Blutspur
Waffe vor mir stand.
„ Natürlich, Euer Hochwohlgeboren, Ihr könnt Eure Gegner mit Gedankenkraft zurückdrängen.“
Er verbeugte sich vor mir und zwinkerte mir zu.
„ Mach dich nur lustig über mich“, schmollte ich. „Du wirst schon sehen.“
„ Du sollst dich einfach verteidigen können, so etwas ist immer von Vorteil.“
„ Können wir nicht mit der Selbstverteidigung beginnen?“, schlug ich vor.
„ Du willst also Körperkontakt?“
Brandon hob eine Augenbraue.
„ Als wenn dir das so zuwider wäre!“
Er lachte auf, nahm mir das Schwert aus der Hand und steckte es mit seinem in die vorgesehenen Halterungen.
Dieser Raum wimmelte nur so von gefährlichen Waffen. Neben Schwertern und Messern lagen auch Pfeile und ein Bogen bereit.
„ Wozu braucht ihr das ganze Zeug? Ihr habt doch übernatürliche Kräfte.“
„ Es schadet niemals, zu üben. Wenn dich ein Dunkler mit einem Schwert angreift, ist es besser zu wissen, wie man sich verteidigen kann.“
„ Ach, komm“, wehrte ich ab, „ihr wollt mich nur ablenken, damit ich nicht andauernd grübele.“
„ Touchè! Und nun zeige ich dir, wie man sich lästige Vampire vom Hals hält.“
„ Gelungene Wortwahl“, grinste ich. „Na dann zeig mal, was du so drauf hast.“
„ In Ordnung, fangen wir einer ganz einfach Übung an. Hab keine Sorge, ich werde nicht grob sein.“
Brandon trat hinter mich und legte eine Hand um meine Kehle, mit der anderen hielt er meine Taille umschlungen, dann drückte er meinen Körper an seine Brust.
„ Was würdest du jetzt tun? Wie könntest du dich befreien?“
Ich spürte seinen warmen Atem in meinem Nacken und schloss kurz die Augen.
Was machte dieser Mann nur mit mir?
„ Ich habe echt keinen Plan“, gab ich zu, „soll ich irgendetwas versuchen?“
„ Mach nur“, ermunterte er mich.
Ich krallte meine Finger um seinen Arm, der meinen Hals umschlossen hielt und versuchte, ihn wegzuziehen. Natürlich war das vergebens, dafür war er einfach zu stark. Mit einer enormen Kraftanstrengung stieß ich meinen ganzen Körper erst nach vorn, dann nach hinten, was ihn ein wenig aus dem Gleichgewicht brachte. Ich hörte ihn hinter mir leise lachen.
„ Nun gib mir schon einen Tipp, Brandon. Soll ich versuchen, dich zu beißen oder so was?“
„ Probieren kannst du es, aber ich rate dir zu einer anderen Taktik. Um wirklich etwas Effektives zu tun, könntest du mir deinen Ellenbogen vom linken Arm schonungslos ins Gesicht rammen. Dein Angreifer wird davon zuerst überrascht sein, aber du darfst keine Zeit verlieren und du hebst sofort dein Bein, winkelst es nach hinten an und trittst mit voller Wucht in seine Nüsse.“
Ich wandte den Kopf zu ihm um.
„ In die Nüsse treten ist immer effektiv, da gebe ich dir recht.“
Er grinste mich an.
„ Und? Darf ich das jetzt bei dir anwenden?“
„ Tobe dich aus, Prinzessin, ich bin hart im Nehmen.“
Ich atmete tief durch und ließ meinen Arm zurückprallen, streifte Brandons Gesicht aber nur. Das war mir egal, ich wollte ihm sowieso nicht wehtun, auch wenn ich bezweifelte, dass ich so viel Kraft besaß. Mit allerletzter Anstrengung hob ich mein Bein und trat gegen sein Knie, was ihn dazu veranlasste, laut zu lachen. Er knickte nicht einmal ein.
„ Was ist so witzig daran?“, fragte ich genervt und machte mich von ihm los.
Widerwillig gab er mich frei.
„ Du darfst nicht nachdenken, du musst es einfach tun, aus dem Bauch heraus, dann ist es ganz einfach.“
Ich schnaubte. „Das sagt jemand, der jahrelange Kriegserfahrung und Superkräfte hat. Wie soll ich da mithalten?“
„ Das musst du gar nicht. Du wirst mächtiger sein als wir alle, daran glaube ich nun. Allein schon die Tatsache, dass sich das Gen in dir ausgebildet hat, ist die Garantie, dass du die Auserwählte sein wirst.“
„ Fang du nicht auch noch damit an!“
Er ging nicht darauf ein.
„ Los, zweiter Versuch! Oder machst du schon schlapp?“
Er zwinkerte mir zu und trat wieder hinter mich. Was sollte das werden? Wollte er das Gen aus mir herauskitzeln? Ich nahm wieder Position ein. Ich bemühte mich wirklich, dennoch fruchtete kein einziger Schlag. Einmal verfehlte ich ganz seinen Kopf, dann hielt er mit seinen Beinen meins umschlossen, sodass ich gar nicht erst zum treten kam, ein anderer Versuch endete darin, dass ich ihm fast die Nase brach, was mir
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