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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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Wächter standen mir treu zur Seite.
      Rafael hatte mir den Vorschlag unterbreitet, eine Vor-Geburtstagsfete zu arrangieren, mit viel Musik, Kuchen und Cocktails. Ich hatte dankend abgelehnt, nach feiern war mir wirklich nicht zumute.
      Stattdessen hatte Brandon ein paar DVD's mitgebracht, und es waren Titel dabei, die nicht nach seinem, sondern nach meinem Geschmack waren. Zwei romantische Filme für mich, einen Horrorstreifen für ihn. Ich war zufrieden.
      Wir hatten uns in sein Zimmer zurückgezogen, Blood schlummerte friedlich auf seiner Decke vor sich hin und wir ließen uns das Popcorn schmecken.
      „ Nicht so dein Ding, oder?“, schmunzelte ich.
      Brandon saß mit gerunzelter Stirn auf dem Bett und folgte der Handlung des Liebesfilmes nur aus Sympathie zu mir; das Gefühl hatte ich. Er tat mir fast leid, aber nur fast.
      „ Manchmal verstehe ich euch Frauen einfach nicht. Ihr wollt den Typen haben, dann macht er eine Kleinigkeit falsch und schon steht eure Welt Kopf und er ist ein Arsch. Dann müht er sich wie irre ab, um es wiedergutzumachen, was ihr mit Arroganz quittiert. Das macht ihn gerade wild, denn dann merkt er, dass er euch doch will. Es ist wie ein Sog. Und am Ende gebt ihr ihm das Gefühl, dass er es zwar nicht wert sei, aber ihr nehmt ihn doch, aus lauter Mitleid.“
    Ich hörte für einen Moment auf, mein Popcorn zu essen.
      „Das klingt aber hart! Das ist doch nicht immer so, die übertreiben es gern in den Filmen, das weißt du doch. So sind nicht alle Frauen und Männer.“
      Brandon lachte. „Ich habe nur einen Kumpel von mir nachgeahmt, der das von jeder Frau dachte. Vielleicht hat es sich immer so bei ihm zugetragen“, überlegte er. „Der Film ist nicht mal schlecht, also mir gefällt er.“
      „ Lügner“, bezichtigte ich ihn und grinste.
      „ Okay.“ Er hob ertappt die Hände. „Du hast mich erwischt, aber so schlecht finde ich die Story gar nicht.“
      Nun lachten wir beide gelöst. Er lehnte sich zu mir und nahm mich in seine Arme. Auch wenn es kitschig klingt, so hatte ich mir einen Filmabend immer vorgestellt. Es waren noch genau 30 Stunden, bis es soweit war und die wollte ich mit Brandon verbringen, mein Schicksal vergessen, einfach ich sein, solange dies noch möglich war.
      Mitten im Abspann nickte ich ein und wurde von lautem Geschrei geweckt. Blinzelnd schaute ich auf den Bildschirm, der gerade eine grausige Szene zeigte: Eine Cheerleaderin wurde von einem riesigen Typen verfolgt, der irre lachend eine Axt schwang. Natürlich rüttelte sie an den falschen Türen im Schulgebäude, die alle verschlossen waren. Und statt ins Erdgeschoss zu rennen, lief sie immer weiter nach oben.   
      Typisch Pomponschwingerin!, dachte ich belustigt. Und kreischen konnte sie, man oh man! Ich drehte den Kopf, Brandons Gesicht war nahe meinem. Er lächelte und gab mir einen federleichten Kuss.
      „ Ausgeschlafen?“
      „ Ich denke schon“, gähnte ich und streckte mich. „Wie lange verfolgt er sie denn schon?“
      „ Seit der Film angefangen hat. Aber diesmal wird er sie kriegen.“
      Mir wurde plötzlich flau im Magen. Erinnerungsbruchstücke meiner Entführung kamen in mir hoch. Der Fahrstuhl, die Tiefgarage, Dunkelheit, der Pfeil, der mich traf ... Meine Atmung wurde schneller, ich setzte mich auf. Der Nebel drohte wieder, mir die Luft abzusaugen. Ich stellte mir eine Blumenwiese vor, Helligkeit, Vogelgezwitscher.
      „ Was ist denn?“, fragte Brandon besorgt und stellte den Ton leiser.
      „ Ich musste eben an meine Entführung denken … wie sie mich gejagt haben“, brachte ich stockend hervor und schloss die Augen.
      Brandon machte den Film aus.
      „ Ich bin manchmal so ungehobelt. Daran hätte ich denken können, als ich die DVD sah. Der Film war keine gute Wahl, bitte verzeih mit, Virginia.“
      Er hielt mich fest umschlungen und küsste mein Haar.
      „ Es ist okay, wirklich, es kam nur eben über mich. Auf einmal waren die Bilder wieder da“, beschwichtigte ich ihn, obwohl mein Herz immer noch raste.
      Eine Weile saßen wir so da, sagten kein Wort mehr und lauschten unseren eigenen Gedanken.
      Brandon drückte mich sanft auf das Bett und schaute mich mit solcher Intensität an, die mich wieder atemlos machte. Sie ging mir durch Mark und Bein, durch Herz und Seele. Er ließ seine Lippen auf die meinen sinken und küsste mich liebevoll, dabei streichelte er sanft meine Taille. Ich schlang meine Hände um seinen Nacken,

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