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Blutspur

Blutspur

Titel: Blutspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Jones
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rauschen, lauschte der neuen, geheimnisvollen Melodie, die ich in mir wahrnahm und starrte zur Übung einen Krieger der Sturmtruppen an. Feuer durchflutete meine Augen; sie färbten sich dunkel. Ohne es zu sehen, wusste ich es. Eine Reine zu sein, machte deutlich mehr Spaß. Ich fühlte mich gut, richtig befreit, die Finsternis hatte meine Seele freigegeben. War es so einfach gewesen? Die Krieger ließen die Waffen sinken.
      Ich empfing Brandons Blick, der mir so tief ins Herz fuhr, dass ich ihn dort einschließen und nie wieder herauslassen wollte. Er eilte auf mich zu und schloss mich in seine Arme.
      „ Du hast es geschafft“, wisperte ich unter Tränen.
      „ Nein, du warst es“, sagte er glücklich.
      „ Wie bist du darauf gekommen?“
      Pierre beäugte Brandon kritisch, die beiden würden sicher keine Freunde mehr werden. Brandon drehte sich zu ihm um.
      „ Seit einiger Zeit habe ich schon darüber nachgedacht, was Frederick damit gemeint haben könnte. Umgehen … das war das Stichwort. Nicht auszudenken, was sie nun tun werden.“
      „ Aber wir auch. Wir können die Gaben kombinieren“, schlug Darius vor. „Mich wundert nur, dass es niemandem schon früher eingefallen ist. Oder es hat sich über die Jahrzehnte erst ergeben. Wahrscheinlich sind es Experimente gewesen, vermute ich. Virginia, es ist schön, dass du wieder bei uns bist.“
      Er kam auf mich zu und küsste meine Stirn. Ich nickte, noch etwas benommen, trotzdem hatte ich Lust und Laune, meine Kräfte auszuprobieren.
      „ Du müsstest nun meine Eigenschaft haben“, erkannte Brandon meine Gedanken.
      „ Rauch ... auflösen … geiles Gefühl … erinnerst du dich?“
      „ Ja, natürlich“, lächelte ich, nur um mich dann wie benommen an der Wand abzustützen.
      Man war sofort bei mir.
      „ Was ist denn? Geht es dir nicht gut?“
      „ Lana … und John … diese ganze Geschichte. Nun weiß ich endlich, wer sie getötet hat und warum, aber das macht nichts besser. Ich kannte sie nicht, aber ich empfinde so viel Schmerz und Verlust, werde davon getrieben, es Sebastian heimzuzahlen. Ist das normal?“
      „ Natürlich“, beruhigte mich Rafael und nahm mich in den Arm. „Es ist so viel auf dich eingestürmt, da ist es nur verständlich, dass du Hass, Trauer und Wut abwechselnd wahrnimmst. Ich kann immer noch nicht begreifen, dass es Sebastian war.“
      Jeder, der dem Rat diente, war immer noch verdächtig. Wer würde sich als Nächstes an mich herantasten?
      Ein Krieger stürzte in den Raum und übergab Rafael ein Handy.
      „ Sir“, sagte er nur.
      Rafael hob das Mobiltelefon mit gerunzelter Stirn an sein Ohr. Er lauschte, sagte kein Wort, seine Miene wurde zusehends Besorgnis erregender. Er ging zum Fenster, schaute hinunter zur Kreuzung, die nur winzig von hier oben zu erkennen war.
      Und dann brach das Chaos los.
      Man hörte Menschen schreien, es war hilfloses, entsetzliches, furchterregendes Gebrüll. Ich rannte zu Rafael und schaute nach unten. Geschäfte brannten, Leute lagen auf den Straßen, der Verkehr brach zusammen, Autos fuhren aufeinander. Es war nicht so viel los um diese Uhrzeit. Die Dunklen hatten die Menschen aus ihren Häusern gezerrt, im Schlaf überrascht und in Bars überfallen. Es wurden immer mehr, Lichter gingen in den umliegenden Gebäuden an. Rafael ließ wie versteinert das Handy sinken.
      „ Das war Frederick. Der Krieg hat begonnen.“
      Mehr war nicht nötig; wir alle erkannten, was es bedeutete. Die Dunklen griffen die Menschen an und forderten uns heraus. Wir konnten nicht stillschweigend zusehen, sondern mussten etwas tun. Die Menschen würden Armeen schicken, das Blutbad war nicht auszudenken, alles würde in Gesetzlosigkeit versinken. Die Dunklen hatten nichts mehr zu verlieren.
      „ Wir müssen handeln“, schrie ich. „Sie werden jeden, den sie fassen können, in einen Dunklen verwandeln. Meine Eltern...“
      „ Die sind in Sicherheit, mach dir keine Sorgen.“ Rafael tätigte einen Anruf.
      „ Ich möchte helfen“, sagte ich verzweifelt.
      „ Du bleibst hier“, befahl mir Darius.
      „ Einen Teufel werde ich tun!“, widersprach ich. „Ich kann von großem Nutzen sein. Das wisst ihr genau.“
      Er umfasste mein Gesicht mit den Händen. „Du bist zu wertvoll. Sie wollen, dass du kämpfst, damit sie dich zu fassen bekommen und wieder verwandeln können.“
      „ Du meinst also, man kann es immer wieder umkehren?“, fragte ich

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