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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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ein zufriedenes Gefühl entlockte, ihn aber rasend machte.
      Wenigstens ein Treffer gelandet!
      „ Du konzentrierst dich nicht genug, Prinzessin“, sagte er zum wiederholten Male, was mich langsam wütend machte.
      Ich schwitzte wie verrückt und meine Trainingssachen klebten am Körper. Er dagegen sah aus, als wäre er gerade frisch aus dem Schönheitssalon gekommen.
      „ Du kannst doch nicht von mir erwarten, dass ich so perfekt wie du agiere.“
      Er blickte mich verständnislos an. „Ich bin viel, aber sicher nicht perfekt.“
      „ Ich meinte deine vampirischen Eigenschaften damit. Du weißt genau, wie du dich bewegen musst, um schnell zum Ziel zu kommen. Ist bei euch Geschöpfen eben so eingebaut.“
      „ Von dem du auch bald eins sein wirst“, gab er mit hochgezogener Braue zurück. 
      „ Noch eine letzte, klägliche Bemühung? Und dann darfst du duschen.“
      Geladen stellte ich mich hin, vernahm ein Rauschen im Ohr, fühlte, wie mein Herz schneller schlug und verschmolz meinen Verstand mit meinem Körper. Ich konzentrierte mich darauf, was ich tun sollte, wie ich diesmal siegen konnte.
      „ Nun mach schon, Prinzesschen“, flüsterte mir Brandon ins Ohr. „Du schaffst das sowieso nicht, also gib dir keine Mühe. Ich...“
      Mit einem Ruck schlug ich ihm den Ellenbogen hart ins Gesicht, drehte seinen Arm weg, wand mich aus seiner Umklammerung und trat ihm so fest in den Bauch, dass es ihn nach hinten schleuderte. Er schrie auf, nicht vor Schmerz, sondern vor Überraschung, vermutete ich, und blieb liegen.
      Ich hörte ein Räuspern und schaute zur Tür. Rafael stand im Rahmen, schaute mich fasziniert und anerkennend an. Er klatschte in die Hände.
      „ Ach du Scheiße!“, rief Brandon und sprang auf. „Ich werde nicht wieder!“
      Irgendetwas war mit mir passiert, eindeutig. Mein Körper fühlte sich seltsam leicht an, wie von der Welt entrückt. In mir keimte der Wunsch, es nochmal zu tun, dieses Gefühl noch einmal zu haben. Macht … diese unglaubliche Macht …
    „ Ja, so ähnlich würde ich es auch ausdrücken, mein Junge“, lachte Rafael und kam auf mich zu.
      „ Virginia, das war der Wahnsinn!“, lobte mich Brandon.
      Er war genau so aus dem Häuschen wie ich, nur freute ich mich im Stillen. Es war wie ein Rausch gewesen, völlig losgelöst hatte ich mich gefühlt, so, als würde ich mich selbst beobachten.
      „ Du hattest sogar schwarze Augen“, sagte er dann.
      „ Was?“ Ich konnte es nicht fassen. Also war es doch wahr; das Gen beseelte schon meinen Kreislauf, meine Organe, meinen gesamten Körper. „Du hast mich mit Absicht wütend gemacht“, schlussfolgerte ich Brandons Benehmen.
      Er machte eine Kopfbewegung zu Rafael. „Es war seine Idee.“
      Rafael küsste meine Stirn. „Ich wollte einfach sehen, ob schon mehr in dir steckt.“
      Und ob mehr in mir steckte …
      „ Das kann man jetzt wohl Gewissheit nennen“, scherzte ich.
      In meinem Innern war ich noch mehr aufgewühlt. Es waren nur noch Tage, bis sie mich auf das Kreuz im Labor schnallen würden.
      „ Wir haben einen sehr guten Psychologen“, sagte Rafael, „wenn du mit ihm reden möchtest, sage ich ihm gern Bescheid.“
      „ Ein Vampir-Seelenklempner?“
      Rafael schmunzelte. „Brandon war auch schon dort. Oh, das hätte ich nicht sagen dürfen. Fällt unter das Arztgeheimnis.“
      Brandon zuckte unbeeindruckt die Schultern.
      „ Hat nichts bei ihm gebracht, also warum sollte ich dorthin?“
      „ Sehr witzig“, kam es dann von ihm.
      „ Ist nur ein Angebot, falls du reden möchtest. Macht nur weiter, ihr beiden.“
      Dann verließ Rafael den Saal.
      „ Also ich bin durch heute“, sagte ich und gähnte. „Will nur noch duschen und was essen.“
      Brandon nickte. „Okay.“
      Da fiel mir etwas ein. „Ich habe eine Bitte. Ich würde zu gern sehen, wie du dich in Rauch auflöst“, bat ich ihn. „Bisher hast du das immer heimlich getan, nun zeig du doch mal, was du drauf hast.“
      „ Kein Problem.“
      Und schon vollführte er eine leichte Drehung. Inmitten dieser war schon sein halber Körper verschwunden, dann sein ganzer. Nur noch eine grau-schwarze Rauchwolke verriet, wo er sich hinbewegte. Aber auch diese verschwand nach ein paar Sekunden, bis nur noch feine Nebelschwaden zu erkennen waren, die schließlich ganz vergingen. Ich war beeindruckt.
      „ Wo bist du?“, fragte ich und drehte mich in der großen Halle nach allen

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