und es dort weiter hämmerte. Zuallererst vertraute ich Darius nicht, dann konnte ich mir nicht vorstellen, wie er mir die Bilder meiner Familie zeigen wollte, ohne eine Hirnbiopsie vorzunehmen. Also ja, ich war schon irgendwie nervös.
      Darius hatte mich tatsächlich in sein Reich mitgenommen, das sich über eine Hälfte der 12. Etage erstreckte. Die andere bewohnte Rafael.
      Auch hier war alles so eingerichtet wie im Ratszimmer. Große, klobige Möbel, Brauntöne beherrschten den gesamten Raum, Zigarrenkisten stapelten sich, alte Schriftstücke und eine Unmenge an Büchern. Zu meinem Erstaunen waren es Thriller und Krimis.
      Sherlock Holmes von Sir Arthur Conan Doyle entzifferte ich mit zusammen gekniffenen Augen.
      „ Ich mag Holmes sehr gern. Doyle hat mit ihm einen Charakter erschaffen, wie er außergewöhnlicher nicht sein könnte. Seine Kombinationsgabe ist messerscharf, sein Verstand sucht Seinesgleichen.“
      Darius war also ein Sherlock Holmes - Fan. Ich war gespannt, was mich noch erwartete.
      „ Ich kenne mehr die Filme“, sagte ich achselzuckend, „mein Genre ist eher der Liebesroman oder Fantasy.“
      Warum erzählte ich ihm das überhaupt? Das dürfte ihn so viel interessieren wie die Börsennachrichten. Obwohl, vielleicht erregten die ja seine Aufmerksamkeit.
      „ Mädchen haben Träume, und was wäre da besser geeignet, als ein Buch, das solche Sehnsüchte mit ihnen teilt.“
      Erstaunt fing ich seinen Blick auf. Wollte er mich nur beruhigen? Smalltalk konnte in dieser Situation sehr hilfreich sein.
      „ Ja, schätze schon“, erwiderte ich gedehnt.
      Ich hatte immer noch keine Ahnung, wie ich ihm begegnen sollte. Er war so zwiespältig wie gerissen.
      „ Nun gut. Versuchen wir es einfach.“
      Darius erhob sich und trat hinter mich. „Löse dich von allem, von all deinen Emotionen. Denk an nichts, mach dich frei und schließe deine Augen.“
      Gehorsam tat ich, was er von mir verlangte. Ich senkte die Lider, versuchte, all die Last der Gedanken abzuwerfen, die in einem jeden summten.
      Es war schwieriger als gedacht, an absolut nichts zu

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